| |
| |
| |
[Tirade mei 1967]
Menno ter Braak - Thomas Mann
Ter Braaks bewondering voor Thomas Mann is bekend; in zijn brieven aan Du Perron kan men lezen dat hij de neiging had om bewonderde, hem door Du Perron bezorgde romans, als A.O. Barnabooth en La Condition Humaine, onmiddellijk met Der Zauberberg te vergelijken, als was dat boek een soort roman-model voor hem.
Thomas Manns aandacht werd voor het eerst op Ter Braak gevestigd door het Holland-nummer van Die Sammlung. Als P.S. in een brief van 18 april 1934 schreef hij aan zijn zoon Klaus: ‘Das Holland-Heft war doch garnicht uninteressant. Den Aufsatz (zie “Geest” en “Vrijheid”, MtB., V.W.3, p. 475) von Ter Braak fand ich sogar sehr schneidig und gut.’
Drie jaar later, in augustus 1937, ontmoetten beide schrijvers elkaar te Küsnacht aan het meer van Zürich (zie MtB, V.W.4, p. 638). Na dit bezoek bood Ter Braak het hoofdstuk Christus, de Antichrist uit Van Oude en Nieuwe Christenen, in de Duitse vertaling van A. Vigoleis Thelen, aan voor plaatsing in het tijdschrift Mass und Wert. Zijn begeleidende brief aan Thomas Mann is verloren gegaan. Wel bewaard is Thomas Manns antwoord:
| |
3-10-37. Locarno, Hotel Reber
Lieber Herr Doktor ter Braak,
Verzeihen Sie, dass ich auf Ihre schöne Sendung noch immer nicht reagiert habe. Der Aufenhalt hier, Erholung gemischt mit allzu viel Zerstreuung, ist der Korrespondenz wenig günstig.
Ihr Aufsatz über das Christentum hat mich ungemein animiert. Ich atmete freie Luft dabei, etwas sehr Seltenes und Köstliches heute, wo die Verdummung durch den Parteigeist mehr und mehr um sich greift und den freien Geist fast abhanden kommen lässt. Ich habe Ihr Manuskript an den Redactor von ‘Mass und Wert’ mit einem sehr nachdrücklichen Hinweis gesandt und erhalte eben von Ferdinand Lion eine Antwort, die für seine Verhältnisse (denn er ist ein kritischer, schwieriger Mann) ganz ungewöhnlich positiv, ja begeistert lautet. Er schreibt mir: ‘Ein Trost in der Misere ist der Arbeit von Menno ter Braak. Kennen Sie ihn schon lange? Ich wäre für sofortige Annahme, wenn der Ver-
| |
| |
fasser in eine Kürzung von einigen Seiten willigt. Von der dritten Seite an fühlte ich heimatliche, alt-europäische Luft; von der zehnten an war ich ganz über die mich spannende und entsetzende Begegnung der zwei Hottentotten-Könige in Berlin getröstet. Vielleicht war das Rührende, dass ich an die Dialektik gewisser Stellen bei Ihnen in den “Betrachtungen” erinnert wurde. Doch braucht der Verfasser nicht direkt dort gelernt zu haben; er ist, wie Sie, ein Nietzsche-Jünger, um so treuer, als er teilweise abtrünnig und gegnerisch ist. So ist nämlich die wirkliche Art der Nachfolgeschaft Nietzsches, die einzige, während die, die ihm plump realisieren, ihm verraten.’
Das ist mir aus dem Herzen gesprochen. Der Wunsch nach einigen Kürzungen geht gewiss nur aus technischen Raum-Gründen hervor, und ich hoffe, Sie werden nichts dagegen einzuwenden haben. Wir dürfen das schöne Kapitel, das übrigens einen durchaus selbstständigen Beitrag bildet, also wohl als unser Eigen betrachten. Ein paar Wendungen über das Christentum sind wohl darin, die sich, wenigstens auf deutsch, ein wenig grell ausnehmen und bei der Rolle, die das Christentum in der deutschen Opposition immerhin spielt, vielleicht nicht ganz wünschenswert wären. Gelinde Milderungen also wären möglicher Weise hier und da am Platz, aber das findet sich. Es ist mir eine Freude, mit dem Redaktor über den Wert Ihrer Arbeit so volkommen übereinzustimmen.
