Nederlandse historische bronnen 4
(1984)–Anoniem Nederlandse historische bronnen– Auteursrechtelijk beschermd113 Willem van Oranje aan Jan van Nassau 18 februari 1581Ga naar voetnoot113*Andtwordt unser Wilhelms, von Gottes gnaden prinzen zu Uranien, grave zu Nassau, Catzenellenbogen etc. auff die punckten undt artickell, so uns wegen des wolgebornen unsers freundtlichen, lieben bruders, hern Johansen, graven zu Nassau, Catzenelnbogen etc. durch den ehrnvesten undt hochgelerten Andresen Christian, der rechten doctorn, seindt angeben. Welche bey S.L. er unsertwegen hinwider anzubringen undt zu verrichten. Zum ersten soll er wolgedachten unsrem freundtlichen, lieben bruder sambth der hochgebornen fürstin, S.L. gemahlin undt unserer freundtlichen lieben schwester unsren dienst undt alles gudts vermelden, undt S.L. die ursachen, warumb wir inen so lang alhie aufgehalten anzeigen, und darneben zu erkhennen geben, dieweill wir S.L. in unsrem vorgehenden schreiben die ursachen, warumb wir notig finden, das sie ire widerkunft ins furstenthum Gelren nicht lenger ausstellen gnugsam zu verstehen gegeben haben, und darneben was nutzen das gantze haus Nassaw dadurch zu gewarten; das wir demnach S.L. freundtlich bitten, sie wollen dieselbigen mit vleiss bedencken undt hierinnen ire ehr undt reputation, auch unsere bruderliche verwandtnus betrachten. Dan S.L. bey sich selbst woll erwegen mögen, das nicht allein dem feindt durch dieses aussbleiben eine ursach geben unsere sachen zu calumnieren undt zu straffen, sonder auch vielen anderen so noch wanckelbar sein ein abschewen machen wurde, dieselbige zu helffen verandtworten, da sie sehen wurden, das S.L. nach so vieller gehabter muhe, uncosten, gefhar undt langwierige diensten, darinnen sie bis dahero diesen landen zu dienst undt uns zu ehren verharret, sich jetzunder da die sachen Godtlob, in so gutem stande sein undt sich von tage zu tage besser anssehen lassen, | |
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absondern undt sich noch unser, noch dieser lande weiter annemen wurden. Auch das wir S.L. zu bedencken heimgesteldt wollen haben, dieweill nuhn mehr kheine province in diesen Niederlanden ist, darinne Godtlob, die wahre religion nicht bekhandt undt gelehret wirdt undt zum theil durch S.L. grosse beforderung undt vleiss einen guten vortgang genommmen haben, ob sie nicht schuldig sein dieselbige hinfurter zu helffen beschutzen undt handthaben, insonderheidt dieweill sie durch verordnete vocation darzu geruffen werden. Was aber S.L. underhaldt anlangt, bekhennen wir das darinne bey den landtstenden nicht zum besten undt unhofflicher, als es woll gezimet gehandlet wirdt, wie wir dan dasselben nicht allein ahn S.L. sachen, sonder ahn unsren eigenen taglich spuren. Dargegen aber verhoffen wir es werde in nechtskunftiger versamlung besser darinnen versehen worden als das S.L. wegen des hiebevor zugesagten tractaments befridiget undt hinfurter verhoffentlich versichert werden sollen. Daran wir dan gern alle mogliche beforderung thun wollen. Zum andern, das wir S.L. freundtlich bitten, sie wollen uns auffs ehist zu wissen thun, was die reuter so vor zweyen jaren under hertzogen Johann Casimir geritten, in der versammlung zu Hamelen vorgenommen. Was aber ire obligation angelanget, das sie dieselbige, da sie es gut finden, bey den stenden ersuchet lassen in dem fall wir den inen gern alle gute beforderung erzaigen wollen. Was wir aber bey ermelten stenden vermögen sey S.L. woll wissendt. Zum dritten, dieweill wir unss wegen der Francoisische tractation undt handlung mit S.L. hiebevor