Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 71v] [fol. 71v] [Jch hab groeß leidt vnnd vnngemach] 1. Jch hab groeß leidt vnnd vnngemach Das klag ich Gott dem herren Jch will nemen einen Jůngenn mahnn, Mit im will ich zehenn darůonn, in Frembde landt, Mein Jůnges leben enden. 2. Redt nicht also mein Dochterlein, dů bist noch froe bey zeiten, Zůcht vnnd ehr die soltů lehrenn, Alle dingen soltů zom bestenn kehrenn, Zůr kloester Jůngkfrawen, dar bistů zů geraedenn. [Folio 72r] [fol. 72r] 3. Jn ein Cloester komen ich nicht, vnnd eilet nicht so sehre, vnnd wannehr ich inn ein Cloester solt gaehn So haben ich noch zwey brůsse Jahr Jch redes vůrwahr, Jch blief dar nimmer innenn. 4. Redt nicht also mein Dochterlein Dů bist noch Jůngk von Jahrenn, Dů bist noch Jůngk von Jahrenn kranck, nimpts dů einen mahn ohnn seinen danck von ihm můstů ia groesse schlage leidenn. [Folio 72v] [fol. 72v] 5. Groesse slegh die freůndenn nicht Sey machenn kůrtze weile Es wardt so mannige magt geschlaegen, Viertzig wochenn můes sey tragenn, Sey dorft nicht saegenn, ia wer sey hat geschlaegen. 6. Och dochter was ist die alte ehr, darzů koempstů zů spaede, Das newe gebot ist vns gegebenn, das wir mit fleis darnach sůllenn lebenn, ia damit auch, vnnd haltenn die rechte zehen gebot. [Folio 73r] [fol. 73r] 7. Och moeder was ist das hochste gebot, Das will ich eůch wol lehrenn, Die menschenn die sein von gott geschaffenn, Zwen die sůllenn den drittenn machenn, vnnd die welt damit also vermehrenn. 8. Redt nicht also mein dochterlein, Dů bist noch froe bey zeitenn Dů thůest dich alle zeit weder mich kehrenn, Die hoeverenn schoehn thůestů vermehrenn, dů wilt nicht dantzenn, wie ich dir gern wilt spielen. [Folio 73v] [fol. 73v] 9. Och moder ist das sůndt gedaenn, Warůmb thůendt die Paffn, Keiser koningh kardinaell Sey spieltenn mit schoenen Jůngkfrawenn alzůmail Seindt sey dan allein Got selligh geschaffenn? 10. David vnd Salomon, Die warenn Goedes frůnde Sey thedenn in ihrenn Jůngen tagen schoenen Jůngkfrawenn nicht versagen, von alderthůmb sachten sey es were groesse sůnde. [Folio 74r] [fol. 74r] 11. Die kt hab ich vür kein gelt gekoůft, Sey steit mir vůr gein pande, Frey gůet will ich nicht eigenn machn, Jůngenn gesellen nicht versagen solt ich dan Darůmb loůffen aůs dem lande. Vorige Volgende