Horae Belgicae
(1968)–A.H. Hoffmann von Fallersleben– Auteursrechtelijk beschermd
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IX. Lieder.¶ 576. 9 Lieder Johann I., Herzogs von Brabant, † 3. Mai 1294 an der Wunde, die er im Turnier zu Bar erhielt. Vgl. über ihn v.d. Hagen, Minnesinger 4. Th. S. 38-47. Gedr. nach der Pariser Hs. Nr. 7266 in v.d. Hagen Minnesinger 1. Th. S. 15-17, die Lesarten 3. Th. 1. Bd. S. 585. 586. Nach Mone Nr. 267 sind davon Nr. 1 und 8 hochdeutsch, er meint jedoch: ‘Entweder gehören diese zwei Lieder nicht dem Herzog an oder er hat auch hochdeutsch gedichtet.’ Von der Hagen (Minnes. 4, 46) hält dagegen 6 für hochdeutsch, Nr. 1. 2. 3. 7. 8 und 9, meint aber, ‘doch könnten sie wohl von dem Herzog selber, der zunächst mit Deutschland in so mannigfaltiger Verbindung wie Verwandtschaft stand, in der damaligen allgemeinen deutschen Hofsprache gedichtet sein; die Grenzbestimmung, zwischen Maas und Rhein (Lied 7. Str. 3) ist auch der deutschen Seite zugekehrt.’ Nach meiner Ansicht ist nur das 8. Lied hochdeutsch und die letzte Str. des 6., die aber gar nicht dazu gehört; freilich hat der niederländische Sänger einige Wörter und Wendungen aus dem Hochdeutschen herübergenommen z.B. tougen (clam), diu bluot (flos). Willems hat alle 9 Lieder verniederländischt in s. Oude vlaemsche Liederen (Gent 1848) unter Nr. 4-12 und den ‘Zwabische tekst’ hinzugefügt, den er jedoch nicht immer verstand, so dass ihm sogar auch in den wirklich niederl. Liedern die sichere Lesart entging. Schon vor 30 Jahren versuchte ich eine Wiederherstellung und glaube jetzt einen neuen gelungeneren Versuch veröffentlichen zu können. | |
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¶ 577. 46 Lieder einer Nonne. Mone Nr. 268. Ay, al es nu die winter cout,
cort de daghe ende de nacht langhe,
ons naket saen een somer stout,
die ons ute dien bedwanghe
schiere sal brenghen: dat es in schine
bi desen niewen jare,
die hasel brenghet ons bloemen fine,
dat es een teken openbare.
Ay vale, vale millies
ghi alle die in niewen tide,
si dixero non satis est,
omme minne wilt wesen blide.
B.H. Nr. 806 und 805, nach Mone jene aus dem 13., diese aus dem 14. Jahrh. Ausser obiger erster Str. ist gedruckt ein ganzes Lied vou 7 Strophen (Al droevet die tijt ende vogheline) in Willems Belg. Museum 2, 305-307. Spater beabsichtigte man in Belgien eine vollständige Ausgabe, es sind aber bis jetzt nur die 7 ersten Lieder erschienen in: Werken der vlaemsche dichteressen uit den voortyd, uitg. door A. Angz. Angillis en Edward van Even. 1. deel 1. aflev. met facsimile. Thielt, Horta-De Laere 1853. Mone hat diese geistlichen Lieder unter die weltlichen gesetzt. ¶ 578. 14 Lieder in der Haag. Hs. Nr. 721. Anfänge: God hiet sijn moeder wijf.
God liet ghewerden wibesnaem.
Het claghede een reine salich wijf.
Hets een dach van vrolicheden.
Hope doet mi dicke singhen.
Ic heb Claren op ghegheven.
Keer trouwe te tiden in dijn rat.
Constic gheleven minen tijt.
Mi es ghemeert hert ende moet.
Mi lieft een wijf van hogher waerde.
Mijn vrouwe, sint ic di ierst aensach.
Moet, herte ende al mijn begheren.
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Sint ic hopen ierst becoorde.
Wat gaet voor weerder wive groet.
Vgl. Zacher in Haupt's Zeitschrift 1. Bd. S. 227 ff. ¶ 579. Über anderthalb hundert weltliche und geistliche Lieder in einer PgHs. des 14. Jahrh. im Besitze des Burggrafen De Croeser De Berghes, gedruckt in den Werken der Maetschappy der vlaemsche Bibliophilen, in nur 100 Exemplaren für den Buchhandel, unter dem Titel: Oudvlaemsche Liederen en andere Gedichten der XIVe en XVe eeuwen. Gent, drukkery yan C. Annopt-Braeckman (1849. VIII 540 Seiten und 31 Seiten Facsimile der alten Musiknoten). Die Lieder, 145 an der Zahl, sind ahgedruckt bl. 55-232, es kommen aber auch sonst noch einige vor. Die meisten dieser Lieder sind in einem Gemisch von Hochdeutsch und Niederländisch abgefasst. Es muss sich wol damals an den Höfen der Fürsten und Edelleute eine dem Hochdeutschen sich nähernde Hofsprache gebildet haben, die denn auch für den Minnegesang beliebt wurde. Die mir niederländisch scheinenden beachtenswertheren Lieder will ich hier nach ihren Anfängen mittheilen. Adieu, adieu, solaes. Nr. 45.
