Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 93v] [fol. 93v] Ach Gott wem soll ich klaegenn 1. Ach Gott wem soll ich klaegenn, das heimlich leiden mein, Mein hertz will gantz verzaegenn, Gefangn můess ich seinn, Jns kloester bin ich ggebenn, Jn meinenn iůngen iaren Darin můes ich leben, Gein freůdt noch lůst dreinnen habn, Das klagh ich alles zwar. 2. Nů hoert zu diesenn stunden was ich eůch sagen thůe, verflůecht sein alle meinn frůnde die mich habn bracht darzů, Das ich mich soll erwehrenn, das nicht zů wehrenn ist : Mein gůtt thůendt sey verzehrenn, Mein seele hoichlich beschweren, Das klagh ich von himmel Christ. [Folio 94r] [fol. 94r] 3. Jch weiß ein andern ordenn, Jnn desem [b]leibenn ich ni[ch]t, Jch bin das inne worden, Es seindt nhůr menschen gedicht, Damit ich bin verbůndenn, Bis in das zwolfte Jar, die warheit hab ich gefůndenn, mein strick seindt vf gebůnden, mein andacht sein gar verlohrenn. 4. Den Orden den ich meine, denn hat Got selbst gestift, Denn Ehelichen staedt alleine, Als mahn findt in der schrift, Es ist nicht zů sein alleine, spricht Gott denn erensten zů gůtt Darůmb schaft er noch einenn, Aůs seinem fleisch vnnd beinen, Der im aůch hilffe thůedt. [Folio 94v] [fol. 94v] 5. Das war Adam vnnd Eůa, die Gott zů samenn verpflicht, Denn orden solten sie hal[d]enn, vnnd den nicht machenn zů nicht, Jr broedt im schweis ererben, Fůr ihrem anngesicht, Sůnst můsten sey beiden sterbenn, vnnd Ewiglich verderbenn, wol in der hellenn peinn. 6. Dem wollen wir nachfolgenn, das helffe vns der liebe Gott, woln Christům lassn sorgenn, Der vnns alzeit behůedt Vf ein allein vertrawenn, aůf keinen menschen mehr, welcher vns kan ernehrenn vnd behůeten vůr valscher lehre, Jm sey lob preis vnd ehre. Vorige Volgende