Es hat mich auch sehr interessiert, was Sie über die weiteren Bestandteile und Kapitel Ihres Werkes sagen. Es sind Titel darunter, die mich, wiederum im Interesse der Zeitschrift, sehr anziehen, zum Beispiel der Abschnitt über die ‘menschliche Würde’, auch der über die ‘grosse Gleichheit’, um nur diese zu nennen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir weitere Abschnitte, falls schon übersetzt, zur Lektüre anvertrauten.
Herr Marsmann besuchte mich neulich hier, und ich habe ihn sehr ermutigt, mir gelegentlich junge holländische Novellistik für die Zeitschrift zu lesen zu geben.
Mit vielen Grüssen und herzlichen Dank bin ich, lieber Herr ter Braak,
Ihr ergebener Thomas Mann
Het heeft blijkbaar nog even geduurd voordat Ferdinand Lion er toe komen kon om Ter Braak zijn voorstellen te doen tot wijzigingen in de in Mass und Wert af te drukken tekst. Ter Braaks antwoord op de voorstellen is van 8 januari 1938:
| |
8-1-38
Sehr geehrter Herr Mann
Mitgleicher Post sende ich Ihnen eingeschrieben eine Kopie meines Briefes an Herrn Lion, dessen sog. Kürzungen ich ablehnen muss als eine Aeusserung eines mir durchaus verhassten humanistischen Jesuitismus; ich schliesse gleich-
| |
| |
falls den Text des Aufsatzes ein, in der von Herrn Lion so liebenswürdig kastrierten Form.
Eigentlich ist es meine Pflicht bei Ihnen energisch zu protestieren gegen diese Zensur, aber ich finde kaum den Mut dazu, weil ich durchaus davon überzeugt bin, dass Sie die ‘kleine Streichungen’ nicht billigen, in diesen Verstümmelungen aber ein System spüre, das wohl mit der Existenz der Zeitschrift zusammenhangen wird. Darum scheint es mir volkommen hoffnungslos, mit Herrn Lion über die Angelegenheit weiter zu diskutieren; es handelt sich ja nicht um Meinungsverschiedenheiten, die man lösen kann, sondern um eine Verstümmelung. Der gegenüber habe ich nichts zu sagen als nein.
Zufällig erhielt ich gerade jetzt die Übersetzung des letzten Kapitels meines Buches, ‘Die Grosse Gleichheit’. Ich lege es bei aus persönlichen Motiven, die nicht mehr mit ‘Mass und Wert’, sondern mit dem Autor des ‘Zauberbergs’ zusammenhangen. Wollen Sie die Güte haben, mit die beiden Kapitel nach der Lektüre zurückzuschicken?
ganz Ihr Menno ter Braak
Ich hatte Herrn Lion schon eine Kürzung vorgeschlagen; gegen wirklich ‘gelinde Milderungen’ hätte ich selbstverständlich nichts einzuwenden gehabt!
De brief van Ter Braak aan F. Lion luidde als volgt:
| |
8-1-38
Sehr geehrter Herr Lion
Ich muss Ihnen ganz offen sagen, dass Ihre Kürzungen in meinem Aufsatz ‘Christus der Antichrist’ nach meiner Meinung einer vollständigen Kastration (oder: einer Streichung des Antichristen) gleichkommen; und zum kastrieren geht man heute besser direkt ins Dritte Reich. Es handelt sich hier nämlich nicht, wie Herr Mann mir damals schrieb, um einige ‘gelinde Milderungen’, sondern um eine vollkommene Entstellung meines Stils, meiner Ideen, meiner Persönlichkeit; leider bin ich gezwungen, daraus zu schliessen, dass ‘Mass und Wert’ nicht eine Zeitschrift füf freie Kultur ist, wie im Titel angegeben wird, sondern ein Organ eines politisch orientierten Humanismus, der der Kritik an eigene Fehler aus dem Wege geht und so den wahren humanistischen Gedanken einer Art Jesuitismus preisgibt.
Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen also mitteilen, dass ich mich in den Absichten Ihrer Zeitschrift geirrt habe. Unter diesen Bedingungen ziehe ich mein Manuscript selbstverständlich zurück. Ich werde Herrn Mann über diesen Verlauf benachrichtigen, weil ich ihm, der meiner Arbeit so freundlich entgegengekommen ist, eine Erklärung schuldig bin.
hochachtungsvoll, Menno ter Braak
| |
| |
Hierop volgen, kort na elkaar, twee brieven van Thomas Mann en Ter Braak:
| |
Arosa. Neues Waldhotel
11-1-38
Lieber Herr Doktor ter Braak,
Nach Empfang Ihres Briefes hatte ich nichts Eiligeres zu tun, als hier herauf zu fahren, um mit Lion die Angelegenheit zu besprechen, die, wie ich nach der ersten Auseinandersetzung zugeben muss, ihm ebenso wichtig ist wie mir. Der Choc, den ein Autor empfangen muss, wenn er sein Manuskript in einem Zustand zurückerhält, wie Sie das Ihre empfangen haben, ist nur zu begreiflich. Ich habe Lion gesagt, dass das die richtige Methode gegenüber einem künstlerischen Schriftsteller nicht ist, und dass Kürzungen auf dem humaneren Wege der brieflichen gegenseitigen Verständigung ohne Blei- und Blaustift durchgeführt werden müssten.
Lion schwört hoch und heilig, dass er nicht im Geringsten beabsichtigt habe, Ihrer glänzenden Arbeit geistig zu nahe zu treten. Nichts von Castrations-Wünschen ist ihm dabei im Geringsten bewusst gewesen. Es handelte sich für ihn (und darum muss es sich ja freilich handeln) um den Umfang der Arbeit, der irgendwie, wenn auch unter geistigen Opfern, reduziert werden sollte. Ihr Aufsatz bietet dafür, mann muss sagen glücklicher Weise, eine gewisse Handhabe dadurch, dass er sehr reich ist an (an und für sich überaus reizvollen) Seitenperspektiven und Abzweigungen, von denen man, so finde auch ich, wohl für den ersten Druck die eine oder andere beseitigen kann, ohne dem grossen Hauptgedankengange wesentlich zu schaden. Sogar ist nicht ausgeschlossen, dass der Grundgedankengang für den Leser durch diese allerdings mit grösster Sorgsamkeit zu vollziehende Operation tatsächlich an Klarheit gewinnen könnte.
Ich wiederhole: bei dem ersten Gespräch mit Lion, dem weitere folgen werden, habe ich die Überzeugung gewonnen, dass er wirklich nichts Anderes im Sinn gehabt hat, als das, was ich eben sagte. Und er versichert mir, dass er seine allerdings brutal wirkenden Striche Ihnen gegenüber nie anders denn als als Vorschläge bezeichnet habe, die von Ihnen beliebig zu korrigieren seien. Er sagt, Sie hätten ihm zunächst vier Seiten vorgeschlagen, die in Wegfall kommen könnten, aber ihm sei es um diese vier Seiten gerade leid gewesen und er habe es bei seinen Vorschlägen vorgezogen, die Striche lieber über den ganzen Aufsatz zu verteilen, statt einen grösseren Zusammenhang zu eliminieren. Worin wir einig sind, er und ich, das ist das grosse Interesse, das wir Ihrem Beitrag widmen, und der grosse Wert, den wir darauf legen. Ihre Empfindlichkeit in Ehren: ich hätte genau so reagiert, wie Sie. Aber diese begreifliche Reaktion von Ihrer Seite ist für mich nicht Grund genug, für unsere Zeitschrift auf einen Beitrag dieses Ranges zu verzichten, und ich möchte Sie sehr bitten,
| |
| |
auf der Zurückziehung Ihres Manuskriptes keinesfalls zu bestehen, sondern sich, sei es mit mir oder mit Lion, über die Kürzungen zu verständigen, die Sie selbst als geistig erträglich für Ihre Arbeit empfinden. Über diese Empfindung hinaus soll und darf ihr nichts geschehen. Ich will hoffen, dass Sie aus diesen Zeilen wenigstens das Eine ersehen, dass weder ich noch der Redacteur den Fall leicht nehmen. Lassen Sie, bitte, mich oder Lion bald über die Sache Gutes hören!