weidtlaufig genug underredet undt besprochen, das wir derwegen unnotig erachten alhie weiter darab zu vermanen. Auch wollen wir verhoffen undt gentzlich darvor halten, es werde niemandt in oder ausserhalb des reichs sein, der sich dieser Niederlande wegen ermelter tractation werde beclagen oder dero zuwider sein, dieweill ermelte Niederlande so lange zeidt undt mit so grosser geduldt, auch irer eussersten gefhar undt verderbnis allenthalben umb hulff angesucht undt aber nicht erlangen mogen. Undt das man derwegen nicht vor frembt halten wirdt, das sie diese jetzige hulff, die inen von dem hertzogen von Anjou angebotten wirdt, annemen. Insonderheidt dieweill die artickell undt conditiones, so man hochermeltem hertzogen vorgehalten, dem romischen reich gar nicht nachteilig noch zu keinem praejudicio gereichen mogen. Darneben aber khunnen wir uns nicht genugsam verwunderen, warumb die Teutschen lieber die Hispanier als die Francosen zu nachbawrn begeren, da sie doch von den Hispaniern so viell ubermudts erlitten, undt dargegen von den Francosen in iren hochsten nothen seyen verholffen worden. Zum vierten, das wir kheine billiche ursach wissen, oder erdencken mogen, warumb hochermelter hertzog Johan Casimir sich gegen uns habe zu beclagen, wie das wolermelten unsrem bruder als dem, der diesen sachen von anfang beygewohnet woll bewust, undt das wir uns gantz nicht zu endtsinnen wissen, wardurch wir bey hochermeltem hern hertzogen in solchen verdacht solten khommen sein, das wir einiger entschuldigung gegen S.L. von noten. Dan wir dorffen Gott zum zeugen nemen, das wir S.L. als unsrem freundtlichen lieben hern undt | |
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vettern anders nihe dan angeneme dienst zu erzaigen genaigt seindt gewesen, undt seindt es auch noch zu thun gantz bereidt undt willig. Das aber hochermelter hertzog unss in verdacht halten sollte, das wir S.L. unserer sachen viell nicht entdecket undt innerlich communiciert, haben wir wolgedachtem unsrem bruder die ursachen auch hiebevor weidtlauffig genug angezaiget. Dan alles was wir hochermeltes hertzogen räthen hiebevor geheimbter weise vertrawet, das haben sie nicht allein under dem volck ausgebreitet, sonder irem gudtduncken nach viel daran gehangen, iren schimpff damit gedrieben undt in druck ausgehen lassen. Zum funfften, das wir Friedrichen von RoltzhausenGa naar voetnoot136 undt anderen wegen irer, diesen landen undt uns geleisten trewen diensten gern in irem rechtmässigen anssuchen, wie billich, wolten verholffen sehen, es wissen aber S.L., das die sachen jetzunder in diesen landen dermassen geschaffen seindt, das die stende dasselbige, wie sie sich woll schuldig erkhennen, nicht volbringen mogen. Es sollen aber ermelter Roltzhausen undt rithmeister darvor halten, das sie die stende dasselbige zu erkhennen gantz genaigt seindt, wie sie dan das selbe mit der thadt spuren werden, insonderhaidt da diese lande zu einiger ruhe widerumb gerathen mogen. Zum sechsten. Das aber etliche böse undt leichtvertige leuth in Deutschland sein, welche unsere werck undt actionen dahin deuten, als wen es uns mehr darumb zu thun wehre das wir diese landen an uns ziehen undt uns selbst zu einem herren uber dieselbige machten, dan die christliche wahre religion zu beschutzen undt sich solche leichtvertigkaidt aus zu breiten nicht schamen, wollen wir verhoffen, es werden uns unsere werck bey allen verstendigen gegen dieselbige genugsam verandtworten. Dan wir, ohn ruhm zu melden, woll sagen mogen, das in kheinem lande in so kurtzer zeidt soviell kirchen sein aufgerichtet