| |
| |
| |
Anmerkungen.
Die Geschichte von den vier Haimonskindern ist ziemlich allgemein bekannt und noch heutiges Tages hei uns ein beliebles Volksbuch. Ihre epische Kraft ist unverkennbar und ihr theilweise poetischer Werth mit Recht hervorgehoben.Ga naar voetnoot1) Ein Unbefangener wird alles was darin schön, herrlich und wahrhaft rührend ist liebgewinnen, aber sich mit Unwillen wegwenden von den rohen, grausamen und blutigen Thaten womit das Leben der kühnen.und edelen Helden leider zu reichlich ausgestattet ist. Die nordfranzösischen Dichter scheinen besonders die Sagen von Karl d.G. dazu benutzt zu haben, die menschliche Natur in ihrer ganzen Entartung und Niederträchtigkeit zu zeigen, und so sind denn selbst die edelsten Charactere unter ihren Händen nicht rein geblieben von einer Beimischung ritterlicher Roheit und Grausamkeit. Es ist ein eigenes Verkennen der Poesie, wie in der heutigen romantischen Schule Frankreichs, wenn alles Grausenund Schaudererregende an die Stelle des Schönen gesetzt und die Befriedigung grober sinnlicher Gefühle erzielt wird. Wie weit die Dichter an dieser Richtung Schuld sind, gehört nicht hie- | |
| |
her; genug, sie hatten sie herbeigeführt und unterhielten sie durch eine nicht geringe Anzahl ritterlicher Dichtungen: der Ton den sie einmal augestimmt hallen, hallte bald wieder in dem benachbarten Flandern und Braband; die französischen Dichter fanden dort, wie heutiges Tages ihre Nachdrucker, so damals ihre Nachdichter, noch mehr aber ihre Uebersetzer. Zu den letzteren gehört denn auch der Versasser der niederländischen Haimonskinder.
Vor mehreren Jahren kannte man ihn nur in der alldeutschen Uebersetzung, die sich in zwei Pfälzer Hss. (340. und 399.) aus dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts vorfindet. Seit dem Jahre 1821.Ga naar voetnoot1) aber sind einige Bruchstücke zum Vorschein gekommen, und wir können danach ziemlich richtig seinen poetischen Werth ermessen. Dieser niederländische Aventürenschreiber ist sich nie seines Berufes bewusst: er erzählt und schildert nur was er in seiner franz. histoire de Regnault vorfindet; er bezieht sich bei jeder Gelegenheit darauf und es lässt sich denken, dass er jeden eigenen poetíschen Gedanken, wenn ihm ja einer gekommen ist, unterdrückt hat, um nur zu berichten wie er's geschrieben fand (vgl. 401. 740. 1576. 1510. 1520.) Dies unselbstständige, alles eigenen Schaffens baare und ledige Wesen musste nothwendig eine gewisse Kälte und Trockenheit in das Ganze hineinbriugen, zugleich aber eine chronikenartige Einfachheit erzeugen, die öfter sehr naiv und treuherzig, zuweilen sogar von objectiv-grossartiger Wirkung ist.
Der Dichter hätte trotz diesem ängstlichen Festhalten und treuen Wiedergeben seines Vorbildes dennoch ungleich mehr leisten können, wenn er in Behandlung der Sprache mehr Geschick und im Reimen etwas Fertigkeit besessen. Beides geht ihm ab. Die Zweigespräche gelingen ihm am besten; in der reinen Erzählung dagegen wird er oft verworren, es ist als ob er das richtige Wort nicht sinden könnte, er verschmäht dann auch ganz
| |
| |
entbehrliche wälsche Wörter nicht (sorcors, assaut, logieren, conkereren) und verfällt in störende Wiederholungen und in Auzeige dessen was da kommen soll. Im Reimen hat er es zu gar keiner Fertigkeit gebracht: er bedient sich einer Unzahl Wörter, die nichts als Flickwörter sind, um eben zwei Zeilen reimweise zu verbinden; so bringt er mehrmals Adjectiva an, die, wenn man sie in ihrer wahren Bedeutuug nähme, an der Stelle wo sie stehen, ganz lächerlich und abgeschmackt waren. Auch des Reims wegen hat er immer eine Reihe so gut wie nichts oder doch nur wenig sagender Redensarten in Bereitschaft, die uns unwillkürlich erinnern an den sehr fleissigen und mühsamen, wohl-meinenden und redlichen, aber unpoetischenGa naar voetnoot1) Vater Maerlant.Ga naar voetnoot2) Wenn er endlich gar nicht mehr weiss, woher er den Reim nehmen soll, so legt er sich auf's Schwören und Fluchen: bi den here die mi gheboot, bei seinem eigenen Leibe und bei allen Gottes Heiligen. Zum Glück für manchen Dichter und auch für ihn, dass mancher Stoff an und für sich so unverwüstlich ist, dass er nie ganz verdorben werden kann und, wie der Umriss einer schönen Bildsäule unter der abscheulichsten Farben-überlünchung, dennoch erkennbar bleibt.
Was ich hier zum Nachtheile des niederländischen Renout gesagt habe, trifft nun noch weit mehr den daraus entstandenen deutschen Reinold. Dieser ist weiter nichts als ein ohne gebörige Kenntniss der niederländischen und hochdeutschen Sprache unternommener und ohne alles poetische Geschick und mit grösster Bequemlichkeit ausgeführter Uebersetzungs versuch; man thäte der Arbeit zu viel Ehre an, wenn man sie eine Uebersetzung oder gar Umdichtung nennen wollte: es sind in der Regel die niederländischen Reimwörter verniederdeutscht beibehalten und nur hie und da mit passenden hochdeutschen ersetzt;
| |
| |
ja das Ganze ist oft nur eine Umschreibung der niederländischen Laute in niederdeutsche und hochdeutsche.
So ist denn ein wahres Gemisch von dreierlei Sprachen entstanden, eine Sprache die so nie gesprochen, höchstens nur verstanden ward. Und wer ist der Schöpfer dieses Gallimathias? Sicherlich kein anderer als der bekannte Johannes von Soest, wie ich in der Kürze darthun will.