Ihr sehr ergebener Thomas Mann
| |
Den Haag, 13-1-38
Kraaienlaan 36
Sehr geerhter Herr Mann,
Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihren herzlichen und aufrichtigen Brief. Mein Manuskript musste ich zurückziehen, weil ich in den Streichungen einen Versuch zu erblicken glaubte meinen Aufsatz ‘ungefährlich’ zu machen, zu polieren und zu politisieren; und es liegt mir nichts daran meine Ideen in ungefährlicher Form weiter in die Welt zu schicken. Selbstverständlich aber bestehe ich nach Ihrer Intervention nicht auf die Zurückziehung; ich muss nur dabei bleiben, dass ich die Methode von Herrn Lion prinzipiell ablehne, weil sie einen ‘rhythmisch’ geschriebenen (und gedachten) Aufsatz in einem falschen Licht erscheinen lässt. Eben deshalb hatte ich Herrn Lion die Fortlassung eines geschlossenen Fragments vorgeschlagen (S. 23 bis 29); und wenn ich mich nicht irre, könnte ich die Lücke (wie sehr sie mir auch weh tut) ersetzen durch eine sehr kurze Zusammenfassung (2 bis 4 Sätze).
Was Sie über die Seitenperspectiven und Abzweigungen sagen, gebe ich zu (die Gedanken werden teilweise natürlich wieder durch die andren Kapitel des Buches aufgenommen); ich bin aber der Meinung, dass man einen Autor mit seinen Seitensprüngen nehmen soll... oder nicht nehmen; er ist ja auch gegenwärtig in seiner ‘Gegenmelodie’. Wenn es Ihnen also wirklich notwendig erscheinen würde, die Seitensprünge zu eliminieren, dann würde ich wirklich lieber sans rancune von der Veröffentlichung absehen; ich kann meinen Stil nicht ‘exportfähig’ machen. Ich glaube aber aus Ihrem Brief schliessen zu dürfen, dass dies nicht Ihre Absicht ist.
Damit ich zum Konkreten gelange: ich möchte Ihnen dann vorschlagen
entweder meine schon vorgeschlagene Fortlassung durchzuführen (S. 23 Für den mondsüchtigen Idealisten... bis... S. 29... Personalvergötterung annimmt)
oder den ganzen Anfang bis S. 11 (... über die Reinheit des Monopols) fortzulassen, so dass der Aufsatz anfängt mit ‘Die Tragödie des Christentums...’ Im letzten Fall bleiben die von Herrn Lion vielleicht nicht ganz mit Unrecht
| |
| |
wichtig genannten Seiten behalten. Nachdem ich Ihre Nachricht erhalten habe, werde ich dann in beiden Fällen die oben genannte Zusammenfassung schreiben und Ihnen dieselbe umgehend zuschicken. Sie brauchen mir dann das Manuskript nicht zurückzusenden, denn ich habe hier eine Kopie. Hoffentlich ist nun der Zwischenfall beendigt worden!
In aufrichtiger Ergebenheit Ihr Menno ter Braak
Van een publicatie van het fragment uit Van Oude en Nieuwe Christenen in Mass und Wert is evenwel niets gekomen, evenmin van een publicatie van de gehele Christenen bij de uitgever van het tijdschrift, Oprecht, voor welke publicatie Thelen zich beijverd had.
