Nederlandse historische bronnen 4
(1984)–Anoniem Nederlandse historische bronnen– Auteursrechtelijk beschermd80 Jan van Nassau aan Willem van Oranje Zutphen, 21 maart 1580Ga naar voetnoot80*Gnediger Herr, als ich gistern alhie ankommen, hat mich graf Philips von Hohenlo berichtet, wie das der feindt mit 8 cornetten und etlich 100 soldaten schon über Rhein gewesen und den hausleuthen zu hulff kommen wöllen. Desgleichen zeigt er auch ahn, das er zeittung bekommen, wie das der feindt mit reuter und knechten undicht Cöllen uberziehen solle. Wiewol er nhun gern dem feindt under augen ziehen wolte, so können seine L. doch dasselbig aus denen ursachen nicht wol fuglich thun, dieweil sie nicht uber 10 fenlein soldaten haben, der reuter uber 6 oder 7 hundert pferde in allem nicht seindt. Darzu auch weder gelt noch proviandt vorhanden, noch auch bissdahero mit inen etwas richtigs abgehandlet worden. Seine L. vermeinet, das man schwerlich uber 4 oder 5 hundert pferde von inen werde behalten. Hielte es derhalben ein notturfft sein, das man die reuter und knechte den nechsten naher Bartol EntesGa naar voetnoot126 geschickt hette, auf das man die pesse in Frieslandt deren (wie S.L. sagen) nhur 3 sein sollen, desto bass verwaren und Barthol Entes zu hulff kommen möge. In summa gnediger her, wo die andere provincen und sonderlich Hollandt und Seelandt sambt denen von Utrecht (welche Gott lob in frieden sitzen) keinen feindt noch kriegsvolck aufm hals haben und bessere gelegenheit haben mit irem | |
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volck zu handlen als diesser orth und sonderlich im furstenthumb Geldern, da uns dan mehr als die helfft vom furstenthumb abgehet, kein quartier mehr als das Arnheimisch ruhig haben, und neben den schweren guarnisonen auch das ander kriegsvolck zusambt dem feindt aufm hals liegt, die lande sonderlich aber die grafschafft Sutphen itzo allerdings verderbt und geplundert, das volck verlauffen, in grosser division, ja allerdings desperat ist, also das mit inen biss die sachen ein wenig verkhulen, nicht zu reden oder zu handlen, so sehe ich nicht, wie es muglich ist, das den sachen möge geholffen und sonderlich die quota diesses furstenthumbs innerhalb monatsfrist oder 6 wochen, man machs gleich wie man wölle, könne uff und zu wegen bracht werden. Dan furwar, genediger her, die sachen viel anderst stehen und gar ein andere meinung haben, als E.G. oder die provincen glauben können. Wolte sonsten ungern ahn meinem vleis etwas lassen erwinden und die sachen, welchs doch, wie E.G. bewust, mein brauch nicht ist, so difficil und unmuglich machen. E.G. mag ich hierneben auch nicht verhalten, welcher gestalt der grave von Hardeck sambt den andern rittmeistern sich zum höchsten beclagen, das die wirtt von Antorff, so die staden und deputirten der generalitet und unijrten provincen ahn die von Flandern gewiesen, mit so vielen schimpff und spöttlichen reden vergeblich umbgetrieben und enlich gar abgewiesen worden. Besorge, es werde in der handlung mit diessen reutern, wo nicht mit andern, wo die ding ruchtbar werden solten, geringen vorteil bringen. Macht auch das graf Philips, ich oder andere, da man schon bissweilen den landen ein guten dienst thun könte, uns nichts mehr underfahen dörffen. Weil sie dan gantz cleglich und hefftig bei mir angehalten, das ich sie bei E.G. wie auch den hern staden und deputirten vorbitten wölle, damit inen aus diesem schimff und grossen schaden der mahl eins geholffen werde, so hab E.G. ich ein solches nicht unangezeigt mögen lassen; dinstlich bittendt, sie wölle mir mit ehister gelegenheit, ob und wie man inen zu helffen bedacht sey, verstendigen. Es ist auch, gnediger herr, mit des herzogen von Gulichs trommeter einem, welcher E.G. hiebevor gedienet, offtmals ins feindts leger kömbt und wans von nöthen auch dahin geschickt werden kan, so viel gehandlet worden, das derselbig, da man ine monatlichs mit etwas underhalten wurde, sich gutwillig brauchen zu lassen erpotten. Ist derhalben mein bitt, E.G. wöllen mich, wes ich mich hierin zu verhalten, unseumlich verstendigen. Genediger her, wan ich rundt undt frei bekennen soll, wofur ich die sachen diesser ortt ansehe und achte, so kan ich bei meinem gewissen und vielen umbstenden nach anderst nicht vermuthen noch ermessen, dan wo die provintzen nicht gar in kurtzem diessem furstenthumb andere assistentzs thun als biss noch geschenen, das ich furwar dasselbig, wie ich dan lang der meinung gewesen, fur verloren halte, und derhalben meines einfalts darfur hielte, da man auf solcher meinung, wie mich beduncktt, verharren und die zeit im collegio allein mit disputierung der quotisation und unnutzen sachen zubringen will, das die von Utrecht sambt denen von Hollandt irer schantzen wol wahrnemen und die frontier in | |
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zeiten versehen. Dan ich furwar besorge, das albereits viel zu lang ahn diessem ortt geschlaffen sei - - -
Post datum. Genediger her, wan die landtschafft des furstenthumbs Geldern und der grafschafft Sutfen auf diesem itz vorstehenden landtag, so den 23ten hujus angeheten wirdt, keine gute resolution nemen, und ire quota nicht aufbringen solten, wie ich dan dasselb besorgen muss von wegen der grossen division und geringer anzahl der patriotten, auch in ansehung der vielfaltigen erlittenen schaden und verderbung des landts; sonderlich aber das die ritterschaft und das landtvolck mehrerteils ausm landt entwiecken; und dan die Generalitet und unijrte provintzen dem furstenthumb Geldern und der grafschaft Sutffen in diessen vielfaltigen beschwerungen nicht solten zu hulff kommen und zum wenigsten biss man bessere ordnung gestelt, etwas vorstrecken; so werde ich gewissens und ehren halben nicht umbgehen können den gemeindten, welche nhumehr beginnen zu fragen, woruff sie sich zu verlassen, nicht allein die vorstehende gefahr und das ich inen keinen trost zu geben wisse, an zu zeigen, sondern ich sehe auch nicht wie ich inen widerrathen konte, wan sie bei dem feindt zu einigen accord kommen und erlangen könten, das er inen bequeme zeit und gelegenheit mit weib und kindern sicher ausm landt zu ziehen, geben wolte, und also in leib und leben zum wenigsten salviren möchten. Dan E.G. zu erachten, da ich die ding verschweige und die arme leute durch auf ungewisse vertröstung und hofnung in gefahr kommen lassen solte, das es mir anderst nicht nachgesagt werden könte oder möchte, dan das ich sie mit guten worten, meinem verhelen und still schweigen, jemerlich verrathen und auf die fleissbanck gelieffert hette. |
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