Pädagogische Schriften
(1894)–Joannes Murmellius– Auteursrecht onbekend
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I.
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Wer aufzählte, der Burgen wie viel mit Gewalt es genommen,
Wie viel Städt' es befreit, wenn die Besatzung verjagt?
Nicht verdiente solch' Lob durch Vernichtung des Crassus der Parther, Ga naar voetnoot1
Griechenland nicht, da es einst Xerxes, den wilden, bezwang,
Als sich die einzige Stadt durch Niederwerfung so vieler
Stolzer Könige, Herzöge und Grafen verdient.
Doch nicht strebt es nach Ruhm durch Kriege allein und durch Waffen,
Auch durch friedliche Künst' strebt es zu Sternen empor.
Christ anbetet die Stadt, und die Himmlischen all' sie verehret,
Rechte der Gastfreundschaft weigert sie Würdigen nie.
Höheren leistet sie Folge, erquickt mit Speise die Armen,
Decket mit Kleidern, die nackt, jeglichen thut sie, was recht.
Zu den Gestirnen hinan auch führt sie der Himmlischen Tempel,
Und die Priester ernährt, Frömmigkeit übend, sie gern.
Hoch hält Männer sie, die in der Wissenschaft Gaben erglänzen,
Und aus den Mauern sie fern jedes, was schändlich, verbannt.
Tüchtig erziehet die Sorge der zärtlichen Eltern den Nachwuchs
Und schafft, dasz er in Zucht edeler Künste gedeih'.
Weise nach altem Gebrauch ratschlagen ob allem die Ratsherrn,
Nicht schnell lassen sie ab, blind nicht sie schreiten zur That.
Wahnwitzig ist es fürwahr, zu preisen das weiche Tarentum, Ga naar voetnoot2
Und wer rühmet Milet, Ga naar voetnoot3 mangelt des richtigen Sinns.
Stadt, die uns hat erzeugt, sie begehrt nicht glänzenden Aufwand.
Doch nicht bäurischen Sinns weiset sie selben zurück;
Sondern, was Herzen ergötzt, so mäsziget alles sie, dasz nicht
Schaden die Tugend erleid', edele Bildung und Geist.
Wiesen von Grase bedeckt, fischwimmelnde Flüsse besitzt sie,
Wälder, mit Eicheln erfüllt, hegt sie und fettes Gefild.
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Hier zeigt lebenerfüllt vielästig der Hirsch das Geweihe,
Dort wird der Eber durchbohrt, furchtbar mit drohendem Zahn.
Tausend der Stier' abrupsen sich Gras auf den lieblichen Weiden,
Tausend der Schafe umher schimmern mit wolligem Vliesz.
Auch viele Kiele erscheinen ringsum, durchfurchend die Flüsse,
Die da bringen herbei Fülle des herrlichen Guts.
O, wie glücklich wir sind, mein Heinrich, o wie beseligt,
Da so herrliche Stadt beid' uns geboren ans Licht!
Wären doch, wie in der Heimat allhier, wir verbunden in jener,
Wo herrscht sicherer Fried', Heil, auch Ehre für stets;
Wo den allmächtigen Vater im Glanz auf erhabenstem Sitze
Alle die Heiligen und Himmelsbewohner erschau'n!
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II.
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Eilends ihr Süszes entflieht, und es bleiben der Schmerz und die Angst nur.
Ist es der Schuld sich bewuszt, nagt schrecklicher Wurm das Gewissen;
Doch langwierig nicht ist die Mühe, verwendet beim Rechtthun;
Ewige Früchte sich sammelt die Frömmigkeit, reich an Genusse.
Jetzt unmäszige Hitze es gilt und Frost zu ertragen,
Ziemt's den Ruten, die reich an Schlägen, die Rechte zu strecken,
Dasz in gelehriger Brust du bergest den Nektar der Musen.
Traun, nicht sangen von ihnen gebildete Dichter mit Unrecht,
Dasz sie den steilesten Gipfel des ragenden Berges bewohnen,
Wohin rauh nur der Weg dich führet aus steinigem Thalgrund;
Denn es erlanget sie keiner durch schwelgende Musze und Trägheit,
Noch ward dauernder Ruhm je Ungeweihtem zum Anteil,
Der auf offenen Gassen und Markt nur immer einhergeht.