Johannes Grumelkut, der sich nach seinem Jugendaufent-halte zu Soest, Joh. von Soest nannte, war zu Unna in West-phalen geboren.Ga naar voetnoot1) Er hatte eine schöne Stimme und sand Gelegenheit sie in früher Jugend auszubilden. Der Herzog von Kleve gewann den Knaben lieb und machte ihn zu seinem Hofsänger. Nach einigen Jahten verliess Johannes den klevischen Hof und begab sich zur weitern Ausbildung seiner Singekunst nach Flandern, lebte kurze Zeit in Brugge, war darauf Stiftscapellan zu Ardenburg, dann Succentor bei Unserer Lieben Frauen zu Maestricht, und gab endlich auch diese Stelle wieder auf in der Absicht, in Rom seiner Kunst zu leben, dort, wie er selbst sagt, wo die Gesellen wol sangen in des Pabsts Capellen. Seine Plane wurden vereitelt. In Köln empfahl ihn der damalige Probst zu St. Gereon (nachmaliger Erzbischof) Landgraf Hermann seinem Bruder Landgr. Ludwig von Hessen, und so trat Johannes in die Dienste dieses Fürsten im Jahre 1468. Es ist nicht denkbar, dass ihm bis jetzt Veranlassung ward, Bücher aus dem Niederländischen zu übersetzen. Nach dem Tode desselben (6. Novemb. 1471.) wendele sich Johannes gen Heidelberg und ward hier in seinem 24. Jahre (wie er selbst sagt) vom Churfürsten von der Pfalz zum Singermeister bestallt. Am Hofe dieses kunstliebenden Fürsten mochte er ausgefordert werden, einige niederländische Romane zu verdeutschen, und so scheinen mir nur Vorläufer der Kinder von Limburg zu sein die Geschichten des Reinold und Malagis, beide in der Pfalzer Hs. 340. vom J. 1474. (späler
| |
| |
neu abgeschrieben, Malagis in Nr. 315. und Reinolt in Nr. 391. vom J. 1480). Im Jahre 1476. starb Churfürst Friedrich der Sieghafte. Ihm solgte Philipp der Aufrichtige, ein noch grösserer Freund und Besörderer der Kunst und Wissenschast als sein Vorgänger, und eigentlicher Stifter der Heidelberger Schlossbibliothek.Ga naar voetnoot1) In seinem Dienste war Johannes noch viele Jahre als Singermeister und Hofarzt. Seine Uebersetzungslust mochte noch mehr Theilnahme finden und so übersetzte er wahrscheinlich um diese Zeit den Ogier von Dänemark (die Pfälzer Hs. 363. ist 1479. durch Ludwig Flügel geschrieben) und im J. 1480. mit mehr Fleiss die Kinder von LimburgGa naar voetnoot2) (Pfälzer Hs. 87.). Berücksichtigt man, dass Johannes mehrere Jahre in den Niederlanden lebte und als Westphale sich die fremde Sprache leicht anzueignen vermochte, dass er selbst noch in den letzten Jahren seines Lebeus dichtete, also wahrscheinlich immer gern gedichtet hatte, und endlich dass er wirklich der Uebersetzer der Kinder von Limburg ist, so dächte ich würde es mehr als wahrscheinlich, dass von ihm auch die übrigen Uebersetzungen herrühren. Ist auch sein Verdeutschungsverdienst kein sonderliches, so gebührt ihm doch der Dank, dass durch ihn ein Theil niederländischer Poesie von eigener Richtung, wenn auch getrübt, doch vollständig übriggeblieben ist. Die Aventüre vom Ogier ist im Niederl. ganz verschwunden, die Kinder von Limburg sind ganz erhalten (Hor. belg. 1, 68.), vom Reinold haben wir nur die nach- | |
| |
folgenden Bruchstücke und vom Malagis sind bis jetzt ebensalls nur Bruchstücke zum Vorschein gekommen: in Bildserdijk's Nieuwe taal-en dichtkund. Verscheidenheden 4, 153-176. Mone's Anzeiger 1837. Sp. 62-68. J.H. Bormans notae in Reinardum Fasc. 1. p. 16-18. - Es können aber die Arbeiten des Johannes v.S. auch noch aufserdem für uns Werth haben, wenn nämlich die Originale vollständig einmal zu Tage kommen und von eben so sorglosen Abschreibern geschrieben sind wie die Hs., wozu die nachfolgenden Bruchstücke gehören.
Vollständige Handschriften vom Reinold müssen noch in später Zeit vorhanden gewesen sein. Dem holländischen VolksbucheGa naar voetnoot1) liegt eine solche zum Grunde. Es stimmt nämlich, auffallend genug! in den ersten drei Bruchstücken so genau mit unserem Gedichte überein, dass man es für eine blosse slüchtige Auflösung in Prosa halten muss, wobei nicht einmal, wie ich hinundwieder gezeigt habe, alle Reime ausgemerzt sind. Doch scheint mir der Auflöser dies Verfahren nicht durchweg beobachtet zu haben. Gegen Ende des Gedichts hat er sich sehr dsr Kürze beslissen und muss auch andere Quellen benutzt haben: so ist von Haymerin's Kampf mit Galeran weiter nichts zu lesen als: Doen seide Hineappel: desen camp sal vegten Galeran. Ik consenteer't, seide Guwelloen. Doen Reinout verstaen hadde wie tegens sijn soone de kamp soude vegten, was hy te vrede en scheide heimelijk van hem und dann folgt gleich Als Reinout dese zwaren arbeijd een jaer lang gedaen had, hoorde hy hoe dat men te Keulen timmeren soude een kerk ter eeren van St. Pieter. - Reinold's Tod wird auch ganz anders erzählt: En sy lieden sloten eenen raet, hoe sy hem dooden mogten en seiden: Wy moeten hier vijf mannen uyt kiesen, die hem te nagt waer-nemen sullen als hy slapen sal gaen, so sullen wy hem in eenen sak steeken en werpen hem in den Rhijn, soo sal hy schie- | |
| |
lijk te gronde gaen. Desen raet volgden sy alle, wantse hen goed dogt. En also dode sy Reinout van dien nagt en staken hem in eenen sak, en droegen hem op den Rhijn en worpen hem daer in, en was de stroom sterk van't water, nochtans en mogt de sak niet te gronde gaen, overmids de gratie Gods, want wy vinden waerachtig dat Reinout sonder sonden sterf.
Alles was ich sonst noch über den Reinold sagen könnte, steht bereits in den Hor. belg. 1, 58.; nur nachträglich bemerke ich noch, dass die vorhandenen Bruchstücke von drei verschiedenen Händen geschrieben sind, Vers 805-1406. von einer ziemlich guten Hand, Vers 1-804. von einer schlechten und der Schluss, Vers 1407-1807. von einer noch schlechteren.
