überwältigender Anblick, der einen Don Quixote zu neuen Heldenthaten entflammt haben würde. So weit das Auge reichte waren 399 Windmühlen systematisch zerstreut und alle ihre 1596 Flügel wallten und walzten!! Ganz dicht neben mir aber rauschten vier dämonische Höllenflügel von wenigstens 25 Meter Länge!! Diese holländischen molens sind Ungeheuer, denen man die Zermalmungswut formlich ansieht; sie mahlen nicht etwa nur Korn; nein, sie zerreiben Schnupftabak, sägen Holz, pressen Oel, klopfen Hanf, kurz sie bekommen alles klein. Andere Mühlen stehen mitten im trägen Wasser der Kanäle und blasen ihm Odem ein. Bei längerem Zuschauen meinte ich alles ringsum: die Kanäle, die Triften, die Erlengebüsche, Segelschiffchen, Ochsen, Pferde, Hammel, kurz die ganze Schöpfung fahre zu Lande und zu Wasser Karussell! Vollkommen drehkrank tastete ich mich die Leitern wieder hinab.
‘So,’ sagte der Kutscher als ich glücklich wieder im Wagen sass, ‘so me vrouw, nun können Sie wenigstens zu Hause sagen: Sie haben Holland gesehen! Jetzt muss ich Sie aber auf dem allernächsten Wege nach dem Bahnhof fahren, derin signalisiert ist der Zug Schon!’ Drei Minuten später fuhr meine Droschke vor der einen, mein Zug vor der andern Seite des Stationsgebäudes vor. ‘Die Ente’, welche sich durch die schnelle Gangart erregt hatte, wollte, so wie sie das Pusten der Lokomotive vernahm, buchstäblich in die Lüfte steigen! Ich sprang aus dem Wagen, warf dem Kutscher mein letztes, Geldstück, einen dicken rijksdaalder (2 1/2 Gulden) zu, und fragte, um nicht ohne einen Pfennig heimzukehren: ‘kan je wisselen?’ (wechseln). Er sah mich verächtlich an. In solchen Augenblicken, wo der Zug wartet, das Pferd vom Platze drängt, da soll ein anständiger Kutscher auch noch ‘wisselen’!?