Dat Thomas Mann niet gelukkig was met de behandeling, die Ter Braak door Mass und Wert was aangedaan, blijkt uit een brief aan Ferdinand Lion van 25 augustus 1938 (Briefe, II p. 55):
‘An Ter Braak war es mir doch ein Bedürfnis noch einmal zu schreiben, dass ich seinen betrüblichen Fall nicht leicht nehme, sondern dass er auch mir das Gewissen beschwert. Der Ausdruck meines Bedauerns war aber doch noch nicht stark genug, denn seine Antwort lautete sehr bitter, und es scheint, dass er garnicht über die Sache hinwegkommen kann. Es ist da ja leider nichts weiter zu machen, aber gestehen müssen wir uns, dass wir dem Mann, gern oder ungern, übel mitgespielt haben, und das mindeste ist selbstverständlich nun doch, dass er und sein Übersetzer für den fest angenommenen, gesetzten und schon korrigierten Beitrag das volle Honorar erhalten. Er stellt diese völlig berechtigte Forderung in seinem Brief und ist besonders erbittert darüber, dass man unserseits nocht nicht auf diesen naheliegenden Gedanken gekommen zu sein scheint. Sie müssen nun also sogleich bei Oprecht veranlassen, dass die wohlgezählte Bezahlung an ihn und den Übersetzer abgeht. Das ist ganz unvermeidlich, wie er früher in solchen Fällen unvermeidlich war.’
Op de kwestie-Lion zou Ter Braak later nog terugkomen in een brief aan Jan Greshoff van 7 augustus 1939: ‘Thomas Mann heb ik enige malen gesproken, en zelfs ten slotte toegesproken (waarvan je per gewone post een verslag in Het Vad. zal bereiken) in een huldigingsbijeenkomst. Hij is erg aardig, moet ik zeggen, maar over het geval Lion heeft hij niet veel nieuws kunnen vertellen. Hij heeft zich in die zaak niet al te sterk getoond, maar zijn hele persoonlijkheid bevalt mij toch bijzonder. Hij is de man van zijn geschriften, en dat doet mij altijd veel goed.’
De maanden juni en juli 1939 had Thomas Mann, werkend aan Lotte in Weimar, in Huis ter Duin te Noordwijk doorgebracht. Daar moet hij de volgende brief van Ter Braak hebben ontvangen:
| |
| |
| |
Den Haag, 24, VII, '39
Kraaienlaan 36
Lieber Herr Mann
Den Sonntag verbracht mit Ihrem ‘Schopenhauer’. Ich möchte nicht versäumen Ihnen zu sagen, wie ausgezeichnet das Buch mir gefallen hat. Man fühlt sich während der Lektüre volkommen in der Atmosphäre Schopenhauers, zugleich aber in Ihrer eigenen Sphäre, und darum bezauberte mich diese ‘Geistesnovelle’ wie nur selten ein Essay. Man fühlt, dass Schopenhauer für Sie, genau wie für Nietzsche, ganz persönlich geschrieben hat, und dass Sie eigentlich in ihm sich selbst immer von neuem entdecken; ich spüre wenigstens viel ‘Autobiografisches in diesem Schopenhauer-Porträt; besonders das Leitmotiv, ‘Schopenhauers Pessimismus, das ist seine Humanität, ist doch wohl Ihr eigenes Problem. Gewissermassen wird es sicherlich das Problem aller Leute sein, die in Europa jetzt gegen die nazistische Nietzschefälsung kämpfen, gegen alles, was einen Nietzsche ohne Pessimismus und ohne Humanität (d.h. ohne Schopenhauer) zu konstruieren versucht. Vielleicht sind auch die Ausdrücke ‘Pessimismus’ und ‘Humanität’ nicht mehr aktuell, in sofern Sie ein Stück Mythologie des 19. Jahrhunderts symbolisieren; aber man kann Mythologie durch Mythologie bekämpfen, und ich zweifle gar nicht daran, dass die Genius-Schleier der Maja-Mythologie um Schopenhauer im heutigen Moment mehr ‘Wahrheit’ für sich hat als die ‘blonde Bestie’ Nietzsches, diese abscheuliche Mythologie des 20. Jahrhunderts. Sie haben das mit den raffiniertesten Mittlen fühlbar gemacht, ohne einen neuen Schopenhauerkult zu proklamieren. Was Sie schreiben über Schopenhauers Stellung zwischen Goethe und Nietzsche resümiert für mich eigentlich das ganze Buch; man könnte es gar nicht besser und schöner sagen.