Hoch auf ragendem Berg regt tönender Leier Gesait der
Schöne Apoll, und dem Mann von Verdienst reicht Lorbeergeflecht er.
Aber den besseren Weg will jetzt im Gesang ich verkünden.
Einigermaszen zuerst muszt du der Grammatik Gesetze
Fassen im innersten Sinne, aus klaren Autoren sie schöpfend.
Tullius Ga naar voetnoot1 leihet alsdann den Schmuck der gebildeten Rede
Und mit diesem Virgil, er, Latiums wahrer Homerus,
Der, so heiszt es, den Gipfel ausonischer Ga naar voetnoot2 Ehren berührte
Andere Dichter sodann und Redner folgen der Reih' nach.
Aber du triff bei der Fülle der Sachen die sorglichste Auswahl,
Und die vortrefflichsten nur mit wachsamen Busen behandle;
Denn auf der Schriften zu viele zerstreuend die Seele zu wenden,
Nicht zuträglich dir ist's; mehr fördert die sichere Lesung.
Nicht verschmähe die Sprache der Griechen, wofern es vergönnt dir;
Sind viel römische Wörter geflossen aus griechischem Quell doch,
So nicht minder von Werken der heiligen Weisheit die Mehrzahl.
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Lies die Geschichte sodann; das Altertum, reichlich durchforschet,
Leihet des Rates dir viel und lehret beim Handeln dich Vorsicht.
Doch unterdes nicht magst du die edelen Künste versäumen,
Welche noch sonst; doch auf sie nur mäszige Mühe verwende;
Dasz, wie viel da genüget, du lernst; auch immer gedenk sei,
Vorzuziehen den andern die sittlichen Teile der Weisheit.
Denn wenn einer nicht recht vollführet die Wege des Lebens,
Wie viel immer er hab', doch nichts wird sicher ihm frommen
All sein Wissen; und drob ich heisze die Dichter dich scheiden.
Grosze Verschiedenheit, traun, dir zeigen die lieblichen Verse,
Weder du wolle sie lesen gesamt, noch sämtlich verachten;
Nicht sie kennen jedoch ist besser, als lesen mit Schuld sie.
Unter den Dichtern ein Teil, nicht gering, singt zärtliche Lieb' in
Zuchtlosen Weisen allein, in üppig verwegenen Versen.
Lehrte mit reichlichem Bacchus CytheraGa naar voetnoot1 zu mengen die Muse
Tejischen Greises Ga naar voetnoot2 vordem, so lehrte die lesbische Sappho Ga naar voetnoot3
Mägdlein sündige Liebe; dich, Lyde, blendenden Reizes,
Feiert von Battus der Sprosz; Ga naar voetnoot4 es rühmte die Battis der Koer. Ga naar voetnoot5
Voll auch der Cypria Ga naar voetnoot6 ist das Schauspiel des feinen Menander, Ga naar voetnoot7
Aristides Ga naar voetnoot8 verfaszte milesische Schmach in Gesängen
Schändlicher Art, und beschmutzt ist der Sybaritis Verfasser. Ga naar voetnoot9
Wage verschämten Gesichtes doch keiner das Werk Elephantis' Ga naar voetnoot10
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Je zu lesen und nur in die züchtigen Hände zu nehmen.
Lesbia preiset Catulls Ga naar voetnoot1 süsz klingender, aber nicht minder
Loser Gesang; auch Lieder, der Zucht bar, stellte der kleine
Calvus Ga naar voetnoot2 ans Licht; es lehrt' der pelignische Dichter Ga naar voetnoot3 ‘die Kunst zu
Lieben;’ des Ticidas Ga naar voetnoot4 wie des Memmius Ga naar voetnoot5 Verse sind schamlos.
Anser, Ga naar voetnoot6 Cinna Ga naar voetnoot7 und Cato, Ga naar voetnoot8 der weiche Tibullus Ga naar voetnoot9 und Gallus Ga naar voetnoot10
Sangen Getändel der Lieb' und Properz Ga naar voetnoot11 ihr schreckliches Feuer
Spielend; und er, den ragend an Kunst, einst Bilbilis sandte, Ga naar voetnoot12
Schrieb Epigramme gar schnöd' in süsz einschmeichelnden Schriften.
Fern denn halte dir die und die übrigen, welche Cupidos
Waffen behandeln, dasz nicht auch dich er feindlich verwunde,
Nicht in argloser Brust du die grausigen Flammen empfahest.
