Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 97r] [fol. 97r] [Jch reid ein mall zů Braůnschweigh aůs] 1. Jch reid ein mall zů Braůnschweigh aůs Dar sagh ein heůpsch Braůnsmedtlein zům Finster hinaůs, mit seinen broůnaůgelein klaren, Solchs medtlein das můes ich habenn, Est kost mich was es wolle. 2. Sei sag mich vber die Achselenn ahnn, Sey sprach dů bist geinn Edelmahnn dů bist nicht meines gleichenn, Ein Edelman den můes ich haben, Einen heůpschen vnnd einen reichenn. [Folio 97v] [fol. 97v] 3. Ach iungfraw laest mich vnnbeschimpt Jch bin meines gůets ein dapper heltt, Jch bin wol ewres gleichenn, Ein reicher kaůfmahn der werdt woll arm, Ein armer Reůter reiche. 4. Ach gůeter gesel ihr solt mich recht verstahnn, Wie ir wilt so solt ihr mich habenn, Jnn ewrem Roesn garten, Dar will ich sein die liebste dein vnnd deiner will ich warten. [Folio 98r] [fol. 98r] 5. Sei gingen in ein schlaffkammerlein, Sey wanndte sich vmb, sey wandte sich ihnn Nochtannigh war sey darbinnenn Woll in denselbigenn schlaefkammerlein Geschach ihr beider wille. 6. Zeůch aůß Zeug aůß dein geles kraůs haer Dů trages ein kintlein das ist war, es dienet nicht lenger verschweigenn, Darůmb dů mich nechten versprochen hast, das hastů nhů gewonnen. [Folio 98v] [fol. 98v] 7. Vnd hat mich dann ein hůndtgenn gebissenn, Es hat mich nich alzůmal zerrissen Es hat mich laessenn lebenn, Vnnd wan das kintgen geboeren ist, Dem Vatter soll mans gebenn. 8. Was gab er dem Medtlein vůr sein ehr Fůnfhůndert kroenen vnnd noch vill mehr, die wahren von roetem goelde, Vnnd wan ich wederůmb aůs Frankreich komme, So will ich dich lieb bhaltn. [Folio 99r] [fol. 99r] 9. Jm mey wan alle die Foegelnn singenn Die bloemlein aůs der heidenn springen, dan frewenn sich alle die Leůde So reidt ich armer Reůter stoelz Woll vber der groene heidenn. 10. Wer ist der vns dies liedtlein ihrstmal sangk Ein freier Stůdendt ist er genandt, Er hats gar woll gesůngenn, Er zeucht wol vber groen heidt hinaůs Vnd lest es den lieben Got waltenn. Vorige Volgende