Ich hoffe bald über diese Schrift zu schreiben; vermutlich brauche ich dafür zwei Artikel, ‘exoterisch’ in der Zeitung, ‘esoterisch’ in einer Zeitschrift. Betrachten Sie diesen Brief bitte nur als ein Zeichen der Dankbarkeit; man liest selten Bücher, die das Gefühl der Dankbarkeit hinterlassen.
Mit den besten Grüssen, auch für Ihre Frau, Ihr erg.
Menno ter Braak
Hoffentlich können Sie meine Schrift entziffern? Meine Schreibmaschine ist leider defekt, und Dankbarkeit will sich sofort äussern.
In Het Vaderland van 30 en 31 maart 1940 verscheen Ter Braaks bespreking van Lotte in Weimar, dat zeldzame meesterwerk dat het, geloof ik, aan zijn ongelukkige tijd van verschijnen, in het begin van de tweede wereldoorlog, te danken heeft, dat het nog altijd niet de bekendheid heeft die het verdient. Thomas Mann reageerde op deze bespreking met een brief die Ter Braak niet meer heeft bereikt:
| |
| |
| |
Princeton, N.J. 8.V. 1940
65 Stockton Street
Lieber Menno ter Braak,
Mit leidigster Verspätung ist Ihr grosser Aufsatzt über ‘Lotte’ in ‘Het Vaderland’ in meine Hände gelangt, und es ist mir schmerzlich zu wissen, dass wieder eine lange Zeit vergehen wird, bis diese Zeilen, ein Versuch Ihnen meine Dankbarkeit auszudrücken, Sie erreichen werden. Ihr Artikel, eine meisterhafte Analyse dieses sonderbaren Produkts unter dem positiven Gesichtspunkt, wird immer ein Glanz- und Kapital-Stück meiner kleinen Sammlung von Dokumenten über ‘Lotte’ bilden - denn ich muss gestehen, dass ich nie so eifrig und genau alles gesammelt habe, was mir schriftlich und gedruckt über ein Buch vor Augen kam, wie diesmal; aus teilweise deplorabler Gründen natürlich. Wenn ich denke, dass gerade dieser ‘Roman’, dessen Langweiligkeit durch eine gewisse Aufregung balanciert wird, die die Realisierung des Mythos mit sich bringt, in Deutschland hätte erscheinen können, so kann ich mich doch eines leichten Unmuts über die Launen der Weltgeschichte nicht enthalten.
Dank der holländischer Sprache (wie drollig ist sie manchmal!) ist mir ja Ihr Aufsatz ein wenig ein verschleiertes Bild. Aber die klug-freundlichen Züge dieses Bildes schimmern doch beständig durch den kuriosen Schleier hindurch, und an vielen Einzelheiten habe ich herzliche Freude gehabt: so an dem, was Sie über das VII. Kapitel sagen (wie gut gewählt ist dafür das Wort ‘avontuur’!); ferner über die Kennzeichnung des Buches als ‘dialektischer’ Roman - nämlich in Verbindung mit der schönen Bezeichnung ‘Goethe-muziek’.