Wirf auch Mimen Ga naar voetnoot13 hinweg, die voll von schmutzigen Scherzen,
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Und priapeische Possen in unehrbarem Gedichte.
Was von dem Soccus Ga naar voetnoot1 dir nun künd' ich und dem schwülst'gen Cothurnus?
Hör' sie, wofern die Mitte sie halten, und weise ein Lehrer
Sie mit Vorsicht erklärt, das Ausgelassene meidend.
Lern' vielfältige Sitten der Menschen, und Latiums Sprache
Mehre dir und, wenn Blumen du sammelst, verschmähe das Gift drin.
Von den Dichtern ein Teil, für gröszere Stoffe geeignet,
Singt Kriegszüge der Fürsten und schmücket die Thaten der Helden
Mächtig mit Lob und erhebt zu Sternen verdiente Heroen;
Oder entartete Sitten der Menschen im bissigen Liede
Reiszt er herunter und rupft die Gesellen von Bacchus und Venus,
Und Trägheit er verjagt und verscheuchet die Luft nach der Habe.
Wer der Beredsamkeit Born, den unsterblichen, kennt den Homer nicht?
Er erzählet der Fürsten und Völker thörichte Wallung;
Was da Tugend vermag und Weisheit, lehret derselbe,
Und dasz trefflicher Rat sei besser als stattlichen Körpers
Mächtige Kraft, er zeigt, und dasz dem Erfahrnen und Weisen
Nicht zu schaden vermöge die Vielzahl schwerer Gefahren.
Herrlichen Ruhmes beschreibt die Muse des göttlichen MaroGa naar voetnoot2
Einen Heroen, Ga naar voetnoot3 so weis' als tapfer, vollendet an Tugend,
Dem nicht tausend Gefahren den Mut zu brechen vermochten.
Und den halten nicht konnte der glänzenden tyrischen Fürstin Ga naar voetnoot4
Zaubergewalt, den selbst nicht schaurige Kriege besiegten.
Die und ähnliche Dichter dir ziemt es in Händen zu führen;
Deren Verse sogar nicht Weise sich schämten zu brauchen,
Und wer nützliche Lehr' mit lieblichen Worten verwebet.
Auch der Römer Satiren, von denen Lucilius Ga naar voetnoot5 Schöpfer,
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Greifen gar heftig an die Verbrechen des menschlichen Lebens; Mancherlei Lehren zugleich nutzbringender Weisheit sie bieten;
Dennoch einige meid', ich rate dir, weil zu verwegen
Scheuszliche Sitten der Menschen hervor sie ziehen ans Tagslicht.
Nichts geht vor Juvenal, Ga naar voetnoot1 nichts würdiger könnest du lesen,
Wenn unsagbare Flecken der Laster er hätte umgangen.
Einige Lieder auch giebt es des venusinischen Flaccus, Ga naar voetnoot2
Die zu erwähnen den Knaben, nicht förderlich Fabius Ga naar voetnoot3 achtet,
Weil sie in lyrischen Versen den Sinnengenusz Aristippus' Ga naar voetnoot4
Hätten gepriesen, als jener im zarteren Alter noch blühte.
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III.
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Doch durch Üppigkeit stirbt und träge Musz' er:
Nicht ist ohne die Kunst noch Leben Leben.
Pegasäischen Quells vereinte Schwestern Ga naar voetnoot1
Reichen edele Künste nur für Arbeit;
Zu des Helikons Ga naar voetnoot2 Felsenhöhen mühlos
Aufzusteigen verweigern sie dem Wandrer.
Wenn mit schwerem Gewicht du drückst die Palme,
Widerstrebet sie nur und hebt aufs neu sich,
Nie nachgebend der Last. Mit Freuden schaffe;
Herb ist Wurzel der Kunst, doch desto süszer
Sind die Früchte: dem Menschen ohne Arbeit,
Nimmer wird ihm zu teil der Krone Ehre.
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IV.
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Du, gewaltige Fürstin heil'gen Himmels, Ga naar voetnoot1
Reichst die segnende Hand des Heiles allen,
Du ziehst mächtig die Fäden des Geschickes
Rückwärts, welche du Knoten stark verschlungen,
Und entwirrest gewaltig die verstrickten
Schlingen in dem beständ'gen Flusz der Dinge;
Auch die Stürme beschwichtigend Fortunas,
Hemmst vielfältige Kreisung du der Sterne.
