Het Boek. Serie 2. Jaargang 26
(1940-1942)– [tijdschrift] Boek, Het– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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Der Niederländische buchdrucker Johannes Hoochstraten zu Antwerpen, alias ‘Adam Anonymus te Bazel’, alias ‘Hans Luft te Marburg’, in einer dritten, bisher unbekannten maske als ‘Steffen rodt te Marborch in Hessen’ (1530)In das vielfarbige Mosaikbild der pseudonymen oder anonymen Drucke des Johannes Hoochstraten zu Antwerpen, das Frl. M.E. Kronenberg seit 1919 in Het BoekGa naar voetnoot1) und in der Nederlandsche BibliographieGa naar voetnoot2) nebst ihren Nachträgen entworfen hat, kann heute ein von mir gefundenes Steinchen eingefügt werden, das mit seiner kräftigen Farbe eine harmonische Ergänzung des Ganzen darstellt. Zugleich wird durch den neuen Fund auch das von Is. Collijn aufgeworfene Problem der ‘anonymen Hamburg-Druckerei’, der ‘Ketzerpresse’ (um 1523)Ga naar voetnoot3), wieder neu beleuchtet, das dieser mit der wandelbaren Maskierung des Johan Hoochstraten in Verbindung gebracht hat te, während Kronenberg mit ihren weiteren Ermittelungen und Entdeckungen die Umschaltung der Fragestellung auf den Drucker Simon Corver-Zwolle widerspruchlos auch für das Urteil der deutschen ForschungGa naar voetnoot4) durchführte. | |
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An das Ende der Arbeitsperiode des Joh. Hoochstraten zwischen 1526 und 1530, die er mit vielen Drucken unter den Masken eines ‘Hans Luft zu Marburg in Hessen’ und eines ‘Adam Anonymus zu Basel’, oder auch ohne jede Adresse ausgeführt hat, ist folgende niederländische Druckschrift 1530 (Juni?) anzufügen. Der heutige Fundort dieser 8o Druckschrift ist die ‘Herzog August-Bibliothek’ (Braunschweigische Landesbibliothek) in WolfenbüttelGa naar voetnoot1) Der Titel lautet: (Bl. [A(a)]):
Uerma - // ninge aen //
de gheestlike op den rijcsdach//
te Ausborch verga // dert. Anno. M //
CCCCC. XXX. // marborch//
Psal. ij. // Et nunc reges intelligite //
Erudimini Judices terrae. //
Das Impressum findet sich auf dem Schlussblatt [F4(a)] hinter der ‘Correcture’: Ghedruckt in nederlants duytsche / wt den // hooch duytsche / te Marborch in Hessen. // bi mi Steffen Rodt Jnt iaer. M. // C C C C C. ende. X X X. // (Facs. S. 38). Der Druck besteht aus 44 Blättern 8o, von denen der Text (ohne die ‘Correcture’) 42 Blätter (= 84 Seiten) einnimmt. 5½ Bogen, Sign. A8 B8 C8 D8 E8 F4. In der Wiederholung der Überschrift auf Bl. [A. ij(a)] ist die Abkürzung: D.M. - (= Doctor Martinus) bemerkenswert! Der Holzschnitt-Titelrahmen 8o stimmt - abgesehen von dem zerschlissenen Zustande des oberen Einfassungsrandes der ‘Kartusche’ - völlig überein mit dem, den Joh. Hoochstraten zuerst (1526) in zwei lateinischen Drucken zu Antwerpen (gemeinsam mit Hadrianus Tilianus)Ga naar voetnoot2) gebraucht hat. Dann erscheint er wieder auf sechs englischen Drucken (Teile des Pentateuch und Traktat von Tyndale)Ga naar voetnoot3), die er anonym nur mit dem Impressum ‘zu Marburg’ bezeichnet hat (1530). Charakteristisch für die Maskierung ist das Fehlen eines Monogramms in der Kartusche und eines Signets in dem Wappen-Schilde unten! Der Holzstock stammt aus dem Material der nach dem Jahre 1523 aufgelösten, zuletzt ‘anonymen’ Presse des Simon Corver-Zwolle (Rah- | |
