Kommentare zum ‘neuen Stil’ der Aubette-Innenräume.
‘Was sagen Sie zum Stil der neueröffneten Aubette-Räume?’
Man kann darüber sehr viel oder sehr wenig sagen. Sehr viel, wenn man sich Mühe gibt den dort zum Ausdruck gebrachten neuen architektonischen Formgedanken zu ergründen, zu erklären. Sehr wenig wenn man diese neue Architektur ablehnt. Spezialisten,, Modern-Architekten, sagen darüber zum Beispiel: Der von Hans Arp gestaltete ‘Dancing-Caveau’ und die von Théo van Doesburg sowie von Sophie Taeuber-Arp entworfenen und ausgeführten oberen Aubette-Räume sind zwei gänzlich verschiedene Stilarten. Sie spiegeln die zwei charakteristischen Gestaltungsmöglichkeiten unserer Epoche wieder: die Prae-morphistische und Elementaristische.
Der Nichtfachmann, für den aber schliesslich die Räume gestaltet worden sind, empfindet den Stil vielleicht folgendermassen. Er beobachtet die klar und einfach wirkende Raumgestaltung, die nur rechten Winkel, quadratische Flächen, kurz, einen würfelförmigen Zellenbau kennt. Sogenannte ‘lauschige, gemütliche Ecken’ im alten romantischeu Stil existieren nicht. Den Wänden fehlt jede überflüssige Verzierung, jedes Ornament, dafür kommen dort konstruktiv bedingte und notwer dige moderne Materialien: Eisen, Spiegelglas, Nickel, Beton, Caoutchouc etc., zur Wirkung. Und dann die Farbe und das künstliche Licht.
Farbe und Kunstlicht sind die belebenden Momente dieser Aufenthaltsräume, die dem vom Verkehr, dem aufdringlichen Reklamegeschrei, dem Massengewühl überreizten Grosstadtmenschen nötig sind.
Bei dem immerhin noch gemütlichen Verkehrsbetrieb in Strassburg kommt die Wohltat solcher Räume dem Besucher noch nicht so sehr zum Bewusstsein. Aber warten wir noch fünf oder zehn Jahre. Dann wird der ‘neue’ Stil seine Dienste erweisen. Dann werden sich die Augen zu diesen einfachen, ele-