Alle Himmlischen huld'gen dir, dich ehrend
Und sich neigend vor dir in tiefster Ehrfurcht;
Dich auch scheuen gesamt die Unterird'schen,
Vor dir zagen sie, zittern und erschrecken.
Durch dich kreiset die Welt in schneller Kreisung,
Du erleuchtest die Sonn' und lenkst das Weltall;
Du hinwandelest ob dem Schlund der Tiefe;
Dir gehorchen die schimmernden Gestirne;
Dir rückkehren im Lauf die Jahreszeiten;
Geister freuen sich, und dir dienen selber
Elemente, geeint in manchen Formen.
Wie du, Himmlische, winkst, des Donn'rers Mutter,
Wehen Düfte, und aus den Lüften nähret
Sich des Himmels Gewölk, auf Äckern sprieszet
In den Furchen der Same, wächst der Reichtum.
Deiner Majestät zittert und erbebet
Schar der Vögel, die hohe Luft durchschneidend,
Und Bergtiere, durchwandelnd steile Schluchten,
Ungeheuer, hinschwimmend durch die Meerflut,
Schlangen selber, versteckt im Erdenmoore.
Doch wie könnt' ich dein Lob, o Jungfrau, singen
Du der Jungfrauen gröszte und der Mütter,
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Alle Nymphen an Schönheit überragend,
Du der Sterblichen Hoffnung, Glut der Engel,
Höchste Ehre der Erd' und Zier der Welt du,
Ruhm des Himmels und Braut dreiein'gen Gottes,
Der verworfen ich bin und also elend,
So geringe an Geist und Künstlerbildung
Und durch kärgliche Übung kaum geschliffen!
Wie dir würd'ge Opfer könnt' ich bringen,
Nicht gesegnet an Gütern und den Säckel
Stets geleeret und allzeit arm an Gelde;
Dem Fortuna, wie Winde leicht und flüchtig,
Nie als freundliche Mutter sich erweiset;
Nein, stiefmütterlich schwingend stets die Geiszel,
Wütet wider mich sie und drohend bitt're
Sorgen häufet sie mir mit zorn'gem Antlitz!
Doch stets rinnet die Fülle deiner Güte,
Auf der Sterblichen Volk, o milde Jungfrau;
Der Freigebigkeit, welche niemals feiert,
Übersprudelnde Quelle, spendend allen,
Die, wie immer auch, rühmen deinen Namen
Und erwähnen die Thaten deines Sohnes,
Ist dem Elenden Trost und wärmt die Brust ihm.
Dich gewinnen nicht Schätze von Tyrannen,
Nicht der Kön'ge Gefäsz im Glanz der Steine,
Hehren Stolzes du blickest auf den Hochmut;
Doch der Tugend Geruch und frommer Seele
Lieblich duftende Würze dich versöhnet.
Darum, was der geringen Zunge fehlend
Ich erkenn' und bekenn', froh will ich streben,
Wie ich nur es vermag, mit höchstem Eifer
Zu ersetzen in frommer Herzensandacht,
Und, o Heilige, stets im tiefsten Innern
Meiner Seele lebendig nah dich bringen;
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Rosen auch dir zu heil'gen Kränzen pflück' ich,
Nicht von niederer Liebe Blut gerötet,
Sondern rot von dem Blute deines Sohnes;
Veilchen füg' ich hinzu, auch wird der Schimmer
Weiszer Lilien deine Kränze zieren.
Du, von leisester Makel nicht verunziert,
Jungfrau, glänzend von dreifach hoher Ehre,
Beste Mutter des Schöpfers weiten Weltalls,
Mutter, blicke auf mich denn, deinen Schützling,
Fleh' ich, dasz ich nicht mächt'gem Feind verfalle,
Da der Waffen und Wehr ich bar mich finde;
Lasz als Sieger an deiner Hand mich rüstig
Himmelskreise auf lichtem Pfade finden.
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V.