7. |
met waren dinghen, in Wahrheit; gleichbedeutend damit 761. in waren dinghen, 735. in waerlike dinc, 421. dats waerlike dinc, oder auch nur waerlike dinc, wie 781. 1315. 1572. 1655. 1721. |
21. |
hobant, Kil. hoofdbant, vitta, taenia. hoot für hoofd noch bei Kiliaen, vgl. Stoke 3, 294. |
23. |
moeije, jetzt moei, Muhme. |
27. |
achterwaren die paerde, die Pferde warten und pflegen, so auch 329., vgl. Stoke 2, 187. |
50. |
scranken, die Beine übereinander schlagen. Haymijn sass wie Walther 8, 5.
dô dahte ich bein mit beine,
dar ûf sazt ich den ellenbogen. |
65. |
Hs. coene, es muss aber offenbar vrome gelesen werden, wie 306. |
82. |
de tale verswighen, die Rede durch Schweigen unbeantwortet lassen, vgl. das mhd. verswîgen. |
99. |
gherecht, durch das Gericht verurtheilt, dasselbe was das daraus solgende verdeelt. |
| |
| |
102. |
nochtoe d.i. noch doe oder wie im Floris no doe, s. Hor. belg. 3, 147. |
127. |
verdraghen, emporheben, vgl. Hor. belg. 3, 159. |
138. |
ende vloecten alle hare swaert, und verfluchten alle ihre Schwerter? |
170. |
dootsleghe, mhd. manslegge, manslecke. |
192. |
im Volksbuche: Eerwaerde vrouwe, verbolgen ofte ongedwongen eeden sijn van geener weerden; had ik kinderen, so mogt ik vrolijk wesen - maer neen ik. God betert! |
200. 201. |
im Volksbuche:
want ik vlood liever uyter nood,
dan ik dus blijve soude dood. |
209. |
verbloden, zaghaft werden, von blode, welches dem mhd. bliuc, blûc entspricht. |
218. |
onthout, sicherer Ausenthalt, so auch 225. |
219. |
doen vertritt wie im Altdeutschen häusig das vorhergehende Verbum; später scheint diese Redeweise ganz zu verschwinden, das Volksbuch modernisiert schon so ne doe ic ooc in so ne weet ik mede niet. Vgl. 238. 1409. 1518. 1679. und vorher S. 43. |
234. |
hier und auch später 478. hat die Hs. Gitsaert. |
254. |
gracht (oder auch graft, wie neben cracht, lucht, scacht auch craft, luft, scaft), der Graben. |
265. |
meneghertiere, mancherlei Stoke 2, 37., ganz gleich-bedeutend mit anderen Compositionen: menegher - slachte, - hande, - leie, - conne, vgl. Hor. belg. 3, 138. unter goedertiere und Grimm Gr. 3, 80. |
266. |
onbiten, mhd. enbizen, essen. Heutiges Tages heisst ontbijten nur früstücken, die Morgenmalzeit halten, vgl. Clignett bijdr. 206. |
285. |
behaghel, oder wie es noch öfter vorkommt: baghel, stark, kräftig, in der Bedeutung verschieden von behaghelic. So im Walewein (Stoke 1, 569.): |
| |
| |
|
tenen castele baghel ende groot,
und Maerlant von den 7 Plagen Egyptens:
de sevende dat was een haghel
so groot, so sterc ende so behaghel. |
290. |
striken te dale, von oben herabkommen, nach unten gehen. |
300. |
hem bieden, wie das mhd. sich bieten, jem. seine Ergebenheit zeigen. Oder muss man lesen hemt, näml. das Haupt des Saforet? |
316. |
name cont, name conde, kommt nachher noch öfter vor: namhaft, berühmt, meist ein müssiges Beiwort. |
327. |
grüner Sammet gegen (jeghen) rothen Scharlach - könnte streng genommen heissen: mit rothscharlachenem Unterfutter. Doch steht auch hier wol jeghen in der so oft vorkommenden Bedeutung mit, vgl. Clignett bijdr. 108. 109. und es bleibt darum unbestimmt, wie der Scharlach verwendet wurde. |
340. |
in der Hs. steht ende für das zweite hare. Ich verstehe die Stelle so: ihre Rosse pflegen, ihre Degen und 341. ihre Schwerter fegen, säubern. maerscalc hiess nicht allein der Marschall, einer der vornehmen Hofbeamten, sondern überhaupt jeder, der sich mit der Wartung, Pflege und Heilung der Pferde abgab, vgl. Kiliaen h.v. daghen und deghen (wie man auch lesen könnte wegen verveghen) kurzes Schwert, vom rom. dague, vgl. das mlat. daga, diga, dagger. Kil hat auch noch die wahrscheinlich später erst wieder aus dem Roman. abgeleitete Form dagghe. |
341. |
vervaghen, verveghen, purgare; davon vaghenvier purgatorium. |
345. |
ghemicke, passend. Wie die Königin dem Reinaert Isegrims Schuhe anbietet, Vers 2879.
die Isengrijns waren u wel ghemicke.
Im Walewein heisst es von Waffen:
si waren hem ghemicke, |
| |
| |
|
no te dinne no te dicke,
hi waser mede wel ghecleet. |
864. |
pant doen, Leid zufügen, Schaden thun Stoke 1, 460. 461. Nieuwe werken van de Maatsch. der Nederl. Letterk. te Leiden 3. D. 2 st. bl. 158-160. - si, nämlich die castele. |
375. |
orloghen, Krieg führen. orloch, ahd. urlac (fatum), mhd. 12. Jahrh. urlouc (bellum) später urliuge Grimm Gr. 3, 790. 1, 353. lebt im Niederländischen noch fort und ist im Hoch- und Ndeutschen ganz verschwunden. |
381. |
met nide, mit Zorn, Grimm. |
386. |
cierheit, Gold und Edelsteine. Reinaert in der Erzählung von dem verborgenen Schatze, Vers 2614-18.
daer suldi vinden menich ghesmide
van goude, rikelijc ende scone;
daer suldi vinden die crone
die Ermeline die coninc droech,
ende ander chierheit ghenoech:
edele stene, gulden werc.
Maerlant im Sp. hist. giebt Exodus 32, 2.
