Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 56r] [fol. 56r] [Ach Jůngkfrawe, sollt ich mit eůch gehenn] 1. Ach Jůngkfrawe, sollt ich mit eůch gehenn, Jnn ewerenn Roesenn gardenn Vnnd dar die heůbsche bloemlein staen, Die heůpschen vnd aůch die zarten, vnnd oůch ein boům der bloeth, Von ihrsten ist er weis vnnd oůch ein Kaelter brůene, Der darůnter fleusth. 2. Der garten ist gezieret, mit bloemlein, mannicherley Darinne dar gehet spacierenn, Ein heůpsches Jůngkfrewelein, Jch darft nicht vmb sey werbenn, Es war mein eigen schůldt, vill lieber wolt ich sterbenn, ehr ich verloer ihr hoeltt. [Folio 56v] [fol. 56v] 3. Jn meinen garten kůmpstů nicht, An diesem Morgen froehe Den gartenn schlůessel findesthů nicht, Er ist verborghen hier Er ist so hart verschlossenn Vnnd leit in gůeter hůedt Der gesell bedarff gůeter lehre Der mir den garten aůfthůet. 4. Jch kam zů ir in den garten, Wie mannigh Gůet geselle mir thuet Dar stůndt dasselbige frewelein So gar in gůeter hůedt, Sey sangk aůs heller stimme, Das es in dem Waldt erschall, Die fůegelein in den lůefften, Die gaben Den Wederschal. [Folio 57r] [fol. 57r] 5. Jch kam zü ir in den gartenn, Wie mannich Gůet geselle mir thůedt Jch wolt sey habenn gebettenn Jch baedt ir meinen grůes, Jch wardt zů einem Stůmmen, Vůr scham dar stůndt ich rot, Bey allen meinen tagen, Leidt ich nit groesser not. 6. Ach geselle darůmb dů mich gebettenn hast, das kahnn vnd magh nit sein, Dů wollest mir zů tretten thůen Die liebste Blůemlein mein, Nů kehr dů dich weder vmme Vnnd gehe dů weder heim, Dů brechtes mich zůr schanden vůrwar wer mir nit klein. [Folio 57] [fol. 57] 7. Da kert ich mich wederůmme Vnnd ginck wederheim, Dor stůndt dasselbig Frewelein, Jn ihrem garten allein, Sey strelet ir Gelbes haere von golde hat es ein Farbe, mit ihren roeten můndt Sei mir den segen gab. Vorige Volgende