worden als in diese Niederlanden. Das wir uns aber selbst zu einem herren auffwerffen solten, ob wir schon dasselbige nicht ohn ordentliche vocation hiebevor woll hetten thun mogen, undt uns darzu viell stadtlicher occasiones undt ursachen taglich sein gegeben undt angeboten worden, jedoch mag man leichtlich erachten, das dasselbige unsere meinung nie gewesen. Dan da wir das in willen gehabt hetten, wir uns mit hochermeltem hertzogen von Anjou so weit nicht eingelassen. Da nuhn alsolche leuthe dasjenige, das man augenscheinlich sehen undt tasten khan, von solcher leichtfertigkaidt nicht abwenden khan, muessen wir gedulden undt bekhennen, das wir kheine andere mittell haben, damit wir sie zu ersätigen wissen, seindt auch woll zufrieden alsolches volcklein in seinem ubelreden verharren zu lassen da wir nuhr mitler weill durch Gottes hulf in unsrem guten vorhaben mogen vortfahren. Das aber S.L. den grundt unserer intention undt meinung bis dahero nicht gewust haben, khunnen wir uns nicht genugsam verwunderen, da wir doch dieselbige S.L. hiebevor weidtlaufig genugsam zu erkhennen haben geben, undt es jetzunder in unser apology weitlauffiger deducieren undt jederman vor augen stellen. Welch in summa anders nie gewesen, dan das wir vor allem | |
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Gottes ehr in diesen landen beforderen, ire freyheidt erhalten, dieselbige vor der Hispanischen tiranney beschutzen undt darnach soviel moglich unsers stammens reputation handthaben, unsere guter widerum erobern undt unseren sohn auss der gefangnis erledigen mochten. Zum siebenten. Was die heiratsgaben, die die wolgeborne unsere freundtliche, liebe vettern, graven zu Schwarzburg undt Hohenlohe, ersuchen lassen, anlangt, ist uns leidt, das dieselbige nicht lange hiebevor haben mogen erlegedt werden, undt sehen vors rathsambste ahn, das I.L. ire volmechtige mit volkhommenen gewaldt zu unss abfertigen, auff das wir desto besser mit inen hierinen naher billigkeidt schliessen mogen, verhoffendt dermassen mit inen zu handlen, das sie ein ursach sollen haben sich damit zu befriedigen. Zum achten. Das uns hertzlich leidt ist zu verstehen, das S.L. dermassen mit schulden verhafftet sein, und wir jetziger zeidt kheine mittel haben dero die handt zu biethen. Dieweill aber S.L. wol wissen, das der haus Nassau erhaltung oder undergang ahn dieser lande wolfhardt oder verderbnis hanget, wollen wir verhoffen, es werden S.L. mit uns entlich dahin gedencken undt trachten, damit wir sambthlich unsere sachen dahin richten, auffdas wir uns selbst auss der noth helffen mogen. Welchs dan leichtlicher durch zweyer als eines embsigkaidt geschehen khan. Zum neundten. Wiewol wir nichts liebers dan S.L. auss den schulden verholffen zu sehen begeren, jedoch mögen wir nicht wissen, was wir in dem, das uns S.L. wegen des Catzenellenbogischen widerfalsGa naar voetnoot137 zu erkhennen geben, schliessen sollen, zuvor undt ehr S.L. uns die somma undt conditiones, so vom hertzogen von Sachsen undt landtgraven von Hessen vorgeschlagen werden, uns haben zu erkhennen geben. Zum zehendten. Das wir vor gudt ansehen, das der contract wegen der succession zwischen beyden heussen Breda undt Dillenbergh ernewert undt ein instrument derwegen aufgerichtet werde. Bitten auch S.L. dasselbige in schrifft zu lassen fassen undt uns mit gelegenhaidt zu zu schicken. Zum letzten, das wir uns des kindes sachen nicht wissen an zu nehmen. Geschehen zu Delfft ahm 18en Februarii anno 1581 Wilhelm printz zu Uranien MilanderGa naar voetnoot138 |
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