Weit, weit liegen die herrlichen Wochen von Noordwijk zurück, denen ich es verdanke, dass ‘Lotte’ im Herbst erscheinen konnte, und unser reizendes kleines Fest im Schriftsteller Club. Wir waren in der Schweiz danach, dann in London, dann in Schweden, und die Rückkehr von dort, nach Ausbruch des Krieges, war keine Kleinigkeit... Sie wurde wieder von England aus bewerkstelligt, nach einem Flug über die Nordsee, der nicht ungefährlich war. Und nun? Ein Instinkt treibt mich an, mich noch weiter von Europa zu entfernen und nach Californien zu gehen, in dessen Licht ich gern den Schlussband des ‘Joseph’ schreiben möchte. Den Sommer wollen wir jedenfalls dort verbringen, und vielleicht bleiben wir dort, um zu warten, ein Wort, das sich immer düsterer färbt. Von dem schliesslichen Scheitern der deutschen Abenteuer bin ich überzeugt. Aber welche Schrecken werden noch vorher kommen? Wie in die Schweiz, so gehen unsere Gedanken oft nach Holland und zu den Freunden dort - jetzt dringlicher als je. Gott schütze das liebe, schöne Land und seinen Frieden!
Mit herzlichen Grüssen und Wünschen, auch von meiner Frau und meinen Kindern
Ihr
Thomas Mann
| |
| |
Doordat een brief van mevr. A. ter Braak-Faber Thomas Mann nooit heeft bereikt, ontving hij het bericht van Ter Braaks dood pas op 30 september 1940 te Los Angelos, zoals hij schreef aan Ludwig Lewisohn (Briefe, II, p. 164): ‘Heute erhielt ich die Nachricht - oder die Bestätigung einer von mir noch nicht akzeptierten Nachricht -, dass sich ein guter Freund, der holländische Schriftsteller und hervorragende Kritiker Menno ter Braak beim Einzug der Deutschen das Leben genommen hat. Es blutet mir das Herz. Zwei andere bedeutende holländische Schriftsteller sind ebenfalls Opfer dieser Art von Weltgeschichte geworden. Gerade die Besten verderben - wie es ja auch natürlich ist beim Siege der letzten Niedertracht. Viel Kruppzeug ist nach Amerika gerettet, weil es aus vollem Halse schrie, während die edleren Typen schweigend zugrunde gingen.’
De dood van Ter Braak werd één van de grieven van de toen nog niet ook in zijn tweede vaderland teleurgestelde Amerikaanse staatsburger Thomas Mann tegen zijn vroegere landgenoten. Aan de redactie van Freies Deutschland schreef hij op 6 februari 1946 (Briefe, II, p. 478): ‘Aber er (zijn broer Heinrich) bringt es fertig, es den Leuten dort nicht so übel zu nehmen, wie ich ihnen, schlecht und recht, den Verlust von Freunden nachtrage, die Zierden meines Lebens waren...’
Die vrienden waren: de Tsjechische schrijver Karel Capek en Menno ter Braak.
Noot van de redactie:
Hier bijeengebracht zijn de bewaard gebleven brieven die Thomas Mann en Menno ter Braak hebben gewisseld. Zij worden, met toestemming van mevr. A. ter Braak-Faber en mevr. Erika Auden-Mann (die het zeer betreurde dat de brieven van haar vader niet meer konden worden opgenomen in de door haar verzorgde 3-delige uitgave van Thomas Manns brieven), gepubliceerd door H. van Galen Last, de verzorger van de briefwisseling Ter Braak-Du Perron, waarvan het vierde deel thans ter perse is. Hij heeft deze brieven voorzien van verbindend commentaar, waarbij gebruik werd gemaakt van de correspondentie Ter Braak-Greshoff en van Thomas Manns Briefe. Alleen de twee laatste brieven zijn geschreven in het handschrift van de schrijvers (het origineel van Ter Braaks brief van 24 juli 1939 berust in het Thomas Mann Archiv te Zürich; hier werd gebruik gemaakt van een door dat Archief welwillend afgestane fotocopie), de overige brieven van Thomas Mann zijn getypt en twee brieven van Ter Braak zijn door hemzelf bewaarde copieën. (Verdere bijzonderheden over de betrekkingen tussen Menno ter Braak en Thomas Mann zullen zijn te vinden in het vierde deel van de correspondentie Ter Braak-Du Perron.)
|
|