Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 62v] [fol. 62v] [Vür zeiten was ich lieb vnnd werdt] 1. Vür zeiten was ich lieb vnnd werdt, Die ich mir hab aůsserkorenn, Jetz hat es sich gantz vnd gar verkert, Jst alles ahn ir verlohrenn, Sey hat einen andernn vill lieber als mich, Zwen herrenn nicht kan dienen ich Der ein ist lieb, der ander nicht, Darmit scheidt ich von hinnen. 2. Hoedt eůch ir iunge knaben Haelt eůch in gůeter hoedt, das eůch die liebe nit entzwinge Das ir mocht abelon Einen gůeten moedt, ein kůrtze zill, nicht gleůbt den schoenen jůngkfrawenn zů vill, Was heůt ist lieb, ist morgenn leidt, Das brenget vnstedicheit. [Folio 63r] [fol. 63r] 3. Den valcken konnenn sey streichenn, Dweill wir bey in sein, vill sprůchwort konnenn sey streichen, so balt wir von ir gaehn, Gelouben vns vill vnnd halten nůr ein deill, bis sey vns brengen ins narren seill Was sey vns dan gefangen haedt, dan můessenn wir bey inhenn gahen. 4. Sei doint vns lockenn vnnd singenn, bis mir in fliegen zů, bis sey vns damit bezwingenn, so langk haben wir kein rawe Gleich wie man des kleinen waltfoegelein thoedt, man singt in sůes vnd macht es in gůet, Wan man sey dan gefangen hat, Dan schleit mahn sey zům thoedt. [Folio 63v] [fol. 63v] 5. Ade zu tausent gůeter nacht Mein trawren hat schoenn ein endt, Het ich dein vnntraw langh erkanndt Mein hertz het sich von dir gewendt Vůrwar Es wirdt gerawenn dich, Dů btrůgs einenn andern so baldt als mich, Dein vntraw magt, Das ich deiner nicht acht, Ade zů gůeter nacht. Vorige Volgende