legenheiten solche Feiern bereits früher in Gent stattgefunden haben, und schafft so einen kontextuellen Rahmen für das Geburtsfest. Der Literaturwissenschaftler würde sich über diese Informationen hinaus über eine kurze inhaltliche Beschreibung der Rederijkersaktivitäten in Bezug auf dieses Fest freuen, dies ist aber wohl aufgrund mangelnden Materials nicht möglich.
Das Geburtsfest bildet im zweiten Kapitel (‘Het stedelijke vorstenfeest’) die Basis für eine ausführliche Besprechung verschiedenster Anlässe: wieder das Geburtsfest, dann der feierliche Einzug eines Fürsten in die Stadt (‘blijde intrede’), und schließlich das Friedensfest. Hier vor allem gibt es zahlreiche Beispiele solcher Feste, die schnell aufeinander folgen. Aufgrund der Fülle und oft nur stichwortartigen Beschreibung ist es manchmal mühsam, sich innerhalb dieses Geflechts von Jahren und Orten zurechtzufinden.
Mehr Übersicht bietet da das folgende Kapitel, ‘Eer en genoegen - het literaire initiatief’, in dem der Autor erklärt, wie die Organisation solcher Feste ablief. Oftmals schrieb die Stadt einen Wettkampf aus, an dem im Prinzip jeder teilnehmen konnte. Man fragt sich, ob ein einzelner Autor hier wohl erfolgreich sein könnte. Auch wenn die Teilnahme offiziell ‘jedem’ offenstand, muss man wohl davon ausgehen, dass die Städte die literarische Ausschmückung solch wichtiger Festlichkeiten nur erfahrenen Händen anvertrauten. Und in der Tat zeigt Mareel dann auch, dass die Organisation meist ausschließlich in den Händen der Rederijkerskammern lag, also der örtlichen Vereinigungen der Rederijkers, und dass sich daher die Kammern als Ganzes bewarben.
Der organisatorische Ablauf dieser Wettkämpfe, einschließlich dem Versenden von Einladungen (‘charten’) und der Preisvergabe, ist von den rein literarischen Rederijkerswettkämpfen bekannt, die sich auch und gerade in Brabant größter Beliebtheit erfreuten und nicht unbedingt einen politischen Grund als Anlass brauchten. Der Unterschied liegt darin, dass die literarischen Wettkämpfe von den Rederijkers selbst auch ausgeschrieben wurden, während das für die Fürstenfeste von der jeweiligen Stadt übernommen wurde, da es ihnen ja um das gute Verhältnis zum Fürsten ging, das bestätigt und verstärkt werden sollte.
Zwar geht Mareel in diesem Zusammenhang an verschiedenen Stellen auf die Parallelen zwischen den Feierlichkeiten anlässlich eines ‘blijde intrede’ eines Fürsten und einer religiösen Prozession ein. Das ist naheliegend: es handelt sich in beiden Fällen um Umzüge, die mit Tableaux Vivants oder ähnlichen Mitteln geschmückt wurden und die zu Ehren bestimmter Personen abgehalten wurden, seien sie nun menschlich oder göttlich. Die grundlegende Art der Ehrerbietung ist in der Tat sehr ähnlich. Die mindestens genauso naheliegende Verbindung zu den literarischen Rederijkerswettkämpfen insbesondere in Bezug auf die Organisation entgeht Mareel jedoch, oder wird jedenfalls nicht erwähnt.
Stattdessen widmet er sich einem delikaten Thema: der Vermeidung von unerwünschten oder politisch nicht korrekten Äußerungen in Theaterstücken. Die Gefahr bestand, da bei den Wettkämpfen nur das Thema vorgegeben war und die Rederijkers beim Schreiben relativ freie Hand hatten. Wurde das Stück aufgeführt, dann war es zu spät. Gesagtes konnte nicht mehr zurückgenommen werden. Die Städte konnten solche Peinlichkeiten vermeiden, indem sie den ortsansässigen Rederijkers direkt den Auftrag erteilten, ein Stück, Gedicht oder Lied zu schreiben, dass sie auch gleich der Zensur unterwerfen konnten. Außerdem war ein solcher Auftrag schneller erledigt und billiger, denn man musste keine Einladungen verschicken und auch keine Jury zur Bewertung zusammenstellen.
Mareel kommt erst jetzt, zum Ende des dritten Kapitels, auf die Rederijkerskammern zu sprechen. Nach der historischen Einführung nähert sich der Autor im vierten Kapitel (‘De triomf van retorica’) dem Inhalt der Stücke, die auf solchen Festen vorgetragen wurden. Wiederum behält die Benennung und Einordnung von Archivmaterial zunächst die Oberhand, bevor Mareel auf die Einrichtung der Kammern und ihren organisatorischen Beitrag zu den Feierlichkeiten zu sprechen kommnt, sowie auf die Rolle von einzelnen bedeutenden Rederijkern, die von der Stadt bezahlt und daher Stadsrederijkers genannt wurden.
Im folgenden Kapitel (‘“Als daer toe dienen ende behooren zullen” - feesten en teksten’) zeigt Mareel, in welchem Maße die Rederijkers mit ihren Stücken, und meistens handelt es sich tatsächlich