Nr. 74
Die Lieder Nr. 74-77 auf Bl. 80 vo-82 ro stammen von Johann von Raisfeld. Die Texte sind etwas lieblos fortlaufend ohne Zwischenraum eingetragen, die Niederschrift scheint erst später, vielleicht gegen Ende des 16. Jhs. vorgenommen worden zu sein, als die Hs. zu ihrem ursprünglichen Aufbewahrungsort zurückgekehrt war. - Mit D 74 liegt eine neue Aufzeichnung zu einem Liebeslied vor, dessen Tradition mit obd. Flugschriftendrucken einsetzt (Ye 57, Nürnberg: Val. Newber, usw.), die dann in das Ldb. Ambr. 1582, Nr. 90 eingeht. Als ältester Hs.-Beleg gilt die Fassung in der Berl. Ldhs. Mgf. 753, 1575, Nr. 70, vgl. die Nachweise von A. Kopp im AfdStdnSprLit 111 (1903) S. 262 f. In das 17. Jh. führt der Beleg im Jaufener Ldb. aus Tirol, s. M.Frh. von Waldberg in Neue Heidelberger Jbb. 3 (1893) S. 270. Die gesamte Parallelüberlieferung weist 13 vierzeilige Strophen auf, nur neun davon sind in unser Liederstammbuch eingegangen: im Vergleich mit dem Ldb. Ambr. sind es: I, II, IV, VII, VIII, XI und XIII. Str. VI von D 74 steht für sich. Auch wenn D in einer Adelshs. überliefert ist, sind einige Veränderungen in Richtung auf eine gröbere, realistischere Aussage nicht zu verkennen. Wir vergleichen mit dem Ldb. Ambr.: 9/10 [Da ich sie erst erkandte / truckt sie an meine Brust; 14 [zu einem rosengertelein; 18 [nach aller jungfrewlein art.