Adieu, mijn troost, mijn liefste reine. Nr. 70.
Ave, vul des hemels gratie, bl. 49-54.
Blide ende vro uut sorghen laste. Nr. 32.
Dat niemen es bestu alleine. Nr. 71.
Die mint ende hem sijn hope ontgaet, bl. 311.
Een droom heeft mi tot vreuchden bracht. Nr. 116.
Een edel, werde, reine vrucht. Nr. 29.
Een wijf van reinen seden. Nr. 53.
Egidius, waer bestu bleven? Nr. 98.
Gheldelose volghet mi. Nr. 49.
God gheve ons enen bliden wert. Nr. 144.
God groetu, lieflic beelde soet. Nr. 113.
Here god, wie mach hem des beclaghen. Nr. 1.
Het quamen twee ghesellen. Nr. 55.
Het soude een schamel mersenier. Nr. 27.
Het sprac een hovesch minnerlijn. Nr. 75.
Het was een ridder waelghedaen. Nr. 5.
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Hoe mocht mi vreuchde comen aen. Nr. 46.
Ic hadde een lief vercoren. Nr. 41.
Ic heb ghemint, men achtes twint. Nr. 58.
Ic hoorde claghen enen jonghen. Nr. 68.
Ic quam ghegaen up enen dach. Nr. 54.
Ic sach een schuerduere open staen. Nr. 86.
Ic sach in enen rosengaerde. Nr. 48.
Laet ons den wert bedanken. Nr. 145.
Lijskin, wat helpt vele ghestreden? Nr. 71.
Lucht des edels wivelics aert. Nr. 30.
Mijn herte en can verbliden niet. Nr. 18.
Mijn herte, mijn sin, so waer ic bin. Nr. 25.
Mijn herte ontbiedt u lieven dach. Nr. 22.
Neemt int ghedacht het vrouwelin haert. Nr. 114.
Negheen solaes voor vrouwenminne. Nr. 26.
Niemen seit van andren wel. Nr. 51.
O wijf, dine wivelike ader. Nr. 62.
Omoedich, simpel, goedertiere. Nr. 13.
Orlof, vrouwe, ende ic moet gaen. Nr. 108.
Scheiden, onverwinlic leit. Nr. 96.
So wie bi lieve in rusten leit. Nr. 72.
Sonder nommer of ghetal. Nr. 57.
Trouwe, ere, goet, sin, herte ende moet. Nr. 39.
Wat dinghe men met herten doet. Nr. 52.
Wel aen, wel aen met herten gay. Nr. 19.
Wi willen van den kerels singhen. Nr. 85.
Wien doet verlanghen mere pijn. Nr. 69.
Woude mi de vrouwe mijn. Nr. 37.
¶ 580. 16 theils weltliche, theils geistliche Lieder in verschiedenen Handschriften bei Mone näher nachgewiesen. Ai ghedenc, wel lieve kint. M. 165.
Beweent ende vul van rouwen. M. 161.Ga naar voetnoot*)
Buten Brusele soudic varen. M. 317.
Die es ghebonden met swaren sonden. M. 174.
Die moeder die stont vol van rouwen. M. 160.
Die vrouwen sijn al selc van seden. M. 273.
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Een lam van tweendertich jaren. M. 163.
Herte ende sin ende mijn vermoghen. M. 270.
Hi sprac: lief, wiltu mijns ghedinken. M. 277.
Ic quam ghegaen met liste. M. 310.
Jerusalem, daer woont mijn lief. M. 157.
Jesus, in desen stonden. M. 166.
In een prieel quam ic ghegaen. M. 279.Ga naar voetnoot*)
Mi doet al te sere verlanghen. M. 271.
O god, lof moet u altijt sijn. M. 170.
Wec op, wec op dat herte mijn. M. 278.Ga naar voetnoot**)
¶ 581. 106 geistliche Lieder in einer PgHs. des 15. Jahrh., früher in meinem Besitz, jetzt in der kön. Bibl. zu Berlin (Ms. Germ. 8o. 190.) S. den vollständigen Inhalt in Bibliotheca Hoffmanni Fallerslebensis (Lpz. 1846) p. 7-14. Zwischen Nr. 74 und 75 ist ein Lied ausgelassen: tSoete niewejaer is ons ontdaen. Mone Nr. 183. ¶ 582. 92 geistliche Lieder in einer PpHs. des 15. Jahrh., früher in meinem Besitz, jetzt in der Königl. Bibl. zu Berlin. (Ms. Germ. 8o. 185) Vgl. Bibliotheca H.F. p. 15-20. Mone Nr. 184. Aus beiden Sammlungen die meisten gedruckt in P.x. der Horae belgicae, unter dem Titel: Niederländische geistliche Lieder des XV. Jahrhunderts. Aus gleichzeitigen Handschriften herausgegeben von H.v.F. Hannover, C. Rümpler 1854. (enthält 123 Lieder) |
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