Wohr Di, Bur!
Die ‘Dtsch. Ztg.’ bringt eine Dichtung An die Buren, die im Anschlüsse an das bekannte Gedicht Klaus Groth's über die Schlacht von Hemmingstedt verfasst ist. Im Jahre 1500 schlugen die Dithmarscher Bauern im Kampfe um ihre Freiheit das überlegene Heer der dänischen und schleswig-holsteinischen Ritterschaft unter König Hans. Die berüchtigte schwarze Garde des Junkers Slenz rückte heran unter dem Feldgeschrei: ‘Wohr di Bur, de Garr kumt’. Die Bauern unter Führung von Wulf Isenbrand durchstachen die Deiche und vernichteten mit Hülfe der Flut bei der Tausendteufels-Werft ihre Feinde, während sie deren umgekehrte Losung schrieen. Später, im Freiheitskampfe Schleswig-Holsteins behandelte England unter Palmerston die damalige deutsche schwarz-rot-goldene Flagge bekanntlich als Seeräuber-Flagge und bewirkte, dass die unbesiegten Herzogthümer den Dänen auf Gnade und Ungnade übergeben wurden. Hier das Gedicht:
Bi Hemmingstedt in Holstenland war eens en blödig Slacht:
Dithmarschens Buren öwertrock de Dän mit grote Macht.
Un Junker Slenz sin swarte Garr, de prahl mit Öwermod:
‘Nu wohr Di, Bur de Garr de kumt! Wi slaht de Buren dod.’
De Buren bedt to ehren Gott vör Recht un Vaterland. -
‘Nu wohr Di, Garr de Bur de kumt! Uns führt Wulf Isenbrand!’
De Nordsee wer in ehren Bund, se stecken dörch den Dik,
De Flot spölt ging her vun Strand un holt sick männig Lik.
De Burenfust sog isern mank un keen ‘Pardun’ se gew;
De Ridder, de nich föll, versöp, da kum een öwrig blew!
Fri wer de Bur un grot de Sieg bi Dusenddüwels-Warf!
Veerhunnert Johr is't nu bald her. - De Friheet wer uns' Arw.