Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome I 1552-1565
(1841)–G. Groen van Prinsterer– AuteursrechtvrijLettre CXIV.
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Ga naar margenoot+und noch einem vornemen Wascha, im sturm sein dhot bliben, welchs dan verursacht das die Dürcen so grausam gewütet haben. - In Ungern sthet's nit zum besten, hab sorge (wiewol warlich Schwendi sich dapfer und wol verhelt, also das er billich lobens werdGa naar voetnoot1) [erdent] das schlos werde nhoumerGa naar voetnoot2 auch über bort sein gangen. Got gebe dasz es diese stunde zu Zatmar wolstheGa naar voetnoot3. Der Churfürst zu Saxen schickt dem Kaiser uff seinen kosten dausent pfert, darüber saind Glaisentaler und Johan Rebock ritmaistere. So nimpt die Ka. Mat über dieselbigen noch 2000 pferdt und etliche bussernGa naar voetnoot4 und landtsknechte ahn; wolt Got solche alle mit einander weren vor 2 monate bei dem Schwendi gewesen, so het verhoffendlich was ausgericht mögen werden das eines ansehens werdGa naar voetnoot1, doch ist auch noch unserm lieben Gott saine milde hand unverkürtzt. - Wie es izo mit dem kriegswesen in Denmarck und in Schweden sthät und wie harte und ernstliche treffen beide potentaten zu wasser mit einander gethan, solchs habt Ir aus inligende zaitungen, so mir von einen guten ort zukommen, vertreulich zu sehen. Wolt Got der Herre inen baide in iren sin geben dasz sie wolten bedencken wie nha sie einander verwand, und wie scharffe vögel sie haben uff dem nacken sitzen, die uff irer baider undergang lauren, und disz cruentum perniciosum et civile bellum durch ire freunde oder Landschafft uff laidliche mittel lassen verglaichen, und ire macht nit in propria viscera, sondern wider den erbfaind der Christenhait, zu entsetzung vieler genotträngter Christen, theten anwenden: das were ihnen baiden ein loblich werck. | |
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Ga naar margenoot+Mir ist vor eine warhait angezaigt die alte Herzoginne von Lotringen seie, sampt iren baide döchtern im Niederlande zu Brüssel, und sie solle zu Antorf viermal hundert tausent thaler haben bekommen, im willens solchs gelt zu behuff des kriegsz contra Denmarck zu brauchen. Sie, die Herzogin, soll auch statlicher hielffe ausz den Niederländen, baid zu wasser und land, mit schiffen, volck und gelt vertröstet sain: zudem sol ire dochter, Madame René, dem König zu Schweden elichen versprochen und eine statliche bündtnis zwischen Schweden, Lothringen und etlichen Stenden im Hailigen Raiche beschlossen sain wieder Denmarck und saine adherente, darüber wol etwo die creutz bai den weg möchten kommen. Wiewol ich nun den landmans gerüchten nit so unzwaifeligen glauben gebe, wie dem Hailigen Evangelio, so dubitire oder veracht ich's doch nit, wie die fabellas Aesopi oder Amadis de Gaule: dan ich wol dencken kann das die Hertzoginne, allain birenGa naar voetnoot1 zu bratten oder ein galiarde zu dantzen, nit sei in das Niederland gezogen und ire ambassadores in Schweden geschickt. Darumb bit ich Euch freundlich, was Ir von dem allen wissenschafft habt oder hernachmals bequemetGa naar voetnoot2, mich freundlich und vertreulich jederzait zu verstendigen; solchs will ich umb Euch einen glaichen hinwieder verdienen und verschulden. Soviel Hans LosersGa naar voetnoot(1) werbung betrifft, so er an mainer schwesterdochter die Princessin gethan, darvon hab ich ziemlich wissenschafft von ime, ausz befelch seines genedigsten hern, des Churfürsten, entpfangen; auch | |
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Ga naar margenoot+nit underlassen, uff gedachtes Churfürsten freundlich anmanunge, ein gantz vetterliche wolmainende schrifft an maine mhoume, die Princessin, mit eigene händen zu dhoun, und i.L. gantz treulich zu ermanen und zu erinneren dasz sie sich gegen iren hern, mainen vettern und bruder den Printzen, je freundlich und gehorsamlich, wie einer frommer fürstin wol ansthet, wolte verhalten; haben also alberait gethan, wasz Ir deshalben (wie ich's nit anderst verste) als treuwlich und wolmainendig mich erinnert; und waisz Got, wo sich i.L. anderst als freundlich gegen iren hern verhelt, das mir und alle blutsfreunden und freundinnen, die es mit i.L. treulich mainen, gar nit zu gefallen daran geschicht: dan ich wol Euch in gutenn vertrauwen nit verhalten das man in der Pfaltz, Wirtenberg, Elsas, und dem gantzen Oberland, da ich izo kürtzlich gewesen, mher als zuviel von diesem unwillen, so zwischen baiden iren Liebten sein soll, waisz zu plappern; nit ohne grosse bekommernüs aller dero, so es baidersaits gut mainen. Ich wil mich aber verhoffen i.L. werden des Churfürsten und maine treu wolmainende warnung und erinderungen zu hertzen und gemüte zien, und sich hinfuro, irem erbieten nach (so wi Ir uns schreibt, sie gethan haben salGa naar voetnoot1), alles freundlichen willens gegen iren hern beflaissigen; so ist auch ire L. noch ein jung mensch und dero landsitten vilaicht nit gewönt, darumb musz man irer Libten auch etwas zu gute halten: bit und erman Euch derhalben, als mainen insonders gelipten und vertrauten freund, Ir wollet an Euch nichts lassen erwinden, so zu ablegung allerhand misverstands und erhaltung gutes, freundlichen willens zwischen baider- | |
