Onze Stam. Jaargang 1910
(1910)– [tijdschrift] Onze Stam– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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[Nummer 8]Rasse und Volk.Da sich, wie wir gesehen haben, Sippschaften zu Völkern, Mundarten zu Sprachen auswachsen, so müssen die Völker sich leiblich und sprachlich um so ähnlicher sein, je näher sie zeitlich und örtlich dem gemeinsamen Ursprung stehen. Den Römern fiel es schwer, die letzten Wellen der keltischen Völkerflut von den ersten der germanischen zu unterscheiden, und auch unsere östlichen Nachbarn werden von alten Schriftstellern als lichthaarig und blauäugig geschildert und sind es, besonders im Norden, zum Teil noch heute. Dass die Hauptrassen unseres Weltteils, nämlich die langköpfigen, nicht fremden Ursprungs sind, musste dem Naturforscher bald klar werden, und der Grundirrtum, die Urbevölkerung Europa's sei finnischen, d.h. rundköpfigen Stammes gewesen, vermochte der naturwissenschaftlichen Behandlung der Völkerkunde nicht standzuhalten, ist längst durch die Tatsachen widerlegt. In Bezug auf die Sprache aber behauptete sich das Vorurteil so hartnäckig, dass sogar ein so hervorragender Forscher wie Broca, der das Verhältnis der Sprachforschung zur naturwissenschaftlichen Menschenkunde ebenso treffend wie gerechtGa naar voetnoot(1) beurteilt hatte, doch zu dem widerspruchsvollen Wort gedrängt wurde: ‘Woher stammen die europäischen Sprachen? Aus Asien.’ Endlich nach langer, mühevoller Arbeit ist dieses Vorurteil gestürzt, und man hat erkannt dass nicht ‘eine Sprache sich von Volk zu Volk verbreitet,’ wie ein französischer AltertumsforscherGa naar voetnoot(2) gemeint hat, sondern dass die Sprachen im Schosse der Rassen sich entwickeln und mit den von da ausgehenden Völkerwanderungen verbreiten. Freilich fehlt es noch immer nicht an Versuchen, das Verhältnis von Rasse, Sprache und Volk zu verdunkeln und zu verwirren. So hat z.B. vor einigen Jahren | |
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ein SprachforscherGa naar voetnoot(1) zwar zugegeben, dass Rasse ‘ein rein naturwissenschaftlicher Bogriff ist, zugleich aber auch die unüberlegte Behauptung aufgestellt, dass’ die Sprache mit der Rasse nichts zu tun hat ‘Sie ist allerdings, wie schon gesagt, kein Artdenkmal, wer soll sie geschaffen haben, wenn nicht der Mensch? Ist es denn, da die Menschheit in verschiedene Rassen von ungleicher Entwicklungshöhe und mit sehr verschiedenen geistigen Anlagen zerfällt, denkbar, dass bei den niedersten Rassen die höchstentwickelten Sprachen, entstanden sind und umgekehrt? Kein Anthropologe’ schreibt Winternitz ‘wird jemals beweisen können, dass dieser oder jener Schädel der vorgeschichtlichen Zeit, Indogermanisch gesprochen haben müsse.’ Dem sei entgegengehalten, was ich schon vor Jahren in dem angeführten Vortrag über Schädelmessung gesagt habe: ‘Man hat, nach einer Aüsserung von Virchow, der Schädelmessung mit Unrecht vorgeworfen, dass sie noch nicht einmal Kelten, Slawen und Germanen zu unterscheiden vermöge. Gleiches von Gleichen zutrennen, vermag sie allerdings ebensowenig als jede andere wissenschaftliche Untersuchungsweise. Es ist im Gegenteil ihr grosses Verdienst, den umumstösslichen Nachweis erbracht zu haben, dass alle diese Völker aus einer und der selben Rasse hervorgegangen sind. Welche Sprache die Zunge geredet, die einst zwischen den Kiefern sich regte, das kann die Naturwissenschaft nicht ermitteln; hierbei muss der kundige Altertumsforscher, der keltische, germanische und slawische Waffen und Schmucksachen wohl zu scheiden weiss, helfend eintreten. ‘Wird irgendwo in Norddeutschland ein Grab aufgedeckt, das neben einem grossen Skelett mit Langschädel, also von rein nordeuropäischer Rasse (Homo europaeus) unter den Beigaben auch Schläfenringe enthält, dann kann man mit Sicherheit behaupten, dass der Bestattete bei Lebzeiten eine altslawische Sprache geredet hat. Ueberlieferung wie Grabfunde lehren, dass im Altertum, besonders unmittelbar nach den grossen Völkerwanderungen, von denen die keltische und germanische in geschichtliche Zeitfallen, die nordische Rasse viel weiter nach Süden verbreitet war, dass | |
