Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568(1568)–Anoniem Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [pagina 74v] [p. 74v] [122] Ein annder Kein besser freůdtt aůff erden nit iß, Dan bei seinem Bolenn ist Vnnd der jm dan getraůwett, Der mag woll redenn was jm gelůst, Was jm jn seinenn hertzen ist, Die liebte thůtt sich verneůwenn. Jch hatt ein Bolgenn das ist whar Drei feirthell vnnd ein halbes Jair, Jch dorfft jm nichtt geclaghenn, Jch hatt jn lieb aůß gantzem hertzenn, Jch dorfft kein freůndtlich aůg auff jn schlann Jch forchtt ehr soldtt es sagenn. Ehr zogh einenn Rinck aůß seiner handtt, Den geb ich nitt vmb das Geller Landtt, Das komptt vonn seiner gůtte, Darjnnen steitt ein blaůwer stein, Des en weiß nemantz dan ich vnnd ehr allein, ehr trost all mein gemůthe. Als ich jn hyn vnnd her sehen gahnn, Das theitt mir an meinem Jůngen hertzen wee, Das ich dich lieb dan můs meidenn, Jn rechter traůwenn das ich dir clagh, Das ich mein leidenn so heimlich thragh, Wie mag mein hertz das leiden. Vonn schwartzer farben thrag ich ein kleidtt, Darjn clag ich mein schwere leidtt, Das en mag mir nhemantz wenden, Dan dů [Folio 75r] [fol. 75r] allein, mein hochster hortt, Sprich dů mir zů ein frůndtlich wortt, Trost mich jn meinem ellende. Ein blomlein heist vergiß nitt mein, allzeitt will ich dein eigen sein, Dein eigenn will ich pleibenn, Jn allem pfall pleib ich bei dir stahen, Vnnd kem ein ander der dich batt So laß mich nitt verderben. Deß laß hertzlieb genesen mich, Beweiß mir gnad des bitt ich dich, Laß mich dein hůldtt erwerbenn, Denck daran das ich dein eigenn bin, Dů bist meins hertzen ein keiserjnne, Hilff mir off ich můs sterben. [Spreuk] Hab ich lieb so leidtt ich nott, Laß ich ab so bin ich thott, Ehe ich lieb důrch leidtt woltt lan, Ehe woltt ich all mein tag jn traůren stahnn. Vorige Volgende