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men, ursprünglich mit den Buchstaben. W.K. in der Kartusche und mit dem Kreuz von Zwolle auf dem Winkelzeichen im Schilde!) Der Drucker Joh. Hoochstraten verrät sich aber auch durch die einzige Initiale: G (Bi. Aij(a)) (Holzschnitt: zwei sich balgende Knaben) Grôsze: ca. 21: 21 mm. Dieses G findet sich bei ‘Adam Anonymus zu Basel’ (Bugenhagen, Souter) 1526)Ga naar voetnoot1) und vorher bei Simon Corver (Nov. Testam., Erasmus) Amsterdam, 1522Ga naar voetnoot2). Das Gesamtbild der Typen der ‘Vermaninge’ entspricht dem in den niederländischen Drucken von 1526 und 1528 des Joh. HoochstratenGa naar voetnoot3). Es sind nach Kronenbergs Benennung die Type 7 (= Nielsen Type 9; Dansk Bibliografi, 1919, S. 225), ferner Type 9 (= Nielsen 1?) und die kleine Antiqua-Cursive, Type 10 (= Nielsen 7). Unter den ‘Lombard-Initialen’ steht ein gotisches W, das bei Simon Corver (Dat nyge Testament, Hamburg, 1523) wie auch bei den sogen. ‘Inconnus’Ga naar voetnoot4) vorkommt. Es ist also späteres Material des Joh. Hoochstraten! Der hochdeutsche Erstdruck dieser Lutherschrift von 1530 ist in der Weimar-Ausgabe von Luthers Werken vollständig wiedergegeben (1909) Bd. XXX, zweite Abt.: Vermahnung an die Geistlichen, versammelt auf dem Reichstag zu Augsburg, Anno 1530. Der Urdruck erschien bei Hans Lufft in Wittenberg (1530) (36 Bl. 4o, die beiden letzten Blätter leer). Die niederländische Übersetzung, die selber im Impressum angibt, dass sie nach dem Hochdeutschen gemacht sei, ist in der Tabelle der Weimar-Ausgabe nicht genannt. Sie war auch damals noch nicht bekannt, obwohl sie mit einem Exemplar der dort genannten niederdeutschen ÜbersetzungGa naar voetnoot5) in demselben Sammelbande der Wolfenbütteler Bibliothek vereinigt ist! | |
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Es erhebt sich nun die bibliographische und zugleich historische Frage nach der Persönlichkeit des ‘Steffen Rodt zu Marburg’. Warum hat sich Johannes Hoochstraten in Antwerpen mit dieser Maske bedeckt? Es gibt hier nur Vermutungen! Zunächst bis zur Mitte des Jahres 1530 diente ihm in seinen Produktionen das Pseudonym ‘Hans Luft zu Marburg in Hessen’. War dieses Geheimnis nicht mehr sicher vor Entdeckung? Hatte man von den Niederlanden aus bei Hans Lufft in Wittenberg Erkundigungen einziehen können und erfahren, dass dieser keineswegs einen Zweig seiner Druckerei verlegt hatte? Nun wurde aber wenigstens für englische Bücher der Ortsname (‘Malborow in the lande of Hesse’) und teilweise auch der Druckername im Jahre 1530 beibehalten. Man darfannehmen, dass in den protestantischen Schichten der Niederlande das Vorhandensein von Druckereien in Verbindung mit der neugegründeten Universität Marburg bekannt geworden war. Denn sogar in die Hände des Kaisers Karl V. ist (wenn auch erst im Sommer 1531) ein Marburger Druck einer protestantischen (Luther) Kampfschrift gelangtGa naar voetnoot1). Damals war Franciscus Rhode, der zuerst in der Druckerei des Erfurters Johann Loersfeld (seit 1527) dort arbeitete, zu selbständigen Unternehmungen fortgeschritten, besonders zu einer grossen Ausgabe des Neuen Testaments Luthers (Marburg 1529. 2o). Sein Geburtsort soll ‘Stegern’Ga naar voetnoot2) in Flandern gewesen sein. In der Wittenberger Universitäts-MatrikelGa naar voetnoot3) fand ich eingetragen: a. 1525 Franciscus Rade, Stegaren. 10. Jun. - Hier müssen aber zwei Schreibfehler | |
