Carl Wehmer
aan
Menno ter Braak
Berlijn, 9 juli 1928
9. 7. 28. Berlin.
Lieber Herr ter Braak!
Dass Sie Ihr Examen glücklich und mit so schönem Erfolge nun hinter sich haben, freut mich sehr und ich bitte Sie, meine besten Gluckwünsche dazu anzunehmen.
Ich danke Ihnen herzlichst für die Zusendung des Büches; ich wollte Ihnen schon lange schreiben, aber ein Bekannter hat mir das Buch gleich entführt, kaum, dass ich es erhalten hatte, und ich habe es noch nicht zurückerhalten. Auch bei gleichligem Blättern entdeckte ich beim [onleesbaar], besonders am Anfang, noch zahlreiche Druckfehler, was mich sehr schmertzte und erschreckte. Habe ich die alle übersehen, oder hat der Drücker noch neue hineingebracht, resp. alte stehen lassen? An und für sich habe ich einige Übung im Korrekturlesen und ich bin daher einigermassen betroffen, dass ich jetzt noch so manches fand. Ich denke aber, dass man Ihnen als Ausländer die Druckfehler nicht ‘anrechnen’ wird. Ich bitte Sie jedenfalls, die Unvollkommenheit meiner Arbeit verzeihen zu wollen, ich glaubte nach [onleesbaar] doppeltes Durchsicht mein Bestes getan zu haben. Aber bekanntlich gibt es eine besondere Psychologie des Korrigierens; einer dieser psychologischen Gesetzmässigkeiten ist, dass man nichts mehr findet, sobald der Rand der Korrekturbogens einen gewissen Stättigungsgrad an gefundenen Fehlern zeigt. [Sobald] man später den aus der Druckerei zurück gekehrten Bogen von meinem liest, findet man sogleich wieder etwas. Das ist eine Erfahrungstatsache, die ich bei meiner Korrekturen für den Gesamtkatalog der Wiegendrucker sehr haufig gemacht habe. Bei Ihrer Arbeit kann [onleesbaar], dass ich gleichzeitig noch den Ausdruck überprüfen und den Sinn Ihrer Sätze mir klarmachen müsste, und dabei überlegte, ob Sie wohl [onleesbaar] geschrieben hätten, was Sie meinten.
Also ich bitte nochmals um Klarheit und bin mit herzlichen Grüssen
Ihr ergebener
Carl Wehmer
Was hat Schramm denn geschrieben? Es würde mich sehr interessieren.
Origineel: Den Haag, Letterkundig Museum