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Cramer: Geschichte der Erziehung und des Unterrichtes in den Niederlanden (mit Zurückführung auf die allgemeinen litterarischen und pädagogischen Verhältnisse jener Zeit). |
Erhard: Geschichte des Wiederaufblühens wissenschaftlicher Bildung vornehmlich in Deutschland bis zum Anfang der Reformation I-III. |
Fabricius: Bibliotheca latinae mediae et infimae aetatis I-III. |
Geiger: Renaissance und Humanismus in Italien und Deutschland. |
Hagen: Deutschlands litterarische und religiöse Verhältnisse im Reformationszeitalter. Band I. |
Kämmel: Geschichte des deutschen Schulwesens im Übergange vom Mittelalter zur Neuzeit. |
Nordhoff: Denkwürdigkeiten aus dem Münsterischen Humanismus. |
v. Raumer: Geschichte der Pädagogik vom Wiederaufblühen klassischer Studien bis auf unsere Zeit. Band I. |
Reichling: Johannes Murmellius. Sein Leben und seine Werke. |
Reichling: Ausgewählte Gedichte von Johannes Murmellius. |
Schmid, K. A.: Encyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens. |
Wetzer und Welte: Kirchenlexikon. |
- voetnoot1
- Das Gedicht ist der Sammlung: ‘Elegiarum moralium libri quattuor’ (lib. II, 15) entnommen; es ist einem Jugendfreunde: Heinrich Cellarius aus Roermond gewidmet. Die Übersetzung rührt von Christoph Schlüter in Münster her; sie ist dem Buche von Reichling: ‘Ausgewählte Gedichte von Johannes Murmellius’ entnommen.
- voetnoot1
- Die Schlacht bei Karrhae (53 vor Chr.), welche dem Triumvir Marcus Licinius Crassus den Tod und seinem Heere die Vernichtung brachte, galt als einer der Unglückstage des römischen Volkes.
- voetnoot2
- Die süditalische Stadt Tarent war wegen der Üppigkeit und Verweichlichung ihrer Bewohner berüchtigt.
- voetnoot3
- Milet galt lange Zeit als die reichste unter den jonischen Städten an der Westküste Kleinasiens.
- voetnoot1
- Aus der Sammlung: ‘Liber eclogarum’ Nr. 8. Die Sammlung ist 1506 während des Aufenthaltes zu Hamm (s. Einleitung II) entstanden. - Die von Christoph Schlüter herrührende Übersetzung findet sich bei Reichling a. a. O. S. 54-61.
- voetnoot1
- d. i. Marcus Tullius Cicero.
- voetnoot2
- ‘Ausonien’, ein altertümlicher Name für Italien. Der Sinn obiger Stelle ist: Virgil steht unter den Dichtern Italiens am höchsten da.
- voetnoot1
- Venus ward nach der Insel Cythera, die sie den Wellen des Meeres entsteigend zuerst betrat, ‘Cythera’ (Cytheria) genannt.
- voetnoot2
- Anakreon, von Teos (559-474) ‘ der Sänger der Rosen, des Weines und der Liebe’.
- voetnoot3
- s. Scoparius Kap. 44.
- voetnoot4
- Callimachus, der Battiade (so benannt nach dem Gründer der Stadt Cyrene, dem Lacedämonier Battus), besang in seinen Elegieen seine Geliebte ‘Lyde’.
- voetnoot5
- Philetas aus Kos.
- voetnoot6
- d. i. Venus.
- voetnoot7
- s. Scoparius Kap. 28.
- voetnoot8
- Aristides von Milet, Verfasser der ‘milesischen Märchen’ erotischen Inhaltes.
- voetnoot9
- Hemitheon aus Sybaris gilt als Verfasser dieses Schmutzgedichtes.
- voetnoot10
- Die griechische Dichterin Elephantis war berüchtigt wegen ihrer schamlosen Gesänge.
- voetnoot1
- s. Scoparius Kap. 43.
- voetnoot2
- Cajus Licinius Macer Calvus (82-47 v. Chr.), Freund des Catull, hat gedichtet in der Weise Catulls. Ovid, Klagelieder II 431-432: ‘Ähnliche Freiheit hat sich der kleine Calvus gestattet,
Welcher in mancherlei Versen sein Buhlen verriet.’
- voetnoot3
- d. i. Ovid, geb. zu Sulmo, einer Stadt im Gebiet der ‘Peligner’.
- voetnoot4
- Ticidas (lebte zur Zeit Cäsars) besang in seinen Liebesliedern seine ‘Perilla’.
- voetnoot5
- Cajus Memmius, gest. 49 v. Chr. (in der Verbannung).
