Werken sind diesmal die Aquarellisten erschienen, so dass die beste Gelegenheit geboten ist, den Stand der Aquarellmalerei, die drüben in Aquarellclubs eine besondere Pflege erfährt, und die Art und Weise mit welcher diese Künstler in die Welt blicken, kennen zu lernen.
Lassen wir bei der näheren Betrachtung der Werke den fremden Gästen den Vortritt, so bewundern wir vor allem in dem Brüsseler Maurits Hagemans einen überaus kraftvollen und farbigen Aquarellisten, der durch eine gewisse Grösse der Naturanschauung und die geschickte Verteilung fein beobachteter Farbenwerte überrascht. Sein vorzüglichstes Werk ist eine wild romantische Landschalt: ‘Schlucht von Charnoie, der graue Grundton, die schwere, regenschwangere Luft mit den aufgeballten Wolkenformen, überhaupt die ganze Räumlichkeit, die fein erfasste Staffage - alles wirkt zusammen zu einem grossartigen Eindruck. Stimmungsvoll sind zwei andere Bilder, eine Winterlandschaft und ein Abend in Dortrecht. Als recht anziehend erwähnen wir dann drei Bilder von Henry Stacquet. In seinem holländischen Interieur’ erzielt derselbe durch grosse leichthingetuschte Flächen einen seltsam malerischen Reiz: dieses Werk ist so recht charakteristisch für das Schaffen dieses Meisters, aber auch die zwei anderen Blätter, ‘Schneetreiben in Brüssel’ und ‘Mondlandschaft’ stehen diesem farbigen Tonbildchen in keiner Weise nach, weil sie ebenso durch eine der Natur abgelauschte Einheitlichkeit ausgezeichnet sind. Kathe Gilsoul-Hoppe, die wir früher schon durch entzückende Blumenstücke kennen lernten, ist mit zwei Landschaften und einer holländischen Küche bestens vertreten, die Bilder sind recht beachtenswert durch den Takt, mit dem die Künstlerin weiss, wie weit sie zu gehen hat, um realistisch zu sein, ohne zuviel aus der Landschaft oder dem Innenraume herauszusehen. Herrliche Stimmung erzielt in bekannter Weise, der vor einiger Zeit verstorbene Franz Binjé. Unter den Antwerpener Künstlern ist eine bedeutende
Erscheinung Franz van Leemputten, ein treuer Schilderer der vlämischen Natur und des Lebens seines Volkes. Wir lernen ihn auf der Ausstellung als tüchtigen Tiermaler kennen, der ausserordentlichen Wert auf die charakteristische Zeichnung legt. Auf seinen Blättern sind Tiere und Landschaft ein völlig harmonisches Ganze. Ein tiefempfundenes Werk ist sein ‘Oktoberabend’, das so recht aus der innersten Art des Meisters hervorgegangen ist und in welchem er die Stimmungsgewalt, mit der ihn selbst ein einfacher Vorgang bezwang, auf den Beschauer weiterzuleiten versteht. Léon Abry trägt seine Staffelei und Palette in die Kasernenhöfe und auf das Manöverfeld, wo ihm die Vorwürfe zu seinen Bildern auf Schritt und Tritt entgegenkommen, In einem mit ‘Rast’ betitelten Bilde schildert er einen lebenswahren Moment aus dem