De Stijl 2 1921-1932
(1968)– [tijdschrift] Stijl, De– Auteursrechtelijk beschermd
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Manifest der musico-mechanico.
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nisses in gegenseitiger Beziehung noch ungedachten Raumes. Wir muessen alle nichtigen Experimente und neuen Arrangements aller Sentimentalitäten durchbrechen Z.B. betrachten wir jetzt Strawinskys Experimente mit schweren Orchesterklängen in ‘Marva’ als absolut unbedeutend. Es ist auf althergebrachte Sentimentalität basiert, die Wiedererweckung der deutschen Musikkapelle aus der Kindheit. Aber es ist wenigstens ein künstlerisches Werk, das in diesem Zeitalter des Unsinns, der Nachahmung un der törichten Rapsodisten, Applaus verdient. (Es ist docht um Himmelswillen keine Schäferzeit mehr.) Es ist ein absolutes, wenn nicht sogar bedeutendes Kunstwerk Aber orchestral ist es unbedeutend. Es wird nicht mehrlange dauern, dann ist das heutige Orchester über wunden. Orchestermaschinen mit tausend, neuen Klängen mit tausenden von neuen Wohlklängen im Gegensatz vonden heutzutagigen einfachen Klängen der Geigen, Blech-und Holzblasinstrumente werden kommen. Diese Maschinen werden natuerlich nichts mit den blöden futuristischen Maschinen der italienischen Futuristen gemein haben, die gar keine mathematischen Dimensionen hatten und auch keinen Anspruch auf Raum machten, sondern blos Lärm improvisierten, die Automobile, Aéroplane usw. nachahmten, was lächerlich ist und mit Musik nichts zu tun hat. Andererseite lasst uns ehrlich sein und gestehen wir ein, dass unser heutiger Orchesterspieler schon zur Maschine geworden ist. Seine Orchestertauglichkeit wird nach seiner Maschinenmässigkeit und Anpassungs fähigkeit anderer Auffassung zu folgen abgeschätzt. Nur ein Schritt ist es weiter, all dies auf eine Papierrolle mit den genau verlangten Schattierungen und Nuancen zu perforieren. Wir werden natuerlich sentementale Leute finden, die einzuwenden haben, dass es dann diese wundervollen Ungenauigkeiten der Aufführung nicht mehr geben wird. Aber liebe Freunde, auch diese koennen der Papierrolle beigefügt werden! Macht keine Einwendungen, Ihr koennt haben, was Ihr wollt, aber lasst uns weitergehen. Die einzige Zukunft der Musik liegt in dem neuen Begriff des Raumes. Sie liegt in einer neuen schrägen Dimension des Rythmisch-sensualen. Und seine einzige Abstossung werden die Musiker sein, die beides, Musiker und Mechaniker sein werden und da sie Mechaniker sind, sind sie auch nötigerweise Mathematiker. Aus diesem muss sich ein neues Monument in den Raum hinein entfalten. Grosze Musikmaschinen in jeder Stadt, die dem Leben der zukünftigen Welt eine neue psychische Schwingung geben, ein neue Schwingung, die auf Raum einen neuen Halt haben wird, die das Leben der zukunftigen Menschen revolutionieren wird. In vergangener Zeit übte Massenmusik eine gewaltige Macht auf die Weltgeschichte aus und sie wird es wieder in Zukunft tun. Die eventuellen riesenhaften Maschinen der Städte, welche sich gerade aus dem Kern beginnen zu entwickeln, werden mächtiger als alle politische Strategie wirken. Sie werden im Menschen selbst eine neue Dimension eröffnen und hierin allein ist der Anfang aller Lösung der Barrière der Menschheit gegeben. Dies ist die eventuelle Function der Musik. Medizinisch ist dies ganz gesund. Die Zukunft der Musik liegt in dem neuen Halt auf Raum. Die Zukunft der Welt liegt in der Vibration seines Volkes. Die Umgebung der Maschine ist bereits geistig geworden. Für die grosze Masse von uns hat der Krieg Illusion und Sentimentalität getötet. (Chaos) Von da ab datiert die Geburt des musico-mechanico. George Antheil. Berlin 1922.Ga naar voetnoot(1)Ga naar voetnoot(2) |
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