Vorwort.
Auf die niederländische Fassung des Faustspiels ist in Deutschland von W. Creizenach, in Holland von J.A. Worp aufmerksam gemacht worden. Wenn trotzdem das wichtige Denkmal die ihm zukommende Beachtung noch nicht gefunden hat, so kann das nur an der zwiefachen Unzugäng-lichkeit liegen, die ihm bisher anhaftete. Denn einmal ist der Druck so selten, dass nur Wenige von dem Stück selbst Kenntnis nehmen konnten; dann aber waren auch diese Wenigen in der Beurteilung des Findlings dadurch behindert, dass seine Herkunft in völliges Dunkel gehüllt war. Dem ersten Übelstande soll vorliegender Textabdruck abhelfen; der andre jedoch war nicht mit einem Male zu überwinden. Was in einem ersten Anlaufe dem Dunkel abzuringen war, ist hier zusammengestellt, und zwar, da es den Rahmen einer lesbaren Einleitung gesprengt hatte, als Beilage. Für die Leser, die sich nicht in die Einzelheiten zu vertiefen wünschen, sind deren Resultate vorn kurz zusammengefasst. Wieviel noch zu geschehen hat, ist leicht ersichtlich. Abgesehen von der ganz unzulänglichen Ausgrabung der alten Haager Bühne, fehlt noch eine eingehende Untersuchung über die Schaffensweise Rijndorps und Floris Groen's; und auch der Versuch, dem holländischen Stücke seine Stellung in der Entwicklungsgeschichte des Volksschauspiels anzuweisen, ist gewiss nicht erschöpfend. Wenn ich dennoch, auf die Gefahr hin für voreilig gehalten zu werden, meine Arbeit abschliesse, so möge der Wunsch das kostbare Material tunlichst bald sicher zu stellen und den Mitarbeitenden zugänglich zu machen, für eine giltige Entschuldigung gehalten werden. Dazu kam die Zuversicht, dass die hier gegebenen Daten genügen, um zu einer gedeihlichen Weiterarbeit, die ich andern überlassen muss, zu veranlassen und aufzufordern.
Die genaue Angabe der Belege machte es überflüssig, auf bisherige Irrtümer widerlegend einzugehen, und so konnte auch die allmähliche Legendenbildung über Rijndorp, die in Schwering's dreister Darstellung