Ein Deutsch-Belgier Philipp Burg, Lehrer am Königl. Athenäums zu Ath, ist der Verfasser eines fünfaktigen Dramas, betitelt Papst und Fürst, das im Verlag von E. Pierson, Leipzig 1899, erschienen ist.
Wie bekannt hatte schon der jugendliche Schiller die Absicht das herbe Schicksal des letzten Hohenstaufen Konradin dramatisch zu behandeln. Es blieb bei der Absicht.
Der Stoff ist jedenfalls für dichterisch begabte Naturen anlockend, wenn sie, zumal wie der junge Schiller, im Schatten der uralten Staufenlinde gespielt und im Kloster bei Lorch das Auge sinnend ruhen liessen auf den Bildnissen, die durch die Zeit gebleicht waren, besonders auf einer Darstellung, die an ein tragisches Ende gemahnte: Des Fürsten Haupt liegt auf dem Block, der Scharfrichter mit dem Beile neben ihm. - Ein Spielgenosse Schillers, Karl Conz, hatte denselben Plan, ja war sogar teilweise zur Ausführung geschritten.
Später finden wir Hans Köster, der den Stoff von echt patriotischen Geist getragen behandelte und endlich den fruchtbaren Raupach, der durch seine Hohenstaufen-Dramen von Barbarossa bis auf Konradin die Berliner Theaterbesucher der Vierziger Jahre entzückte. Bleibend ist der Erfolg nicht gewesen. Konradin's Name wird nicht mehr genannt auf den deutschen Bühnen. Wir möchten wünschen, dass dieses Werk des belgisch-deutschen Dichters das Andenken an den unglücklichen Staufenfürsten wieder von Neuem belebe.
Der Verfasser hat sich den geschichtlich bekundeten Thatsachen eng angeschlossen. Das Drama rückt uns das im Niedergang befindliche Deutschtum vor Augen. Im alten Streit zwischen Gallo - Romanen und Germanen neigt sich die Wage zu Gunsten der erstem.
Vorerst müssen wir dem Verfasser Dank wissen, dass er den Mut hatte, er, ein Nichtdeutscher, der im Auslande unter schwierigen Verhältnissen gross geworden ist, hervorzutreten mit einem solchen Werk. Das verdient alle Anerkennung.
An der Ausführung selbst ist wohl Manches auszusetzen, wie gezwungene Wortfolge, ungewöhnliche Ausdrücke, Längen, die die Handlung beeinträchtigen, so zuerst bei Schilderung der Grausamkeiten