- voetnoot6
- Anser, ein Anhänger des Triumvirs Marcus Antonius.
- voetnoot7
- Cajus Helvius Cinna, Verfasser eines mythologischen Epos ‘Zmyrna’, gest. um das Jahr 39 v. Chr.
- voetnoot8
- Valerius Cato, geb. um das Jahr 90 v. Chr., Verfasser von erotischen und mythologischen Dichtungen.
- voetnoot9
- Albius Tibullus (54-19 v. Chr.): seine 4 Bücher Elegieen (erotischen Inhaltes) wurden ihrer Lieblichkeit wegen gerühmt.
- voetnoot10
- Cornelius Gallus (69-26 v. Chr.), Dichter von Elegieen.
- voetnoot11
- Sextus Aurelius Propertius (52-16 v. Chr.) hat in seinen Dichtungen ‘den Genusz und die Qual leidenschaftlicher Verhältnisse dargelegt’.
- voetnoot12
- d. i. Marcus Valerius Martialis (45-102 n. Chr.) aus Bilbilis in Spanien; seine Dichtungen lehnen sich an Beobachtung und Erfahrung im Leben an und greifen dabei mit Vorliebe die weniger sauberen Verhältnisse und Geschehnisse des Lebens auf. Martial selbst ‘lebte anständiger als er zu schreiben beliebte’.
- voetnoot13
- ‘Mimus’ d. i. die Posse, als Nachspiel, doch auch selbständig auf der Bühne aufgeführt.
- voetnoot1
- Soccus und Cothurn, d. i. Komödie und Tragödie.
- voetnoot2
- d. i. Publius Virgilius Maro, s. Scoparius Kap. 28.
- voetnoot3
- Äneas, der Held der Äneide.
- voetnoot4
- Dido, die Gründerin Karthagos, entstammte dem phönizischen Tyrus.
- voetnoot5
- Cajus, Lucilius, gest. 103 v. Chr., ist der erste, welcher für die Satire die Form des Hexameters anwandte. Die uns erhaltenen Bruchstücke seiner Dichtungen bekunden ‘vielseitige Bildung, scharfen Verstand, sittliche Tüchtigkeit, heitere Laune und treffenden Witz’.
- voetnoot1
- Decimus Junius Juvenalis aus Aquinum (47-130 n. Chr.). In seinen Dichtungen (5 Bücher Satiren) spricht sich seine strenge Sittlichkeit, sein Zorn über die Entartung der Zeit aus. Die 16 Satiren entrollen in Wahrheit furchtbare Bilder sittlicher Verkommenheit und menschlichen Elends. Für die Schule eignen sich diese Dichtungen nicht.
- voetnoot2
- d. i. Horatius Flaccus aus Venusia, s. Scoparius Kap. 28.
- voetnoot3
- d. i. Fabius Quintilianus, s. Handbuch Kap. 2.
- voetnoot4
- Über Aristipp vergl. Handbuch Kap. 5.
- voetnoot5
- ‘Laborem libenti animo capessendum esse’. Aus der Sammlung: ‘J. Murmellii Ruremundensis ad scholasticos politiorum literarum studiosos epigrammata paraenetica Deventriae composita.’ Die in diese Sammlung aufgenommenen Gedichte hat Murmellius kurz vor seinem Tode an seine Schüler zu Deventer gerichtet. Das angeführte Gedicht - übersetzt von Christoph Schlüter - ist der Sammlung von D. Reichling: ‘Ausgewählte Gedichte des Johannes Murmellius’ (Nr. XXXV) entnommen.
- voetnoot1
- d. i. die Musen. - Das geflügelte Musenrosz Pegasus hat durch seinen Hufschlag die Quelle ‘Hippokrene’ hervorgelockt, deren Wasser zu Gesang und Dichtung begeisterte.
- voetnoot2
- Der Helikon in Böotien galt als Sitz der Musen.
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- Aus der Sammlung ‘Florea divae Virginis matris serta’ (In florea B. Virginis serta paean triplex cum nonnullis aliis carminibus). Übersetzt von Christoph Schlüter, s. Reichling a. a. O. Seite 60-65. - Über besonderartige dichterische Wendungen und Bilder in dieser Dichtung s. oben Einleitung III.
- voetnoot1
- Im Text: ‘Tu, regina sacripotens Olympi’, s. Einleitung III.