Twee aanteekeningen.
I.
Auch wir leben in einer Krisis, die das Peinliche hat, dasz uns wie den damals (16e eeuw) Lebenden ein Theil des geltenden Christenthums ebenso unerträglich geworden, als ein anderer unentbehrlich geblieben ist.... Unentbehrlich, aber auch unverlierbar, bleibt uns von dem Christenthum dasjenige, wodurch es die Menschheit aus der sinnlichen Religion der Griechen auf der einen Seite, der jüdischen Gesetzesreligion auf der andern, herausgehoben hat, also nach jener Seite hin der Glaube, dasz es eine geistige und sittliche Macht ist, welche die Welt beherrscht, nach dieser die Einsicht, dasz der Dienst dieser Macht, in den wir uns zu stellen haben, wie sie selbst, nur ein geistiger und sittlicher, ein Dienst des Herzens und der Gesinnung sein kann.
.... An einer Reihe von Handlungen hängt selbst noch die Protestantische Christenheit, die nicht besser als die altjüdischen Ceremonien sind und doch für wesentlich zur Seligkeit gehalten werden.... So lange das Christenthum als Etwas der Menschheit von auszen her Gegebenes, Christus als ein vom Himmel gekommener, seine Kirche als eine Anstalt zur Entschuldiging der Menschen durch sein Blut betrachtet wird, ist die Geistesreligion selbst ungeistig, das Christenthum jüdisch gefaszt. Erst wenn erkannt wird, dasz im Christenthum die Menschheit nur ihrer selbst tiefer als bis dahin sich bewuszt geworden, dasz Jesus nur derjenige Mensch ist, in welchem dieses tiefere Bewusstseyn zuerst als eine sein ganzes Leben und Wesen bestimmende Macht aufgegangen ist, dasz Entsündigung eben nur im Eingehen in diese Gesinnung, Ihrer Aufnahme gleichsam in das eigene Blut, zu finden ist, erst dann ist das Christenthum wirklich christlich verstanden....
.... Man findet aber manche Gemüther in Gefahr, mit der Schale zu-