hi offerde aldaer ter stede
gout, silver ende diere stene
ende ander chierheit mede,
vgl. Sp. hist. 1, 250. Über die Schreibung mit anlautendem ch, c, s und ts s. Grimm Gr. 1, 502. |
389. |
vereischen, vernehmen, erfahren, s. Hor. belg. 3, 137. |
413. |
Bild. meint, dass over das richtige und neder nur eme Erklärung desselben sei; ich glaube dass over sijn cnie (für over sine cnie) bedeute: vor seinen, des Königs Knieen: so heisst es nachher 1005. von Renouts Gemahlin sogar
ende neech den grave op sinen voet. |
426. |
ontwinden, entsalten. |
432. |
Hs. verslagen lode hadde lodewike. |
| |
| |
460. |
gheven, opgheven, übergeben. |
468. |
verwaten, mhd. verwàzen, verflucht, wie 1191. Das Wort war noch Hooft und Vondel und gleichzeitigen Dichtern (Huydec. proeve 3, 91-93.) bekannt; das Volksbuch hat schon dafür vermaledijt. verwaten, verfluchen 1181. |
476. |
uten carele. Die ersten Buchstaben c und a sind sehr verwischt, also nicht ganz sicher. Die Stelle ware klar, wenn careel für querelle und dieses in der Bedeutung Streit, Kampf vorkäme. careel, ganz gleich dem nachherigen (1575.) quareel, führt vielleicht zu der richtigen Erkläruug (nur wäre dann zu lesen uten carelen): aus den geworfenen Steinen der Katapulten. An garreel i. gorreel, helcium Kil. ist gar nicht zu denken. |
480. |
onmate, mhd. diu unmâze, was über die rechte Masse geht, Unrecht. |
489. |
Hs. verlocdi, offenbar verloochdi für verloghet ghi, pt. von verloghen, sich lossagen. Bild. liest verloedi und macht, wunderlich genug, daraus ein altes praeteritum von verlaten. |
491. |
sem mijn leven, oder wie nachher 1054. 1166. 1507. 1728. 1734. semmin leven! Wie aus gheef mi = ghem mi entstand, so aus so help mi = sem mi; dies sem mi verkürzte sich wieder in sem; daher häufig in den Kinderen van Limborch: sem mijn lijf, sem mine ere, sem mine trouwe, sem mine waerheit ende mine trouwe. - Huydec. op Stoke 2, 471. führt aus demselben Gedichte selp u trouwe an und meint dass selp und sem dasselbe sei, sem näml. wenn ein m und selp wenn ein u folge; schwerlich: in selp u ere liegt kein mi, sondem es muss aufgelöst werden so help u uw ere. - Man vgl. die mhd. Betheuerung sô mir got helse! semirgot, sam mir got, samirgot, sammir, selmir, slemmir, semmir, so mir! |
| |
| |
|
Grimm Rechtsalterth. 895. Gramm. 3, 243. Schmeller baier. Wb. 3, 183. 184. |
494. |
sie würden deine Schande jagen, wol so viel als: sie würden dich Schändlichen vertreiben. Im Volksbuche ist das deutlicher:
sy sijn van so hooge magen
datse u souden uyt den lande jagen -
übrigens steht jagen vor souden. |
495. |
Poelien wird in den deutschen Heymonskindern zu Polen. |
500. |
sonder wanc, so auch 737. und 898., dasselbe was sonder waen, ohne Zweifel, wie das mhd. sunder wanc, âne wanc, ahd. âna wanc, âna wanka, s. Grimm Gr. 3, 157. 158. |
502. |
onvromen, Nachtheil, im Elegast onvrame, bei Kil. schon als vetus bezeichnet. |
512. |
raet bestaen, Rath besolgen. |
520. |
wedersegghen, verweigern, mhd. widersagen; vgl. Clignett bijdr. 186. 187. |
528. |
tart pt. von treden, wie dergleichen Versetzungen des r nicht unhäufig sind, s. Grimm Gr. 1, 488. |
530. |
niet een caf, im Volksb. niet een mijt. |
536. |
Hs. haddit. |
561. |
Hs. suldi. |
566. |
Geronde, die Gironde in Gascogne, die vor ihrer Vereinigung mit der Dordogne Garonne heisst, im Volksbuche nicht mehr verstanden:
en geeft hem de rotse op den grond. |
608. |
begheven, verlassen, wie das mhd. begeben. in, ic en. |
614. |
hets ons bewant te sorghen jamerlike, es hat sich für uns nun jammerlich zur Betrübniss gewendet, wie auch das Volksbuch: het staet ons thands tot sorge. Vgl. Glossarium zum Reineke 181. unter bewant, welches hier Bild. unbegreiflicher Weise durch lot, ei- |
| |
| |
|
genlijk implicatio erklärt. Dieselbe Redensart kehrt auch später 1269. noch einmal wieder. Vgl. auch das mhd. bewenden. |
615. |
sorghe, mhd. diu sorge, Sorge, Besorgniss und die daraus erwachsende Betrübniss, oder wie es Benecke giebt: die mit Unruhe verbundene Ansicht der Zukunft. |
645. |
met staden (bi staden 961. wol dasselbe), zu rechter Zeit, gleich darauf; vgl. das mhd. diu state. In Het leven van Jezus bl. 120. ist Matth. 18, 29. also überselzt: here, kere dine ghenaden ane mi ende ic sal di ghelden met staden dat ic di sculdich ben, und Meijer erklärt bl. 337. dies met staden durch met beurten; wij zouden zeggen: met termijnen, was doch wol ebensowenig richtig ist als Bilderdijk's: met staden, bedaard. |
654. |
wats gheschiet, 1088. wats u gheschiet, wat mi gheschiet, wat mijns gheschiet, es komme wie's komme, wie's auch komme, was auch mir davon entstehe, vgl. Hor. belg. 4, 61., besonders aber Clign. bijdr. 141. 142. |
658. |
niet een bast, so auch mhd. niht ein bast Grimm Gr. 3, 728. |
661. |
onthouden, aushalten. |
679. |
So auch im Volksbuche: so wildy onsen Koning setten tegen Koning Carel?, also ganz deutlich. Dennoch meint Bild., dass man lesen müsse für wijs wijch und fügt hinzu: die Aussprache des ch (wijch setten soll oorlog voeren bedeuten) in jener Zeit ist zweifelhaft - was doch nur bei fremden Wörtern der Fall war. |
689. |
L. bet na streec, näher an ihn heran schrilt, nicht aber wie Bild. doppelt falsch: sogleich nach ihm schlug. striken (nicht das engl. to strike, schlagen), in einer bestimmten Richtung schnell vorwärts schreiten, überhaupt gehen, lausen, unser streichen, wie wir es von |
| |
| |
|
Luft und Wind, von Vögeln und andern Thieren sagen; so auch schon das mhd. strichen. |
701. |
men für menne, men hem. |
704. |
doemesdach, dies indicii, jüngster Tag, ags. dômes däg, dômdäg. |
723. |
helt, aus helft entstanden, die Hälste Clign. bijdr. 217. |
728. |
er könnte dir nicht eine Birne (d.h. gar nichts) schaden. In der Handschrift steht ein sehr verwischtes .i. pere. |
740. |
Hs. sach, der Reim erfordert las; übrigens könnte sach auch bestehen. |
742. |
delijt, deliciae, Vergnügen; fehlt bei Kil., ist aber nicht unhäusig, vgl. Anmerk. zu Maerlant's Sp. hist. 3, 338. |
746. |
maetser, 747. maetsenaer, 1696. mesnaer, (bei Kiliaen metser, altflandr. metsenaer, holl. metselaer) Steinmetz, ahd. mezzo. |
767. |
husinghen entlehne ich aus dem Volksbuche; was dasür in der Hs. stand, ist nicht mehr sichtbar: aertbodem oder so etwas muss es gewesen sein, husinghen aber auf keinen Fall. |
773. |
bi ghetalle, an der Zahl, wie im Reineke in deme talle. |
774. |
lauter Arbeitsleute. ambocht überhaupt jede Thätigkeit, dann besonders jede niedere, mit Händen und Füssen verrichtete Arbeit, vgl. Clignett bijdr. 109-112. Zu lieden van ambochte oder ambochtslieden können also gar mancherlei Leute gehören. Claes Willems in der Minnen loop rechnet z.B. dazu |
- rude menschen van grover aert:
die sommighe volghen des ploeghes staert,
die ten water varen vischen,
die tvleisc houden opten dischen,
smede die dat iser bluffen,
spitter, delver met haren mufsen,
| |
| |
monic, schipper, waghenaren,
plackers ende die vetten die huden
ende anders vele der ambochtsluden.
