Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 53r] [fol. 53r] [Fewr eitel fewr brendt mir mein hertz, Jm liebe] 1. Fewr eitel fewr brendt mir mein hertz, Jm liebe Jch rede dir Feins medtlein, Das dů mir die liebste bist Jch redt es dir in der wahrheit, die liebste soltů mir sein, von hertzen will ich dich lieb haben, Aber nemen magh ich dich nicht. 2. Vnd wiltů mich lieb haben Aber nemen wiltů mich nicht, So dregstů ein Falsche lieb zů mir das redt ich sicherlich, darbey ich kan erdencken, das es erloegen můes sein Jr redet mir der gůeter wort, Aůs einem falschen schein. [Folio 53v] [fol. 53v] 3. Nu hoer dů Feines Medtlein, die Kleffer habn mich verfůhrt, Aůf mich saltů harrenn thůenn Ob es qůem das ich dich neme So bit ich dich Feines Medtleinn Erharre meiner noch ein Jar Jst es solch, das ich dich nemen will, das salstů werden gewahr. 4. Solte ich dir noch ein Jahr erharrenn, Ein Jaer wer balt darhin So můcht dir ein ander medtlein Gefallen in deinem sin Dein vntraw můcht mich treffenn, den schanden můest ich han so will ich mich feiner geselle, Aůf dich nit mehr verlaen. [Folio 54r] [fol. 54r] 5. Nü hoer dü feins Medtlein Doe ich einen Stedigen boelen hatte, die Medtlein reden oft der gůeter wortt, Sey meinenn es gar selten gůett Jch lagh mich haert gefangenn, An eines Medtlein brůest, Ich bin ir noch nit entgangen Jch wůnsch ir frewdt vnnd lůst. 6. Ach ir gesellen ir treibt vill spottisscher wort aůs einen vbermůet, Die federen kůndt ir schmůckenn, vnnd streichen sey vf den hůedt, Die wortlein kůndt ir streichen, vnd reden selden war, wan ich eůch dar bey liesse, ir betrůebt mich mennigh Jahr. [Folio 54v] [fol. 54v] 7. Jch meint ich were die liebste Das bin ich warlich nicht Das klaegh ich Christ vom himmel Der alle dingk woll weis, So will ich mir ein kappenn schneidenn, vnnd hangenn zwey schellen draen, vnd wil vmb deinent willen wol vf die gassn gahen. 8. Ach ihr gesellen Jr kůndt woll wenden, Den Mantell nach dem windt Jr seidt mir vill zů behende, Vnd machen mit schenden aůgen blindt, Ach hofnůngh immer hofnůngh Des hab ich mich oft ernaehrt, Jch hab dich oft gefůnden vf einen vaelen Pferdt. [Folio 55r] [fol. 55r] 9. Dort ferne vf einem berge, Daer maelet ein narren rath, das dreibet nichts dan die liebe, Den tagh vnnd aůch die nacht Das ratt ist gantz zerbrochenn, Die liebe hatt ein ende, Fahr dů gůeter geselle, Jch freye noch wor ich will. Vorige Volgende