Nederlandse historische bronnen 4
(1984)–Anoniem Nederlandse historische bronnen– Auteursrechtelijk beschermd73 Jan van Nassau aan Willem van Oranje Arnhem, 10 december 1579Ga naar voetnoot73*Gnediger herr, wiewol E.G. ich gern oftmals von der gelegenheit diesser orth verstendigen wolte, so ist es doch ahn dem, das ich nicht allein gar kein zeit und weil darzu haben kan sondern das ich auch weis und befinde, das E.G. von wegen der vielfaltigen gescheffte dasselbe nicht wol lesen, noch viel weniger mir da auf antworten und in den vorfallenden sachen und nöth einigen rath mittheilen können. Welchs das mir, als der ich sonsten in diessen landen nirgents wo einige zuflucht habe, nicht allein hoch beschwerlich und sehr bedencklich, sondern auch diessen landen gantzs gefehrlich und nachteilig ist. Was der feindt fur anschlege auf Frieslandt und das furstenthumb Geldern habe, und sonderlich was fur practicken auf meine persohn under der landtschafft einstheils auf vorigen landtagen und itzo gewesen und noch ist, solchs werden E.G. von briefszeigern, den beiden hern deputirten, so itzo von Cöllen komen, ferner verstehen. Ich bin und bleibe nochmals der meinung, wie ich dasselb auch nhun etliche monat hero offt und vielmals sowol den deputirten der unijrten provincen, als auch denen von der landtschafft alhie angezeigt, das ich diess fürstenthumb Geldern, so fern der feindt darentgegen ichtes attentiren | |
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wirdt, und kein ander insehens dan noch geschehen solte, menschlich darvon judiciren gentzlich fur verloren halte. Damit dan durch mein still schweigen nichts verseumt, so hab ich solchs E.G. hiermit furs letzt anzeigen wöllen. Dan ich hinfuro nicht bedacht, mich auch ausdrucklich dahin erclert mit den deputirten der unijrten provincen noch diesser landtschafft von diessen sachen etwas zu communiciren, dieselbe ferner zu vermahnen noch zu warschowen, weil ich doch spure, das kein affectio, gehore noch volge noch einig ordnung oder mittel vorhanden und alles vermahnen, flehen und bitten, und angewendter vleis, trew, muhe und arbeit vergebens umbsonst und unerkentlich ist. Als auch E.G. mir in dero letztem schreibenGa naar voetnoot116 zu verstehen geben, das sie mein schreiben so ich ahn ire F.D. meines abschiedts halben gethan, noch hinderhalten und mich ernstlich vermahnet, das ich zu diessen zeiten die lande ja nicht verlassen wolte, darauff mag E.G. ich nicht verhalten, ob ich wol, wie Gott bewust, E.G. in allen muglichen dingen gern wilfaren und umb diesser sachen und lande willen mein leib und gutt je so wenig, als bishero ohn rhum zu melden geschehen, sparen wolte, so ist es doch ahn dem, das ich die sachen, so mein gewissen und ehr anlangen, allen andern in der gantzen welt vorzihen muss. Dieweil dan, gnediger her, ich bei den Geldrischen in dem jenigen, was sie mir zugesagt, weder traw noch glauben spuren, und irenthalben albereit mehr dan über die 50 tausent gulden in schaden gerathen bin, und itzunder ferner mit einraumung des ampts Siegen in verlust aller meiner gueter, landt und leute, trawens und glaubens, und also in gefahr meiner ehren, leibs und seligkeit gerathe; darneben auch befinde, das bei diessen verstockten blinden leuthen keine ehr ein zu legen noch etwas fruchtbarlichs aus zu richten ist; also bitt ich E.G. wölle mich in ungutem nicht verdencken, da ich nicht allein auf meinem vorigen vorhaben und entlicher genomener resolution verharre, dieser nechster tage einen, so balt der landtag abgelauffen mich auf Cöllen, da dan die pfaltzgrevische gesandten meiner erwarten und furters naher hauss umb einraumung des ampts Siegen und anderer meiner nothwendigen sachen willen begeben und meinen entlichen abscheidt sowol von der landschafft als auch irer F.D. nehmen werden, sondern da ich auch dringender noth halben verursacht wurde, dieweil es nicht wol muglich, das ich von hinnen sicher und in geheimbden abkommen möge, da ich je sonsten kein andere fugliche mittel haben kan, dem feindt diess mein vorhaben zu wissen thun und bei demselben umb sichern pass anhalten. Welchs ich doch, wie ich mit Gott bezeugen kan, sonsten gantz ungern thue, und viel lieber geubriget und uberhaben sein, ja nunmehr in sin oder mein gedancken nehmen wolte, da mir von E.G. oder andern gutherzigen, die es mit dem vatter- | |
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landt wol meinen einig mittel oder gelegenheit gezeigt oder vorgeschlagen wurden, darvon ich mich und die meine erhalten, meine creditores, so ich mit flehen und bitten nhun lange zeit ufgehalten, contentiren und das gentzlich verderben und undergangk meiner kinder und von Gott anbevolner landt und leute vorkommen und also mein ehr und gewissen unbefleckt erhalten könte. Wolte E.G. ich abermals erheischender meiner unumbgenglichen noturfft und gelegenheit nahe dinstlich unangezeigt nicht lassen, die ich hiemit neben erpiettung meiner willigen dinst, dem Almechtigen alzeit treulich bevele - - - |
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