775. |
sulke = sulke, wie some = some, einige = andere, s. Hor. belg. 3, 155. |
776. |
mersche, maersche, Weideland. |
778. |
gonder (nicht im Reime), ghinder, dort. |
818. |
die schlechtesie Knospe die je wuchs. botte, Kil. gemma, germen, oculus, frz. bouton. Davon stammt auch wol unser Hambutte (im reinen Hochd. wenigstens nicht nachweisbar), womit sich auch hier botte recht gut wiedergeben lässt. - Später 1247. kommt auch die dem Roman. ähnlichere Form bottoen vor, die sich auch in einer von Huydec. nicht aufgenommenen Stelle des Stoke findet 2, 96.: ende achtens niet een bottoen. |
819. |
niet een bies, nicht einen Binsenhalm, dasselbe was niet een riet Stoke 2, 96. |
820. |
und 1264. dreghen, drohen Grimm's Reinh. 271. |
824. |
der slaghe milde, sreigebig mit Schlägen. milde wie das mhd. milte. |
827. |
Hs. tseert. |
834. |
campioen, frz. champion, mhd. kempfe, was nachher 852. kempe, der sür einen andern einen Zweikampf besteht. |
836. 837. |
Wer Oghier der Verratherei in V. zeihen wollte, dem stände zu helfen. Hs. die gi daet in vaucol' so ware uwes raet. mijns wort raet wie das mhd. min wirt rât. |
839. |
Hs. uten crude. |
858. |
Hs. of mi für op mi, vgl. 1143. |
862. |
ff. Was hier Oghier sagt, stimmt nicht zu dem was er nach dem Volksbuche vorher schwört, ehe er den Zwei- |
| |
| |
|
kamps beginnt. Diese ganze Stelle bis 867. scheint durch den Abschreiber verdorben zu sein. |
865-67. |
erkläre ich so: Hätte ich Reinold dem Ritter lobesam helsen wollen, so hätte ich es gethan, ehe ihm Hülfe kam, denn da hatte er es nöthig. |
885. |
dat coene diet, so auch 1029. 1087., das kühne Volk - eine wunderliche Ehrenbenennung eines Einzelnen. diet ist aber hier wol nicht so streng zu nehmen, sondern steht überhaupt wol nur für Person: so in der Maghet van Ghent (Theophilus uitgegeven door Philippus Blommaert bl. 106.) Vers 214. doen dancte twijselike diet. Etwas Aehnliches bietet das Mhd. dar, doch ist hier diet oder gediet nur Ausdruck der Verachtung oder des Bedauerns, z.B. im Ludus scaccorum (Oberlin Glossar. 238.) er sprach: koment her ir veige diet; so lässt Bonerius 43, 74. die alte Maus zu ihren Kindern sagen: wê mir daz ich ie wart geborn! arme gediet, erkennent ir die katzen niet? und 40, 23. das Maulthier zur Bremse: dû arme, êrlôse gediet, dich hazzet alz daz dich gesiet. |
901. |
Hs. met u für met Roelande. |
915. |
Hs. beuerepaer und so immer, wol das frz. Beaurepair. Ich begreife nicht, wie Bild. zu der Erklärung: d.i. Bedevaart - parochie kommen konnte. |
920. |
besitten, belagern Huydec. proeve 2, 385. |
955. |
in der Hs. fehlt nur Ein Vers, der Abschreiber muss also einen ausgelassen haben. |
958. |
ghemeit, wie das mhd. gemeit, stolz, fröhlich. lustig, s. Grimm Gr. 2, 15. 750. |
960. |
also als ihm aufgetragen war. |
968. |
met ghenint (so auch 1623. 1639.), met gheninde oder noch öfter met ghenende, so viel wie ghenendelike, muthig, kühn, s. die vielen Belege Stoke 2, 330. 331. 334. und vgl. das mhd. genende und genenden. |
| |
| |
980. |
verwiten, vorwerfen, vorrücken. |
1000. |
Hs. maickene ieuōde. Zu meiner Lesart stimmt auch das Volksbuch: mag ik hem levende vangen. |
1023. |
op al sulke sake, oder wie es wol sonst heisst, op dit ghedinghe, auf diese Bedingung hin. |
1026. |
und 1072. und füge ihm ein solches Leid zu. Sonst steht gewöhnlich ein Substantivum bei beraden, als leet, noot, rouwe, scaden, vgl. Stoke 2, 377. Hor. belg. 3, 127. |
1037. |
overdadich, etwa: übermüthig, verwegen. overdaet, jede Handlung wobei Recht und Gesetz, oder auch nur Sitte und Anstand überschritten wird; darum fällt auch overdaet so leicht zusammen mit oveldaet, was Kil. auch für ein und dasselbe hält. Vgl. Clignett bijdr. 232. 233. |
1043. |
dan, dat en. dat gheschiet, dattet gheschiet. |
1049. |
stoutelike, kühn. |
1053. |
ghewinnen op enen, einem abgewinnen, wie das mhd. einem an gewinnen. |
1060. |
sonder pine, ohne Mühe Clign. bijdr. 252. |
1063. |
metter vaert, zu derselben Zeit, dazumal, sogleich, wie das mhd. an der vart, ûf der vart, vgl. Schmeller baier. Wb. 2, 566. |
1065. |
Hs. gheueuen - offenbar ein Schreibfehler. Ich hatte früher geneuen gelesen, und Bild. erklärt das: gehengen, zulassen; aber ein Wort in dieser Bedeutung ist gewiss nicht vorhanden. Dennoch ist es wol möglich, dass jemand auf diese Autorität hin sein Wörterbuch um einen ganz neuen Artikel vermehrt. |
1080. |
oudervader, Grossvater, auch wol oude vader Stoke 2, 437. |
1086. |
Hs. daerne mam, dies mam soll nach Bild. geen man hem sein; hem liegt aber schon in daerne und mam ist Schreibfehler für man. |
1097. |
Hs. Floberge und nachher 1608. Florbergen, |
| |
| |
|
im Volksbuche Florenberge und im Frz. Flamberge. |
1099. |
sweer Schwiegervater, bei Maerlant auch swaer Stoke 2, 147. verrechten, einem sein Recht behaupten, ihn vertheidigen wie auch 1309. Vgl. Haltaus Gloss. 1877-80. Im Esopet 20, 33.