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vorliegenGa naar voetnoot1). Der Marburger Buchdrucker war also ein geborener Niederländer! Gingen noch um 1530 von ihm aus dem Westen Deutschlands verborgene Fäden nach seinem Heimatlande, etwa nach Antwerpen? Auch zu Johannes Hoochstraten? Oder kannte ihn dieser nur von Büchertiteln reformatorischer Art aus Marburg? Sollte es nun Zufall sein, dass er das Anklingen an diesen Namen Rhode (Rhodus) für das Ohr des Fernerstehenden berechnete, wenn er als neuen Decknamen den des ‘Steffen Rodt’ nahm? Wie kam er aber gerade auf diesen? Ich stelle die Vermutung an, dass Johan Hoochstraten den Namen dieses Mannes in dem Vorwort zu dessen Wittenberger Ausgabe von Luthers Predigtpostillen gefunden hat. Dann muss man allerdings von der durch M.E. Kronenberg gemachten Aufstellung abgehen, als ob Johan Hoochstraten seiner eigenen niederländischen Übersetzung und z.T. erweiterten Ausgabe der Postillen etwa den eisten Nachdruck in Basel (von Adam Petri, 1522) und die darauf folgenden, abgekürzt als ‘Kirchenpostille’ bezeichneten Ausgaben zugrundegelegt hätteGa naar voetnoot2). Viel näher liegt es, an die von dem Wittenberger Magister Stephan Rodt (aus Zwickau) erweiterte und bearbeitete Fassung zu denken, die dieser 1526 (Wittenberg), 1527 und 1528 im Druck erscheinen Hess, allerdings in der Reihenfolge: zuerst Sommerpostille (von der Fastenzeit, Ostern, an), dan Festtagspostille und zuletzt erst Winterpostille (von Advent bis Ostern)Ga naar voetnoot3). Der Drucker Johann Hoochstraten - oder sein Übersetzer - änderte nur die Anordnung der Teile in seinem Gesamtwerk, indem er mit dem Winterteil des Kirchenjahres begann, der ja eben erst nachträglich von Stephan Rodt geliefert worden war! Er gab sein Postillenwerk 1528 heraus mit der von ihm bereits 1526 angenommenen Maske eines ‘Adam Anonymus zu Ba- | |
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sel’.Ga naar voetnoot1) Ob er auch die Vorrede des Stephen Rodt, die im Sommerteil auf die Vorrede Luthers folgt, im niederländischen Text mit abgedruckt hat, das könnte nur an dem einzigen erhaltenen Exemplar festgestellt werden, das mir laut erteilter Auskunft aus dem Berliner Kupferstichkabinett jetzt nicht zugänglich ist. Nach den kurzen Textauszügen in der Nederl. Bibl. II, 3464 scheint dies allerdings weder im I. noch im II. Teil der Fall zu sein! - Sollte nun die Annahme zu gewagt sein, dass sich Johann Hoochstraten für den Druck einer besonders gefährlichen Lutherschrift wie der ‘Vermahnung’ von hierher die Berechtigung zur Maskierung mit dem Namen ‘Steffen Rodt’ nahm? Ein höchst merkwürdige Zusammentreffen ist aber nun über diese Kombination hinaus die Tatsache, dass ein Exemplar des hochdeutschen Erstdruckes von Luthers ‘Vermahnung an die Geistlichen’ aus der Wittenberger Presse des Hans Lufft von diesem Drucker, wahrscheinlich sofort nach der Fertigstellung - Ende Mai 1530 -, an den Schulrektor und Stadtschreiber Mag. Stephan Rodt in Zwickau gesandt worden ist. (Nach dem Brief seines Kollegen, des Wittenberger Stadtschreibers Urban Balduin, vom 2. Juni 1530)Ga naar voetnoot2). Dass dieser selber ein Exemplar an einen in der Nähe von Zwickau gebietenden Adelsherrn, einen Freund Luthers, geliefert hat, ist durch einen Brief dieses Adligen bezeugtGa naar voetnoot3). Somit hat gerade Stephan Rodt, wie er auch in anderen Fällen sich die Verbreitung von Luthers Schriften angelegen sein liess, auch dieses, für den damals noch bevorstehenden Reichstag zu Augsburg bedeutsame Stück möglichst schnell im Lande bekannt gemacht. Wäre es undenkbar, dass er hierfür auch einen Mittelsmann für die Niederländer hatte, die damals noch mit Wittenberg in enger, persönlicher Verbindung standen? Dann hätte Johan Hoochstraten damals darin eine doppelte Berechtigung für die einmalige Wahl dieses Decknamens gefundenGa naar voetnoot4). Ob Stephan Rodt jemals selber von der Verwendung sei- | |