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es damals noch manche Völker von fast reiner Rasse gab und sich daher die beiden Begriffe noch viel häufiger deckten als heutzutage. Angehörige der europäischen Kulturvölker sind zwar über den ganzen Erdball verbreitet, und man trifft blonde Engländer, Deutsche, Holländer, Skandinavier, Russen an den entlegensten Meeresküsten, aber in unserem eigenen Weltteil trägt die Bevölkerung fast überall die unverkennbaren Zeichen langdauernder Blutmischung zur Schau. Mächtige Ströme der lichthaarigen und langköpfigen Rasse haben sich zu verschiedenen Zeiten über unseren Weltteil und sogar darüber hinaus ergossen, und dass durch diese Wanderungen auch Sprache und Gesittung verbreitet wurde, wird schwerlich jemand leugnen wollen. Welcher Art aber diese wären, wird dadurch jedem Zweifel entrückt, dass gerade diejenigen Völker, in denen diese Rasse am reinsten erhalten und am meisten vertreten ist, nicht nur der indogermanischen Völkersippe angehören, sondern auch bahnbrechende Kulturträger sind. Unter ihnen nehmen die Deutschen, obwohl sie längst nicht mehr so reinblütig sind wie ihre Skandinavischen Brüder, eine hervorragende Stelle ein, und es hiesse den wahren Zusammenhang verkennen, wollte man die grossartige Vergangenheit und die unvergleichlichen Leistungen unseres Volkes nicht auf das edle Blut seiner Ahnen zurückführen. Wie Gegner der neuen, auf der vergleichenden Rassenforschung beruhenden Geschichtsauffassung und Weltanschauung lassen sich in drei Hauptgruppen einteilen: erstens zünftige Historiker und Sprachforscher, die unter den alten Vorurteilen gross geworden sind, sich mit den neuen Gedanken nicht befreunden können und van denselben eine Schmälerung ihres Ansehens befürchten, zweitens Gelehrte aus den mit den Deutschen um die Weltherrschaft ringenden Nachbarvölkern, deren hauptsächlich aus politischen Gründen eine dem Germanentum günstige Weltanschauung ein Dorn im Auge ist, drittens endlich solche Schriftsteller, die zwar vollberechtigte Staatsbürger eines der europäischen Reiche sind, aber doch einer fremden Rasse angehören oder entstammen. Von allen diesem möchte ich hier nur einen anführen, der zur ersten Gruppe gehört und in letzter Zeit wiederholt ver- | |
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ucht hat, die Bedeutung der Rasse im Völkerleben her abzusetszen. In seiner neuesten, im Plaudertone gehaltenen und manches Irrtümliche enthaltenden SchriftGa naar voetnoot(1) gibt Wirth zwar zu, dass ‘der Rassengedanke die Weltauffassung wesentlich bereichert’ und vermutlich mehr Nutzen als Schaden ‘gestiftet, sucht ihn aber doch als unwissenschaftlich hinzustellen und meint, dass’ das Nationalitätsgefühl durch das Rassenbewusstsein aufgehoben und zerstört wird. ‘Solchen Anschauungen muss mit Entschiedenheit entgegen getreten wenden. Wenn auch gewiss nicht ‘alle Deutschen Germanen sind’ - gerade die Volksuntersuchungen, an denen ich auch tätigen Anteil genommen, haben dies bestätigt - So ist doch unsere Sprache, Wissenschaft und Kunst ohne jede Frage als eine Schöpfung germanischen Geistes zu betrachten. Mit seinen Schlussworten erkennt dies ja der Verfasser selbst an: ‘Hoch und hehr sind die Vorbilder unseres Volkstums. Dem Nordstern lasst uns vertrauen und nach ihm uns richten, nicht nach dem Kreuz des Südens!’ Die letzten Jahrzehnte, ungemein reich an ernster Forscherarbeit, fleissigen Einzeluntersuchungen und überraschenden Entdeckungen, haben nichts zutage gefördert, was mit der Lehre von der Einheit der Verbreitungszentren der hellfarbigen, nordischen Menschenrasse und der indogermanischen Sprachen unvereinbar wäre oderGa naar voetnoot(2) im Widerspruch stände. Alle Versuche, auf anderer Grundlage einen Stammbaum der verwandten Völker und Sprachen zu entwerfen, sind gescheitert; aus der nordischen Wurzel dagegen wächst er, wie ich wiederholt gozeigt habe, mit allen seinen Aesten und Zweigen, wie von selbst heraus. So hat die ursprünglich rein naturwissenschaftliche Rassenforschung sich ungemein fruchtbar erwiesen nicht für das Verständnis geschichtlicher und sprachlicher Entwicklung, sondern auch für die Aufdeckung der Grundlagen unserer Gesellschaftsordnung und Stȧndbildung. Mächtige Reiche sind gefallen, hochberühmte Völker- | |
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namen leben nur auf den Blättern der Geschichtsbücher, einstige Weltsprachen sind zu ‘toten’ nur noch dem Gelehrten verständlichen geworden, die leiblichen und geistigen Eigenschaften der Rassen aber erben sich, unter gleichbleibenden äusseren Verhältnissen, fast unverändert durch Jahrtausende fort. Völker vergehen, Rassen bestehen! Heidelberg. Dr Ludw. Wilser. |
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