hi es sot die daer beghint vechten,
daer hi hem niet en can verrechten. |
1103. |
aergher, Vorwurf der Feigheit, ein uralter höchst ehrenrühriger Schimpf, im Gothischen arga, im Althd. argo, s. Grimm Rechtsalterth. 644. Im Mhd. ist dafür zage üblicher, auch wol arger zage. - Uebrigens fragt sich noch, ob sich aergher so trennen lässt und nicht zu dem solgenden gehört. - puter kint (und 1603. wo die Hs. put'e kint) dasselbe was bei Kil. putten-sone, hoeren-sone. Aehnliche Schimpfwörter die sich auf unehliche Geburt beziehen, s. Grimm Rechtsalt. 475. 476. 643. 644. - puter (davon das Adject. putertiere Hor. belg. 3, 151. Grimm Gr. 1, 502.), putier, puttier, peutier, poutenier, lauter Formen des mlat. puttierus, puttanierus, vgl. Maerlant's Sp. hist. 2, aant. 140-143. |
1105. |
reep, Strick, Seil, auch nd. |
1107. |
wem das auch lieb oder leid sei. Hs. ofte te dancke. te ondanke ist gleichbedeutend mit ondancs, ane danc (Stoke 2, 222. 223.), sonder danc. |
1111. |
Hs. ende; ich lese ten, het en. |
1114. |
Hs. gew'de. gheverde soviel als vaerdich, veerdich, behende, schnell, vgl. metter vaert, varinghe. |
1118. |
Hs. sach Renout. |
1123. |
vinc ten swaerde, griff nach dem Schwerte Hor. belg. 3, 161. |
1140. |
Hs. antw'de hem. |
1143. |
proeven op iemen, durch Beweise darthun an jem. |
| |
| |
1144. |
und 1354. scamp, contumelia, ignominia, Schimpf, Schande. |
1160. |
sekerhede doen (dasselbe was 1167. trouwe gheven), cautionem praestare, mhd. sicherheit geben Haltaus Gloss. 1686. 87. Oberlin Gloss. 1494. Das geschah hier durch den Handschlag, s. 1403. |
1165. |
op die warde erklärt hier Bild.: op die voorwaarde (cf. Kiliaen v. waerd) of verzekering, die de acht volgende verzen uitdrukken, und 1405. wie Renout sein Versprechen löst und sich einfindet: warde is bestemde plaats ter afwachting van zijn tegenstander. warde ist wahrscheinlich nur dasselbe was bei Kil. weerd und im Niederdeutschen wôrt, wûrde, woerde heisst, ein hoch liegender, gegen Ueberschwemmungen geschützter Platz, vgl. 1014. u. Haltaus Gloss. 2132. 33. |
1192. |
Hs. so fsam, und das las ich früher so flam, wodurch Bild. zu folgender falschen Erklärung veranlasst wurde: flam. Oud adjectif: zacht, vleiend. Hier meê is ons flemen verwant. Het hangt samen met vlaien (vleien) waarvan't participium vlaing tot slam saamgetrokken is. - Vlam ist gar kein Wort. |
1196. |
Hs. soudi. |
1201. |
Hs. onsen here für ghemenelike. |
1211. |
wedde, Unterpfand (dasselbe was trouwe), das mlat. vadium. |
1222. |
Hs. sonder hane. Bild. denkt dabei an hone (bedrog). Es ist offenbar ein Schreibfehler für sonder hale, das mhd. sunder haele. |
1226. |
ontghinnen, verwunden, Kil. incidere, praecerpere, praeflorare, praelibare. Das Volksbuch: gy hebt een gracie, dat men u niet kwetse en mag als gv gewapent sijt, met sporen (leg. met speeren) nog ooc met sweerden. Vgl. 1363. |
1227. |
Bild.: du bist stärker als ein Heer. dan een heer, als irgend ein Herr, stimmt besser zu 1364. |
| |
| |
1230. |
Hs. vor u und 1235. eelt vri. |
1237. |
Hs. ay god und Bilderdijk's durch die Lesung an god entstandene Erklärung und Bedenklichkeiten fallen von selbst weg. |
1242. |
Hs. van groter cr. |
1252. |
Hs. siet hier ont trouwen. |
1269. |
Hs. ten gorgē bewant. Bild. sagt: d.i. tot de keel benaauwd. De zin is: Nu word ik door al uw dreigen overstelpt. Schon aus 608. lässt sich der Schreibfehler entdecken, ohne erst das Volksbuch zu Rathe zu ziehen, worin es deutlich heisst: Nu staet my te sorgen, want tegen alle kan ik my niet verweren. Gorge ist übrigens gar kein Wort. |
1281. |
Hs. jnne lage miet om al paris. Das Volksbuch: ik segge en liet't niet om al Parys, führt wol zu der richtigen Lesart und an ein miede leggen, was loon geven oder aanbieden heissen soll, ist mit Bild. nicht zu denken. |
1328. |
verspreken, schelten, Vorwürfe machen, verhöhnen, lästern Clign. bijdr. 261-263. |
1331. |
Vranclant will Bild. nicht gelten lassen und liest Vrankenlant; so müsste dann nach ihm auch Vrancrijc jedesmal in Vrankenrijc geändert werden. |
1334. |
swaghelinc, sonst auch swaselinc Stoke 2, 186., Schwager, bei Maerlant in der Bedeutung Schwiegervater, s. Meijer, Leven van Jezus 306. |
1368. |
versoenen, aussöhnen. |
1374. |
Hs. Ooe, 1382. ember waren, 1385. in den coite, 1386. in den crite und 1388. eelt fier. |
1413. |
noene, Mittag, nona hora diei. |
1420. |
mettien, unterdessen. |
1425. |
den wijch becopen, den Krieg bezahlen d.h. das Leben einbüssen. |
1432. |
Hs. iagedise und 1528. iagensise, beide Male sür jagheden sise. |
| |
| |
1435. |
und dachten an ihre Beute, nämlich selbige vor den Christen zu sichern - wenigstens ist 1461. ghewin, Beute. |
1442. |
nämlich die Sarrazenen. Hier und in einigen der solgenden Verse weiss man nie recht, wer gemeint ist, ob Christen oder Sarrazenen. |
