Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568(1568)–Anoniem Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [115] Ein annder Der Heger das iß ein sparwer vogell, er spott allen andernn vogelein an der heidenn, Jch hab gehortt vnnd iß also, ein Weidemann gůett, reitt aůß nach vogelein kleine. Tarqůartt aůff den klawenn tratt, was helffen im sein falsche nůcke, Ein weidemann gůett jn zů gasten batt, er stach in, in ein sacke vnnd hengede jn aůff den růgge. Des werenn alle Vogelein fro, Das dem Heger also was ergangenn, Sommer potz Velten ich gůnnes jm woll er leschett doch viell, das jn doch nitt kan brennenn. Der Heger sprach ein thůmmer gast, war ich vnnd flog jn Hagedornn, Jch weiß nitt wie ichs versehenn hab, Das mir so viell, aůß meinem nest sein getragen. [Folio 69v] [fol. 69v] Die Eier die ich darjnne hatt, Die sein daraůß diefflich gestolenn, Nů woll hen, es iß woll ehr geschehenn, Das des spotters haůß stůndt jn heischen kolenn. Eß woltt ein Jůnckfraw spazierenn gahenn, Der bunte kůckůck ist jn dem Neste Sie meintt sie hatt ein Falcken gefangenn, Sie begůntt jn aůff ir hantt zů setzen. So sei Jn woll gezemmett hatte, Vnnd hatt Jn so liebliche aůsgezogenn, Kůckuck kaůwaů so sagtt ehr, vnnd flog hinweg, Das megdlein hatt ehr bedrogenn. Hett ich dich ebenn angesehenn, Deinenn wortenn hett ich nitt gegleůbett, Nů woll hin eß ist woll ehr geschehenn, sich eben zů, So wirstů nitt betrogenn. Eß woltt ein her spatzierenn reittenn, ein so kůrtze kleine weile: Do wardt ehr einer tannenn gewar, daraůff dar lieff ein appelein, vmb die zweiche. Ehr lieff die tannenn aůff vnnd nyeder, Das sei die zweig nitt mehr khůndtt tragen sei fiell einenn vbergrossenn fall ein bein [Folio 70r] [fol. 70r] enzwei, Sie důrfft das nemantz clagenn. O wee ich armes appelein, Daß ich diesenn vbermůtt můs leidenn, Des můs ich nů ein kruppell sein, Steig nitt zů hoch, so wirstů on schadenn pleibenn. Deiß lyedt habenn vnß die weisenn bedachtt, vonn einer aůssermassenn schoner Jůnckfrawenn, Vnnd der nemantt zů maß was, Des můß ein Nar Jn Jrem armlein raůwen. [Spreuk] Jch bin ein vogell der gern bedrůchtt Darann mein můndt nichtes lůchtt Wer gernn will frembde gůtter erbenn, Der můs offt qůader thottes sterbenn. Vorige Volgende