Moralium dogma philosophorum
(1929)–Anoniem Moralium dogma philosophorum– Auteursrecht onbekend
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[Inleiding]Vorwort.Den ausgangspunkt der vorliegenden arbeit bildete die mittelniederfränkische bearbeitung des Moralium dogma philosophorum, die in derselben handschrift überliefert ist wie die im jahre 1925 von mir herausgegebene übertragung des Bestiaire d'amour.Ga naar voetnoot1 Für die beurteilung des niederfränkischen textes erwies sich auch in diesem fall die mitberücksichtigung der zugrundeliegenden französischen version als unerlässlich und es schien mir auch hier am zweckmässigsten, den (bisher nicht herausgegebenen)Ga naar voetnoot2 französischen text parallel zu edieren. Dieser ist übrigens schon an sich ohne zweifel interessant genug, um eine ausgabe zu rechtfertigen. Ihrerseits liess sich nun aber die französische bearbeitung erst auf grund des lateinischen originals kritisch und sprachlich bewerten. Es war anfangs meine absicht, über die kürzungen, fehler und sonstigen abweichungen, die die französische übersetzung der lateinischen quelle gegenüber aufweist, in anmerkungen zu den einzelnen stellen zu berichten. Ich habe es aber schliesslich vorgezogen, auch vom original eine ausgabe herzustellen. Abgesehen davon, dass ein fortlaufender originaltext ungleich besser die arbeits- | |
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weise des übersetzers veranschaulicht, ergab sich aus dem inhalt des werkes selbst ein besonderer anlass, das original beizufügen. Das Moralium dogma besteht nämlich fast ausschliesslich aus aneinandergefügten klassischen loci communes, die zum teil in der eklektischen moralliteratur des mittelalters häufig wiederkehren. Wer sich mit der niederfränkischen oder altfranzösischen version beschäftigt, wird sich immer wieder veranlasst fühlen zu fragen, was für eine sentenz oder was für ein vers sich hinter der oft undurchsichtigen bearbeitung verbirgt. Ich hielt es demnach für geboten, den leser über die ursprüngliche form und herkunft der einzelnen bestandteile irgendwie zu unterrichten. Auch für diesen zweck war ein (mit provenienzangaben versehener) zusammenhängender original-text einer vielheit von hinweisen und anmerkungen bei weitem vorzuziehen. Das original lag aber bisjetzt nur in sehr wenig befriedigenden ausgaben vor. Ich sah mich deshalb gezwungen, der ältesten, bisher nicht benutzten handschriftlichen überlieferung nachzugehen und auf grund derselben eine neue ausgabe zu versuchen. So führte die ursprüngliche aufgabe schritt für schritt zu weit ausholenden vorarbeiten, die ihr ziemlich fern zu liegen scheinen, ohne die sie aber nicht befriedigend zu lösen war. Das ganze kann jetzt einen kleinen beitrag zur geschichte der klassischen bildung im mittelalter darstellen und im besonderen für die wandlung, die die form bei der vererbung des klassischen stoffes auf die nationalen literaturen durchmachte, ein typisches beispiel bieten.
Bei der ermittlung und beschaffung von handschriften haben mich viele bibliotheksbehörden und gelehrte in zuvorkommendster weise unterstützt. Ihnen allen gilt hier mein aufrichtiger und ergebener dank. Besonders verpflichtet für wiederholte, liebenswürdige bemühungen fühle ich mich den herren H. Omont, direktor der handschriftenabteilung der Bibliothèque Nationale, Paris, E.G. Léonard, professor am Französischen Institut zu Neapel, M. Giraud-Mangin, direktor der Bibliothèque Municipale, Nantes, G. Gazier, direktor der Bibliothèque Municipale, Besançon, dr. C. Frati, direktor der Universitätsbibliothek, Bologna, dr. E. Stollreither, direktor der Universitätsbibliothek, Erlangen, P. Falk, lektor an der Sorbonne, Paris. |
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