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Ga naar margenoot+saits iren Libten, immer mag dienstlich erfunden werden. Was dan die vorgeschlagene concordiam in re sacramentariâ betrifft, were es verwar ein besser und nutzbarlicher werck vor die gantze Christenhait und zu stürtzung des antichristi dienlicher als esz ein mensch kan auszdencken, wo anders müglich were bai den stoltzen und verwornen köpffen modum concordiae zu finden: bai frommen Christen dabai brüderliche lieb brinnet, were man so weit nit von einander; dan die wort Christi seind je klar; wil man drüber glossiren, warumb blaibt man dan nit bai der glossa Pauli, nemblich kinaniaGa naar voetnoot1 oder gemainschafft; seind wir dan nun witziger als Paulus, der's vom Herren selbst hat entpfangen, oder wollen wir modum der hohen götlichen gehaimnis perscrutiren und wissen modum conjunctionis animae et corporis nostri nit, wan glaich alle philosophi und scolastici drüber solten zerspringen und in iren fictis vocabulis und essentiis quae nusquam sunt unsinnig werden. Es ist aber die brüderliche liebe bai etzlichen theologis dermassen erkältet und ir teufflischer stoltz dermassen gewaxen, das, ehr sie vel minimum apicem von iren gefaszten opinionibus abwichen, sie er gantze Königraiche liessen undergehen, ja, wer auch im geringsten ire somnia et scotistische quodlibetulas nit will approbiren, gegen den oder die fulminiren sie heraus, nit anderst, als ob's die ergesten Arriani oder Cherintiani weren, die uff dem ertbodden zu finden. Darumb kan man nochGa naar voetnoot2 gelegenhait iziger zait, nichts waiters hirin vornemen, als das man Gott den Hern mit flais anruffe das sain Almechtikait in diesem beschwerli- | |
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Ga naar margenoot+chem strait selbs wolle underhandler sain und mit der zait zu guter nutzbarlicher concordia brengen; dan, je mehr man darin handelt, colloquia ansetzt, und zu vereinigen sich understet, je weiter man von einander kompt, und je verbitterter die sachen wird. Ich bedanck mich auch gegen Euch freundlich des mitgetailten berichts, betreffend was der von Egmond bai der Kön. W. zu Hispanien verrichtet; hoff, diewail ire Kön. W. von ihme so viel berichts entpfangen, dasz sie der pfaffen furn.Ga naar voetnoot1 zu schmecken, Got solle irer Mat das hertz waiter mit der klarheit Seines hailigen Evangelij erleuchten; darzu dan viel dun wurd, wan ire Kö. W. mit dem Bapst in ein gezenck queme, der appellation sachen halben; dan, wan ire Kö. Wirde an superioritate papae anfangen zu dubitiren, solchs ist primus gradus zum rechten wege des hailigen Evangelij. Got wolle darzu Sain gnade miltiglich verleien, Amen. Das ich Euch nit ehr beantwort ist die ursach, das ich izo in sieben wochen nit innerhalb landes gewesen, sondern erstlich mainen bruder Landgraff Ludwig s.L. gemhalsGa naar voetnoot(1) haimfart hab helffen leisten und darnach fürters zu mainer schwester, der von Wirtenberg witweGa naar voetnoot(2), ire Libten in iren langwirige kranckhait zue besuchen, bin gezogen, und erst vor wenig tagen wider haimkommen, da mir dan erst Euer schreiben saind überantwortet worden: beger derhalben mich desz langen verzugs entschuldigt zu halten und du Euch hirmit dem Almechtigen befe- | |
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Ga naar margenoot+len, mit bit Ir wollet gute correspondentz mit mir zu halten nit underlassen; derglaichen wil ich wieder dhoun. Wasz izo der Salcedo mit seinen hern dem Cardinal von Lotthringen vor ein spiel anfehet, darvon werdt Ir one zweifel gut wissens dragen, sonst wolte ich Euch den gantzen bericht zugeschickt haben; es ist ein frai gesinde da were niemandts. - Es saind zaitungen ankommen, förcht aber die mherenGa naar voetnoot1 saien zu gut, das Don Gartzia mit hundert Spanischen galeën Maltam entsetzt, die dürckische armada zum thail verbrant, zum tail in die flucht bracht, S. Elmo wieder erobert und also einen herlichen mGa naar voetnoot2 chen sieg erhalten haben sollGa naar voetnoot(1); bit was Ir darvon gewisses habt mich zu berichten. Des glaichen seind kontschafft einkommen das die Herzogin von Lottringen ir anforderunge an das Königraich zu Denmarck der Kö. Wirde zu Hispanien wolle verkauffen und das sie derselben practica halben in den Niederländen sei: wiewol ich nun schwerlich glaub dasz ire Kö. Wirde einen krieg zu kauffen so hoch begierig, sonderlich iziger zait, so bit ich doch was Ir darvon wissenschaft oder vernommen hettent, mich vertreulich zu verstendigen.... Datum Cassel, 17 Augusti Ao 1565. Wilhelm L.z. Hessen. Wollet mir main lang geschwetz nit vor übel halten, dan ich hab Euch lang nit geschrieben, darumb ist mir die feder dismals so wait gelauffen; salutate nomine meo alle gute gesellen die ich kenne. Den Wolgebornen unserm lieben Vettern und besondern Ludwigen, Graven zu Nassauw, etc. Zu selbst eigen händen, sonstet nyemants zu erbrechenn. |
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