Annales Rodenses
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1141Im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1141 belagerte Albero, der zweite Bischof dieses Namens von Lüttich, die Burg BulunGa naar margenoot*, die ihm damals feindlich gegenüberstand, obwohl sie Eigentum von Sankt LambertGa naar eind2) ist, und obwohl sie für menschliche Kräfte eigentlich nicht zu erobern ist, siegte er ohne Verlust durch das Verdienst des heiligen Lambertus, dessen Reliquien dort auch noch helfend zugegen waren.Ga naar eind3) Sigewiz von KemenathenGa naar margenoot*, eine adlige Matrone, der auch HerebachGa naar margenoot* gehörte und das gesamte Land dieses Dörfchens, gab der Kirche fünf Morgen Land auf der südlichen Seite dieses Dörfchens in der Nähe eines Hügels, der im Volksmund Bicchenbergh genannt wird. Nachdem aber seitdem eine nicht allzu lange Zeit vergangen war, übertrug ebenfalls der Kirche sieben Morgen Land Gozmarus von LuthenachenGa naar margenoot* der der Schwiegersohn dieser Sigewiz war und dem Erbrecht nach ihr Erbe sein würde. Dieses Land liegt neben der Eiche von dem Dörfchen aus nach Südwesten, wo den Reisenden die öffentliche Straße (leichtere) Weiterreise ermöglicht, (d.h. wo die Reichsstraße verläuft). Ein Ministeriale dieses Gozmarus namens Hazecho übertrug mit der Erlaubnis seines Herrn ebenfalls der Kirche sechs Morgen Land, neben der oben genannten Eiche vom Dörfchen aus nach Südwesten. Die Übertragung von allem an die Kirche wurde von Gozmarus vorgenommen. Sigewiz starb am 17. Dez., Gozmarus aber am 17. Okt. In demselben Jahr starb Johannes, der Prälat unserer Kirche, im 5. Jahr seiner Leitung; ein Mann von großer Liebe in Christus, der auch sehr fromm und wahrheitsliebend war und fest in den Sitten und enthaltsam auch im Überfluß der Dinge und in langer Zeit erprobt in der kanonischen Frömmigkeit. Dennoch war dieser körperlich schwach, so daß er meistens nicht in der Lage war, so zu arbeiten, wie es den Prälaten obliegt, sich aber immer mit ganzem Herzen auf den Herrn stützte, weswegen der Herr es auch für richtig hielt, für ihn einzutreten und seine Vorhaben zum Erfolg zu führen. Denn in den Tagen seiner Leitung schenkte der Herr dem Kloster eine so große Fülle von Dingen, daß überhaupt keiner von den Brüdern zu Recht sich für einen ihn betreffenden Mangel hätte beklagen können, da einem jeden alles, was er brauchte, in vollem Umfang zur Verfügung stand. Daher wurde die tägliche Ordnung und die der klösterlichen Regel entsprechende Disziplin so geziemend und von allen beachtet, daß das Kloster selbst und seine Bewohner es verdienten, geehrt und auch von Fürsten geliebt zu werden. Johannes verreiste niemals aus leichtfertigem AnlaßGa naar eind4), wie es die meisten zu tun pflegten, sondern blieb beständig am Ort, um den Orden zu lenken, so daß er selbst sozusagen mit allen gleich und allen gemeinsam war und sich ganz offensichtlich keine BesonderheitGa naar eind 5) aufgrund seiner führenden Stellung herausgenommen hat. Deshalb wurden Friede und Eintracht zu seiner Zeit von allen gehalten. Denn er selbst legte alle Entscheidungen, die einer Beratung wert waren, der Versammlung vor, so daß von allen niemand überhaupt etwas | |
