Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 4r] [fol. 4r] [Heimlich thet ich spacierenn] 1. Heimlich thet ich spacierenn, Zaůber allein, Was thedt doch mich vervehrenn Ein medtlein klein, das saůber listigh was Jnn dem da thedt ich findenn mit meinen schnellen winden, Ein thierlein in dem graes. 2. Es theden die huntlein billenn, das theirlein ahn, Jch lies mein hornlein schallenn, Gar woll gethoenn, das thier leibfarbe war es, liebet mir im hertzenn Jch iagh mit groessn schmertzen bis es mir wardt. [Folio 4v] [fol. 4v] 3. Recht thedt ich das wilt fellenn mit meinen hůndtlein So gar in schneller eilenn Jch balt es fengk Loes aůf ihres hertzen strick Amor hat vns getroffen Venůs hat vns geschossen mit ihren lebens pfeil. 4. Theden vns ein wenig rasten, den selbigenn tagh, Venůs die thede vastenn, der liebe plagh, mit freůdenreichem schall, sey ist die schoenste vf erden, nicht lieber magh sey mir werden sey liebt mir vberal. [Folio 5r] [fol. 5r] 5. Zum lesten müest sei scheidenn Jr hertz wardt kranck, von groessem schmertz vnnd leidenn, Sey nieder sangk O wehe der groesser not, vnnd můessen wir von hinnen nimpt mir mein můedt vnnd sin, vill lieber wehr ich toedt. 6. Gar leiblich schoene leibfarbe, Dů schoener aůgen schein, Dů traeges bey dir verschlossen das hertze mein, Dů traeges mein sin vnnd gemůete, Hir mit so můes ich wandellnn, Ein foes gingk vmb den andern Das mir sey Got behůte. [Folio 5v] [fol. 5v] 7. Eben wan ich gedencke, Ahnn die schoenste mein, Ahn ihr liebliche schwencke, Vnd seltzame stoeltzen leib Jhr aůgen braůn vnnd klare, So redt ick ohn gefahre Sey ist meinen hertz ein groesse pein, vůrwar. 8. Newlich der vns dis liedtlein sangh aůs frieschem můedt Ein Stůdent der hats betracht von frischem blůtt Seiner liester zart Er hats důck woll gegesůngen, Vom seinem lieb ist er kommen frewt sich der wederfart. Vorige Volgende