Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568(1568)–Anoniem Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 71r] [fol. 71r] [117] Ein annder Ich hatt mich aůßerkorn ein feins lieb wolgethann :/: Vonn edlem stam geborenn meinenn dienst ich ihr geschworen, Jn rechter lieb vnnd trewenn, whar sei jn mein hertz geneigtt, Kein dienst mich thůitt geraůwenn, Denn ich jr hatt erzeigtt. Sei thůtt mich offt anblicken mitt manchem sůchtenn diep :/: So aůch ir freůndtlich sprechenn, Ob ich ir die liebste wehr, Jch hatt es gar woll geschworenn, Mein sach wehr eithell feill, Sie hett mich aůßerkornn, ich dachtt nitt an des narrenn seill. Verborgenn lieb jm hertzenn trag ich so mannichenn tag :/: Darzů groß Jamer vnnd schmertzen ich dorfft es nemantz clagenn, Die ich so lang gethragenn hab, Fůrwar ohn lieb vnnd gůnst, Wiewoll sei thůitt dergleichenn, als whar eß nitt vmbsůnst. Denn lohnn den sie mir gegeben hatt, vor all die trew vnnd hůldtt :/: Das whar ein narren kappe ich hatt sei nitt verschůldtt, Der schwencke můs ich lachen, ich bins [Folio 71v] [fol. 71v] doch nitt allein, Der sich zům narren lest machenn, Eß ist ietzůndtt gemein. Ach vntraw dů bist ein seltzamer gast, ein altes sprichwortt ist :/: Ach wehr dich findtt der haltt dich fast, alhier zů dieser frist, Last man vnglůck waltenn, Wehr nitt hatt groß geltt vnnd gůitt, Dan ist die lieb zerspaltenn, Alß manich befinden thůitt. Jm Sommer ist gůitt wanderenn, Dan seintt die tage lanck, Darůmb so můs weichen mein můtt ist gar verschmahett, Er weiß sich woll ein reicher, Jch bin jr gantz zů slechtt. Ade ade mein schones lieb Ade ich fahr dahin, Jetzůnder můs ich mich von eůch scheidenn, Dein stoltzheitt achtt ich gering, ob gleich bin verdrůngenn, Jch hoff es sei mein glůck, Jch hab lang gnůgh gesprůngenn, ahn deinem narrenn strick. Vorige Volgende