1444. |
tiden, tien, ziehen, aufbrechen. |
1447. |
Die Sarrazenen liessen die Christen dort zurück, d.h. diese blieben so lange da, bis sie gewahr wurden, dass jene nach Jerusalem aufgebrochen waren. |
1448. |
onthier dat so viel wie onthier ende Hor. belg. 3, 149. |
1451. |
gegen die Christen zu Jerusalem, damit niemand hinauskommen konnte. |
1454. |
Hs. die si binden seluen stonden, von jüngerer Hand dazu geschrieben: darynne vonden. |
1466. |
Hs. waren si doet. |
1470. |
vele houde erklärt Bild. durch veel trooft, es heisst aber sehr schnell, so viel wie vele saen, s. genug Belege in Clign. bijdr. 62. u. vgl. nachher 1717. Es findet sich auch bei Kiliaen der noch nebenbei ansührt so houde .i. so haest als, simulac. |
1486. |
twi, warum, mhd. ze wiu; eigentlich müsste hier stehen ein dem mhd. ze diu entsprechendes te di oder te die, ein solches scheint aber im Mnl. nicht vorhanden zu sein. Für venden: senden kann eben so gut gelesen werden vinden: sinden. |
1493. |
Hs. h'w't. Hier wie 1500. herevaert, Kriegszug, mhd. hervart. Bild. hat jedoch in der ersten Stelle den Schreibfehler der Hs. beibehalten, und müht sich Sinn hineinzubringen. herwaert heisst herwärts, hieher und passt hieher gar nicht, vgl. darüber Stoke 2, 275. |
1499. |
dat, dat het. |
1506. |
so sind sie von Akers aufgebrochen. |
| |
| |
1508. |
Hs. J. geuen, von jüngerer Hand darüber das richtige beleghen. |
1517. |
spel, wie im Elegast Vers 1247., sonst auch nijtspel, mhd. nitspil, Kampf Grimm Gr. 2, 524. |
1518. |
d.h. und es wären noch mehr todt geblieben. |
1521. |
neware, nisi, wenn nicht Grimm. Gr. 4, 245. |
1524. |
achterdoen, zurückschlagen. |
1526. |
u ist in der Hs. aus ic gebessert. |
1529. |
met groter pinen, mit grosser Betrübnifs, näml. sür die Sarr. |
1535. |
Hs. op sür of und 1536. comen nere. |
1540. |
Hs. anchisosice. |
1542. |
manghe und 1550. mangheneel vom mlat. mango, manganum, manganus, manganellus, mhd. mange, Kriegswerkzeug womit besonders bei Belagerungen grosse Steine auf die Feinde geschleudert wurden. |
- |
Hs. penieren, aber pedrieren zu lesen wie auch 1550. wirklich steht-ähnliche Kriegsmaschinen wie die Mangen, mlat. petraria, auch wol petrorita, rom. pierrier, mhd. der peteraere. Kil. pederiere, magneel, blijde, vetera instrumenta bellica. |
1543. |
slingher, Schleuder. |
- |
tribuuc, ebenfalls ein Wursgeschütz, mlat. trabucus, trabuchus, tribocchus, v. Ducange voce Trebuchetum. |
- |
talpe, vom lat. talpa, eine Maschine zum Untergraben der Mauern. So heisst es in einer Chronik: habebat quippequosdam artifices, quos sossores vel talparios vocant, qui ad modum talpae subterranea sodientes, quaslibet murorum et turrium firmitates serramentis validissimis perrumpebant, s. Adelungii Gloss. 6, 475. |
- |
Bei soghen ist nicht mit Bild. an evenhoghen zu denken. soghen sind im Mlat. sues oder scrophae. Wilh. Malmesb. lib. 4. giebt davon folgende Erklärung: unum suit machiamentum quod Nostri suem, Veteres vineam vocant, quod machina levibus lignis colligata, |
| |
| |
|
tecto tabulis cratibusque contexto, lateribus crudis coriis communitis, protegit in se subsidentes, qui quasi more suis ad murorum suffodienda penetrant fundamenta. |
- |
catte, auch ein Werkzeug zum Untergraben der Mauern, mlat. catus, mhd. katze. Vegetius 4, 15. vineas dixerunt veteres, quas nunc militari barbaricoque usu cattos vocant. Vgl. Adel. Gloss. 2, 297. |
1545. |
Hs. den turken matten. matten, mat maken, verderben. |
1549. |
Hs. Volc oder vole. |
1551. |
Hs. hare sciere. |
1554. |
55. Hs. gemenlike: gemenlike - sollte das eine vielleicht ghemelike sein? was übrigens nicht recht passt. Liest man Einmal sekerlike oder etwas Aehnliches, so ist der doppelte Gleichklang gehoben. |
1559. |
bi miere vart, bei dieser Gelegenheit, diesmal, vgl. Gloss. zum Reineke 205. und Benecke's Bonerius 397. |
1560. |
quareel, Kil. (vetus) pilum catapultarium. |
1562. |
assaut rom. Belagerung, Sturm. |
1615. |
ontsteken, entbrannt. |
1620. |
evelmoet ist hier adjectivisch wie ghemoet, es darf also nicht erst mit Bild. ein in davor geschoben werden. |
1630. |
Hs. mailen, im Elegast maelghien, Panzerringe Hor. belg.4, 57. |
1642. |
wel ghereit, sogleich. |
1658. |
mallic, malc, auch wol mallinc, jeder, Stoke 3, 62. 63. Grimm Gr. 3, 54. |
1665. |
Was von hier an solgt bis zum Schlusse hat Mone in der altdeutschen Uebersetzung aus der Psälzer Hs. 399. mitgetheilt in seinem Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1837. Sp. 189. ff. |
1667. |
Hs. hi warp op. op und of (af) sind öfter vom Abschreiber verwechselt. |
1668. |
schier erklärt Bild. arm, behoeftig, und die ganze |
| |
| |
|
Stelle: eene arme lederen kiel (Kittel) deed hy aan. Die altd. Uebers.