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fand, was er zu Recht hätte beanstanden können. Johannes, der fünfte Prälat der hiesigen Kirche, starb am 2. April. Nachdem sein Leichnam begraben war und sein Geist dem Himmel anvertraut war, wurde Erpo gewählt und zum Lenker für ihn genommen, auf den gemeinsamen Beschluß hin, wie es dem Herkommen entspricht, obwohl er noch ein junger Mann war und noch nicht allzu lange das Priesteramt innehatte. Erpo, aus der Stadt TrajectumGa naar margenoot*, war zunächst für die Welt bestimmt gewesen, aber hier im Kloster in dem der Regel entsprechenden Dienst unterwiesen worden, als hier noch die starke Zucht des Klosterlebens herrschte, weil der Konvent dieses Klosters sorgfältig und mit aller Hingabe in den Gehorsam gegenüber Gott eingeweiht war. Er wurde dem Bischof vorgestelltGa naar eind6) und übernahm von ihm sein Amt, er wurde zum Abt geweiht, war der vierte Abt unseres Klosters, aber der sechste im Katalog der Prälaten. Bis dahin herrschte hier in diesen Tagen große und für die in Christus Versammelten wünschenswerte Eintracht unter den Brüdern, die niemals fest und gültig sein wird, wenn nicht fester Friede zwischen Haupt und Gliedern besteht. Und weil gewisse Lebensgewohnheiten unseres Klosters, die vom Konvent einzuhalten waren, schwer zu tragen und schwierig zu erfüllen waren, besonders im täglichen Gesang und in der Art der Kleidung - sie waren nämlich den Mönchsregeln entsprechend dem hiesigen Kloster auferlegt worden -, änderte er einige und erleichterte sie mit Zustimmung aller, damit der Konvent sie leichter pflichtgemäß erfüllen und ergebener allen Pflichten nachkommen könne. Denn bis jetzt wurden bei uns vor der NokturnGa naar eind7) die 15 StufengebeteGa naar eind8) dreigeteilt gesprochen mit drei KollektenGa naar eind9) und vor der Prim die Litanei mit sieben Bußpsalmen, und in den Psalmen wurden Fürbitten wie in den Lesungen gesprochen, und zwar anders als heute die Gebete für die Heilige Maria.Ga naar eind10) Und keinem Kleriker war es nach dem Ablegen des SuperpelliciumGa naar eind11), d.h. der für ihn geweihten Kleidung, erlaubt, ein einziges Wort zu sagen, es sei denn, er lag krank im Bett oder er saß im Bad.Ga naar margenoot* Denn so war die abweichende Beachtung hier, weil eine solch fromme Übung heilbringend war. Es wurde hier auch noch nicht jeder beliebige Laie aufgenommen, es sei denn, er hatte sich im weltlichen Leben als würdig und anständig erwiesen. Und daher war bis dahin der Konvent der Laien hier noch mäßig und klein, bis von diesemGa naar margenoot* ein jeder, der gern dienen wollte, in die gemeinsame Gemeinschaft aller aufgenommen und geweiht wurde. Nachdem außerdem die Schwestern, die in Rothe gewohnt hatten, von hier ins Tal der heiligen Maria umgesiedelt worden waren, beschloß Johannes, von dem sie dorthin umgesiedelt worden waren, auf Bitten aller, keine weiteren mehr hier anzusiedeln, auch deshalb, weil so große Besit- | |
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zungen des hiesigen Klosters diesen zugewiesen worden waren, und weil es für zwei Konvente beiderlei Geschlechts nicht passend sei, in derselben Umgebung zusammenzuwohnen. Aber nachdem dieser (Johannes) unterdessen aus ihrer Mitte genommen war, glaubte Erpo, der an dessen Stelle gewählt worden war, es seien hier einige aufzunehmen, um die Kleidung für alle zu fertigen, und weil das Kloster den gleichen wie auch verschiedenen Dienst jener nicht entbehren könne, da man ja auch nachlesen könne, daß in der Nachfolge der Apostel fromme Personen des anderen Geschlechts gedient hätten. Und nachdem Erpo für sie das nur für sie bestimmte Gebäude an demselben Ort hatte errichten lassen, siedelte er hier acht an, aber als die Zeit allmählich fortschritt, vermehrte sich ihre Zahl sehr stark, so wie diese Art der Bekehrung wächst und sich ganz reich vermehrt. |
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