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ner Maske durch einen niederländischen Drucker erfahren hat, diese Frage muss offen bleiben. Jedenfalls dürfen wir vermuten, dass er den protestantisch-propagandistischen Zweck dieser Tarnung zu Gunsten Martin Luthers gebilligt haben würde. Wie weit diese niederländische Druckschrift damals verbreitet gewesen ist, darüber fehlt ein Zeugnis. Sie ist wohl mit anderen ketzerischen Schriften allmählich ausgerottet worden. Der wandelbaren Gestalt des Druckers Johan Hoochstraten hat Fräulein Kronenberg früher eine ausführliche und verständnisvolle Charakterisierung gegebenGa naar voetnoot1). Hiervon ist noch heute kein Wort zurückzunehmen. Wir bringen daraus nur einige Sätze in Erinnerung: ‘Ein kurzes Leben hatte er also mit nur 18 Produktions-Jahren, aber erfüllt und bewegt ist es gewesen. Falls das Pseudonymon Philoponos tatsächlich auch von ihm ist (Bibliographie 52), dann dürfte er diesen Namen mit Ehre tragen. Es läuft ein fester Faden durch sein Leben; seine “Bibliographie” ist eine volle Gabe von beinah ausschliesslich protestantischen Ausgaben. Er ist einer von den stillen Helden aus der ersten Reformationszeit gewesen’. Der Druckort muss im Sommer des Jahres 1530, noch vor der Übersiedelung nach Lübeck, Antwerpen sein. Diese These gewinnt noch an Überzeugungskraft durch die Tatsache, dass Joh. Hoochstraten einige Jahre später (1533) dieselbe Lutherschrift ‘Vermahnung’ noch einmal, offen unter seinem eigenen Namen, in dänischer Übertragung zu Malmö gedruckt hatGa naar voetnoot2). Aber er hat nicht mehr den alten, beliebten Corver-Titelrahmen, dessen Holzstock, vielleicht abgenutzt, in den Niederlanden zurückgeblieben war, zu dieser Ausgabe verwertet, sondern einen neuen aus Ornamentstücken in Christian Pedersens Druckerei zusammengefügt. Zum inhaltlichen Verständnis der ‘Vermahnung an die Geistlichen’ ist noch einiges über ihren historischen Platz in der Luther-Biographie und in der Zeitlage zu sagen. In dieser Schrift, die Luther auf Grund von schon früher gemachten Niederschriften | |
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auf der Veste Coburg im April 1530 - während der Vorbereitungen der Evangelischen für den Reichstag zu Augsburg - verfasst hat, wendet er sich nicht an den sogenannten ‘Pfarrklerus’, die Theologen katholischer oder evangelischer Richtung in der damaligen Kirche, sondern an die katholischen Inhaber der geistlichen Kirchengewalt in Deutschland, die ‘Bischöfe und Prälaten’, wie sie auf dem Reichstage zugleich als fürstliche Gebieter über Land und Leute vertreten waren. Aus dieser Charakterisierung der Flugschrift ‘Vermahnung’ ist es zu verstehen, dass sie in neuerer historischer Auffassung als ‘Luthers Augsburgisches Bekenntnis’ bezeichnet worden ist. Kaiser Karl V., dem schon bald nach dem Erscheinen im Druck über sie berichtet wurde, hat bereits von seinen Reisequartier in Innsbruck aus dem Rat der Reichsstadt Augsburg ein Verbot des Verkaufs der ‘Vermahnung’ Luthers in ihren Mauern zustellen lassenGa naar voetnoot1). Erst später wurde die von Melanchthon ausgearbeitete und auf dem Reichstag in Augsburg (im Juni 1530) dem Kaiser und den Reichsständen eingereichte und dort vorgelesene ‘Apologia’ von den Theologen ‘Confessio Augustana’ genannt. Zum Abschlusz möchte ich hier kurz den Weg schildern, auf dem ich zur Entdeckung der niederländischen ‘Vermaninge’ und zu ihrer Zuweisung an Joh. Hoochstraten kam. Die Arbeit an meiner Neuausgabe: ‘Dat nyge Testament tho dude’, Hamburg 1523)Ga naar voetnoot2) führte mich auf der weiteren Suche nach dem bekannten Titelrahmen auch zu dem kunstgeschichtlichen und zugleich bibliographischen Werk von Hildegard Zimmermann: Beiträge zur Bibelillustration des 16. Jahrhunderts’Ga naar voetnoot3). In ihrer Beschrei- | |