bald det er (Mone fügt hinzu grise) cleyder machen, er warf hinweg sin scharlachen
- gewährt eben so wenig Aufschluss wie das Volksbuch. Vielleicht ist schiercleder zu lesen und das wäre dann wol nur eine andere Form für scoorcleder, scheurcleder, schlechte Kleider, wie noch in Hamburg eine Art lose gewebten und groben Kammertuchs schyrdôk heisst, s. Richey Idiot. Hamb. 231. schier in der alten und neuen niederländ. Sprache hat nur die dem hochd. schier entsprechende Bedeutung, von scheur aber finden sich noch die Composita scheurdoèk, scheurpapier und vielleicht andere. |
1669. |
und soll sich in grosse Mühsale begeben. Hs. in groeter pine. |
1676. |
Hs. bouier. Bild. erklärt es durch metselaar und scheint es mit bouwer in Verbindung zu bringen. bovier ist das rom. bouvier, mlat. boviarius, ursprünglich Ochsenhüter, dann wol überhaupt ein ungeschlachter, mit grober Arbeit beschäftigter Mensch. bonier der altd. Uebersetzung weiss ich gar nicht zu erklären, ist auch wol nur ein Lesefehler. |
1682. |
Hs. waer für swaer. |
1683. |
dor neghene noot, das mhd. durch neheine nôt, ohne Noth, wenn er nicht muss. |
1689. |
harden, volharden, ausdauernd versolgen, aushalten. herte pt. für herdede wie 1760. herdi für herdede hi. |
1690. |
Die altd. Uebersetzung umschreibt das also: biss das umb ging ein jare. |
1702. |
mester man ist nach Bild. ein Compositum wie das heutige meesterknecht, wozu aus Kil. noch meestercnaep hinzuzusügen. mester man scheint mir aber doch nicht recht sicher und Kiliaen's meester-tim- |
| |
| |
|
mer-man ist wohl eine selbst gemachte Übersetzung. Wahrscheinlich stand für man: lofsam, was auch besser reimt. |
1704. und 1791. |
piner, Arbeiter Maerl. Sp. hist. 3, aant. 17. pine 1716. Arbeit. |
- |
Hs. loēdē; mein leidene, leideden hem (Renout) wird bestätigt durch den altd. Uebersetzer, der übrigens das piners nicht verstanden hat:
der meister leydet ine da zur stedt. |
1705. |
sine, si hem näml. den meester. |
1708. |
huren, mhd. hiuren, heuern, in Dienst nehmen. |
1717. |
houde könnte hier allerdings: hold, sreundlich sein, doch ziehe ich auch hier die bereits oben unter 1470. angegebene Bedeutung vor. |
1723. |
Hs. geer ist nach Bild.s Interpunction ten heelt geer gar nichts. Zu meiner Lesart stimmt auch die altd. Uebersetzung: da sprach der meyster: lieber jungherre. |
1726. |
bederve, alles was man braucht und thun muss zum Lebensunterhalt, daher auch Pflicht, vgl. Maerl. Sp. hist. 3, aant. 24. ff. |
1727. |
denier, denarius, Pfennig. |
1732. |
uten sinne, unsinnig, verrrückt. In der altd. Uebers. missverstanden: ganz unzymlich. |
1760. |
In der altd. Uebersetzung:
alsus übte er sich alleyn. |
1762. |
Hs. ginc vaste, von jüngerer Hand mitten darüber geschrieben hey. |
1764. |
tere tijt, zu Einer Zeit, d.h. nicht zu mehreren Zeiten, sondern nur Einmal des Tages. |
1766. |
borre für borne, ähnlich der Assimilation sterre aus sterne, verre aus verne. born ende broot nicht selten bei den mnl. Dichtern, s. Clignett bijdr. 102. |
1770. |
altenen aus al t' enen, in Einem sort, gleichbedeutend dem mnl. al in ene. |
| |
| |
1774. |
Hs. w'lijx für wercs; die altd. Uebersetzung dasür arbeit. |
1783. |
micken om und op iets, ursprünglich auf etwas zielen, sein Auge, dann seinen Geist auf etwas richten, überhaupt denken. Belege dazu genug Stoke 3, 306. 307., vgl. auch Grimm's Reinh. 284. |
1786. |
Hs. sentersman, altd.Uebersetzung: sant Peters werckman. |
1788. |
Auch die altd. Uebersetzung stimmt merkwürdiger Weise hier zu der Hs.:
was es im lieb oder bequeme.
Auch Mone liest onbekwame. |
1791. |
Hs. noot, dazu aber von jüngerer Hand hinzugefügt: toren. |
1794. |
Hs. die mesters volgē emb' mede und die altd. Uebersetzung ebenso undeutlich: die meyster volgten im met. Soll das heissen? die Meister waren immer mit ihm zufrieden, schalten aber ihre übrigen Arbeiter. volghem also für volgheden hem und mede volghen gleichbedeutend mit mede sijn, s. Hor. belg. 3, 144. und Gloss. zum Reineke 194. Übrigens ist die Lesart Bild.s bolgen nicht übel, es müsste dann nur der ganze Vers so lauten: die mesters bolghen emmer mere. Der Reim ede: mere ist nicht unerhört. |
1797. |
enen raet slaen, sich beratschlagen. |
1806. |
Den ausgelassenen Vers gebe ich nach der altd. Uebersetzung:
so sollen wir in nider werfen vast.
Bild. hat den fehlenden Vers nicht gemerkt und gebessert:
op sinen hals so salwi casten.
und erklärt dann casten durch werpen, was sich in dem kasty spelen der Kinder noch erhalten haben soll. |
|
-
voetnoot1)
- Man vgl. was früher Gürres darüber gesagt hat in: Die deutschen Volksbücher 1807. S. 100. ff. und in F. Schlegel's deutschem Museum 4, 298-302., und neuerdings Gervinus in seiner Geschichte der poet. National - Litteratur der Deutschen 2. 90-93.
-
voetnoot1)
- S. meine Bonner Bruchstücke vom Otfried Seite XIII. und Fundgruben I, 207.
-
voetnoot1)
- Hor. belg. 1, 15. Blätter für litt. Unterhaltung 1836. S. 521 - 523.
-
voetnoot2)
- Lekenspieghel:
Jacop van Maerlant dic vader
es der dictscher dichter al gader
-
voetnoot1)
- Diese Nachrichten über J.v.S. entnehme ich aus seiner eigenen Lebens-beschreibung in Fichard's Archiv 1, 84. ff.
-
voetnoot1)
- Wilken, Geschichte der Heidelb. Büchers. 110.
-
voetnoot2)
- In der IIs. steht freilich selbst (Wilken S. 337.):
Dis buch das hot durch gross begirt
Johannes Sust getransserirt
ein singermeister usserkorn
herzog Philipsen hochgeborn
pfalzgraf und kursurst mit gewalt
in der zit als man tusent zalt
vierhundert darzn sibenzig -
Das muss aber: vierhundert und darzu achzig, heissen, wie diese Jahrszahl auch sonst in der IIs. steht, denn Philipp war 1470. noch nicht Churfürst und Johannes 1470. in Diensten des Landgrasen von Hessen, also wahrscheinlich ganz unbekannt mit dem pfälzischen Hose. Aussührlich handelt über diese IIs., die mehr als 25,000 Verse enthält, Mone in seinem Anzeiger 1835. Sp. 164-180.
-
voetnoot1)
- Ich bediene mich der Ausgabe: Een schoone historie van de vier Heems kinderen. Van Nieuws Overzien ende Verbeterd met schoone figuren. Te Amsterdam By S. en W. Koene in de Boom-straat 1802. 4o. (88. SS.)
|