Carl Wehmer
aan
Menno ter Braak (Amsterdam)
Berlijn, 18 juni 1928
Berlin, 18. Juni 28.
Lieber Herr ter Braak!
Gestern (Sonntag) morgen erhielt ich Ihren Expressbrief, konnte aber leider nichts [onleesbaar] Sache unternehmen, da Bibliotheken und Postamter Sonntags geschlossen sind. Heute habe ich versucht, auf d. Staatsbibliothek n.d. Universitätsbibliothek den Schneider zu erhalten, es war aber an beider Stellen verliehen, ich musste daher erst zu einem Bekannten nach Friedenau fahren, der ihn mir für den Zweck geliehen hat. Auf die Weise ist das Buch erst heute nachmittag um 3 an Sie abgegangen, ich nehme an, dass Sie es morgen vormittag in Händen haben werden. Kaufen wollte ich das Buch nicht es kostet 12,-M und das ist es nicht wert; ich glaube auch, dass es augenblicklich vergriffen ist. Ich darf Sie vielleicht bitten, mir das Buch möglichtst bald nach Benutzung wieder zu schicken, denn ich bin mit denn Besitzer nicht sehr gut bekannt und habe ihm versprochen, es ihm bald zu retournieren. Über die Sache mit Schramm wusste ich auch nur das, was sich aus der Notiz bei Schneider ergibt. Meine und meiner Bekannten Nachforschungen blieben ergebnislos. Ich bin sicher dass das Manuscript, von dem Schneider berichtet, noch nicht im Druck erschienen ist (möglicherweise bezieht sich darauf die Notiz Hampes, die ich Ihnen im Brief mitteilte?) In Ihr Bibliographien und Katalogen war nichts Entsprechendes zu finden und wir sind sicher, dass es uns nicht entgangen wäre, dass es erschienen wäre.
Für Ihre Ausserung zu der Schriftfrage bin ich Ihnen sehr verbunden. Sie geht im Wesentlichen in meinen Ansichten darüber konform.
Es tut mir leid Ihnen in der Schramm-Sache keinen konkreteren Bescheid geben zu können; wenn Sie noch etwas Zeit hätten, würde ich Ihnen geraten haben, mit Schramm selbst über die Frage zu korrespondieren. Seine Adresse ist mir unbekannt, adressieren Sie einfach: Heidelberg, Universität (Sie finden die Adresse wohl in der ‘Minerva, Jahrbuch der [onleesbaar] Welt’ fällt mir gerade ein!). Ihre Karte erhielt ich heute, ich finde, dass Sie mit 100,-M meine Arbeit sehr reichlich bezahlen; wollen Sie darum aber bitte davon absehen, meine erwährten Porto auslagen sowie meine heutigen Ausgaben noch extra zu bezahlen.
m.d. besten Grüssen
Carl Wehmer
Die Notiz über Kemmerich las ich meines Wissens in einer Recension, jedenfalls, bestimmt nicht in der [onleesbaar].
Origineel: Den Haag, Letterkundig Museum