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bung des nd. N.T. Hamburg (Seite 125, Nr. 11) spricht sie zwar von der schon früh aufgestellten Vermutung eines holländischen Druckers und Druckortes(!), aber anscheinend hat sie damals nicht die Illustrationen in Het Boek VIII (1919) von M.E. Kronenberg und in der Lieferungsausgabe von W. Nijhoff: A.T. gekannt. Sonst hätte sie dort eine Spur für die Identifikation gefunden! Dagegen konnte sie Collijns gleichzeitig erscheinende Untersuchung (NTBB, 1924) noch nicht auswerten! - Die Titel-einfassung hält Hildeg. Zimmermann - mit Recht - für ‘mitteldeutsch’, indem sie auf ‘Schöffer’ hinweist, jedoch mit einem einschränkenden Fragezeichen dahinter und ohne diesen als den Mainzer Johann Schöffer unmiszverständlich zu kennzeichnen. Ein Abbildungswerk oder LitteraturGa naar voetnoot1) wird hier nicht angegeben. Ihre Annahme eines ‘gemeinsamen Vorbildes’ für Schöffer und ‘Hamburg’ musste irrtümlich werden, denn die ‘holländischen’ Erscheinungsformen desselben Titelrahmens als ‘Zwischenglie- | |
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der’ zu der ‘hamburgischen’ Form sind ihr unbekannt geblieben. Eine Abbildung des Rahmens ist dem Buche leider nicht beigegeben worden! Trotzdem bemerkte ich nun sofort bei Hildegard Zimmermann einen neuen Beitrag zur Forschung nach einer ganz anderen Richtung hin, dessen Tragweite sie nicht ahnte. Sie fährt fort: (S. 125, Zeile 15 v.u.):... ‘In einem zweiten Zustand, in dem Wappenfüllung und Monogramm herausgeschnitten sind, (1530) in einer niederländischen Ausgabe von Luthers Vermahnung an die Geistlichen [fehlt im Verzeichnis von Luthers Werke (Weimar 1883 ff.) Band 30]: Verma- // ninge [Titelangabe!]; auch A. v. Dommer, Die ältesten Drucke aus Marburg in Hessen, erwähnt den Druck nicht. Die Angaben können wohl fingiert sein, da in Marburg nur der Drucker Franciskus Rhode nachgewiesen ist; an den in Buchunternehmungen so eifrigen Zwickauer Stephan Rodt, etwa als Herausgeber, zu denken, verbietet wohl die ausdrückliche Angabe des Genannten als des Druckers der Ausgabe. Ein Exemplar in Wolfenbüttel, 919. 66 Th.]’... Auf Grund dieser Angaben schritt ich sofort zu der Vermutung, diese bisher in der Nedl. Bibliogr. nicht erwähnte Schrift dem neu ‘maskierten’ Joh. Hoochstraten-Antwerpen (1530) zuzuschreiben. Ich bestellte die ‘Vermaninge’ aus der Bibliotheca Augusta zu WolfenbüttelGa naar voetnoot1) und sah mit Hilfe des Vergleichsmaterials meine Ansicht völlig bestätigt, besonders, da ich die Initiale G entdeckte und die Typen prüfte. Nachdem ich auch den historischen Fragen nachgegangen war, liess ich die PhotokopieenGa naar voetnoot2) herstellen. Diese sandte ich an Fräulein M.E. Kronenberg im Haag. Sie stimmte meiner Zuschreibung an Johannes Hoochstraten völlig zu und erklärte die Schrift für bisher in Holland gänzlich unbekannt. Sie versprach die Aufnahme der ‘Vermaninge’ in die Ned. Bibl. phie IIGa naar voetnoot3). | |
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Für ihre liebenswürdigen Auskünfte und die Übermittlung meiner Ausführungen über den neuen Fund an die Zeitschrift ‘Het Boek’ sage ich auch hier Fräulein Kronenberg meinen Dank im Zeichen ‘internationalen Zusammenwirkens’ auf dem Gebiete der Buchforschung.
Hamburg, im September 1939/März 1940. Kurt Beckey. S.S. 29.
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