De Stijl 2 1921-1932
(1968)– [tijdschrift] Stijl, De– Auteursrechtelijk beschermdcaminoscopieeine anti-philosophische lebensbetrachtung ohne faden oder system. ein hauptstück ohne haupt. ich liebe das elektrische genre. ich verachte pascoliGa naar voetnoot1). mit croceGa naar voetnoot2) empfinde ich mitleid. ich hege die überzeugung, dass kunst, religion, philosophie, wissenschaft und alkohol konsequenzen des zweifels sind, doch sobald wir die irrtümer, auf die wir das leben gegründet haben, durch die gewissheit überwunden haben werden, geraten wir in einen neuen lebenszustand, der uns zu der souveranität des lebens führt. ich liebe es, die automatik in den vorsichtigen bewegungen der nachtwandler zu entdecken, in denen mehr sicherheit ist als in dem mit bewusstsein betriebenen tick-tick-tacketack der telegraphen apparate, wie bewunderenswürdig diese auch unser bedürfnis nach einem überwinden von zeit und raum verwirklichen. wer meinen sollte, dass ich dem futurismus eine apologie schreibe, irrt sich. ich lasse das leben sich durch mich denken und beschreiben und ich spüre mit unbesiegbarer verwunderung, dass es in der raumlichkeit unseres real-antiabstrakten denkvermögen keine gerade linie gibt, worin für mich der beweis steckt, dass dem leben kein bestimmter inhalt zu grunde liegt. dieses macht von selber jede philosophie unmöglich. ich betrachte diese denn auch als reine quacksalberei, wenn sie absichtlich ist, oder als kinderspiel, wenn sie unabsichtlich ist. aus angst von der einzigen wahrheit, die mich interessiert, von dem leben nämlich, abzuirren, muss ich diesen faden meiner gedanken wieder im raum forttreiben lassen...die wahrheit ist nicht der inhalt des lebens und alle unsere gehirnmanupulationen sind fiktiv. wir tasten das leben nie mit unseren gedanken an und was uns als lebens- | |
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projektion vorgesetzt wird, ändert weder das leben noch uns selber. den fehler sieht ein jeder: die berufsdenker und gelehrten hatten ‘das leben’ und ‘uns selber’ als zwei verschiedene angelegenheiten hingestellt, unser gehirn als eine art falle, die hypothese als lockspeise, mit der dann das leben gefangen werden sollte. wir sind aber in dem leben enthalten und jede erkenntnis wird von der verneinung überholt. wenn wir die metallzusammensetzungen, durch die (durch den kontrast zwischen dem dynamischen und dem stabilen) motorisch eine durch zahlen bestimmte kraft ausgeübt wird, einmal als vollkommen gleichwertig unserem fleisch und unseren wunden in diesem fleisch erkannt haben werden, werden wir die funktion unseres gehirns nicht mehr von der wirkung einer fräsmaschine zu unterscheiden wissen. ich habe mich hierüber niemals verwundert wie papini, ebensowenig habe ich den geist als eine grube betrachtet, in der alles und alle versinken, wie gentile.
aldo camini.
(theo van doesburg.) |
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