Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 76v] [fol. 76v] [Jch will mich gahnn verhoegenn] 1. Jch will mich gahnn verhoegenn, Verbleydenn meinen můeth Vnnd thoenn noch meinenn vermoegenn, Al ist es weder spoedt, Fraw Venůs blůt, ist vonn der natůrenn, bis boss ist gůedt, Die liebte můes besůerenn. 2. Die freie nachtegalle Singt ein so sůesse sangk, mogt ich mein lieb vmbfangen, Jn ihrenn Armenn blanck, sonder bedwanck solt ich in frewdenn lebenn al mein leben lanck so wer mein trůck genesenn. [Folio 77r] [fol. 77r] 3. Rein lilie ausgepriesen, důrch ort můtigkeit, laest mich ewer dienar wesenn, Sehet ahnn mein ootmůedigheit, Seidt woll bereidt, wilt mich aůs liebe empfangenn, thůedt mir bescheidt, darnach steit mein verlangen. 4. Schon roeß vonn liebte habenn ich nie gesehenn, Sie liebte mir ins hertze, von binnen die schoenste von Melodey Wilt eůch zv mir flehenn, wilt mein oůch liebten verwarten thůedt mir bescheidt, vmb eůch qůel ich bey nachtenn. [Folio 77v] [fol. 77v] 5. O rat von der eůentůerenn Wiltů nicht vmme schlaehnn, Magh mir gein troest geboerenn, das kost mich mannichen traenn, Laest mich empfan, Rein Edel bloem gepriesenn, Ein troestlich wort Wer ich gantz genesenn. 6. Nu hort ir iůnggesellenn, Ehe ir die liebte beginndt, Fraw Venůs wirdt eůch qůellenn, mit wortenn gleich der windt Ehe irs begindt so hoech nach mein prologen, seht an das endt so werdt ir nicht betroegenn. [Folio 78r] [fol. 78r] 7. Der vns diß liedlein dichtet, aůffs ihrstmall hat gestelt, Frawe Venůs war sein nichte, mit ihr was er geqůelt, Sein freůdt verschmelt, Jm alzeit můest trawrenn, Darůmb er qůelt, sey magh im nicht geboeren. Vorige Volgende