dass das gebiet der mechanik der kunst immer wieder nur zum element hinsichtlich der sozialen- und wirtschaftlichen leistung und möglichkeit wie: bequem, mechanisch, etwas billiger, unterschiedslos im genuss, reproduktiv, als ersatz, zur übertragung usw. gestempelt wird, verrät, wie gefährlich und falsch die der mechanik zustehende mission und aufgabe gewertet und gedeutet wird.
bei all dem getue und der verteidigung des problems mechanik stelle ich fest, dass der wichtigste und bedeutendste punkt umgangen und nicht beobachtet worden ist: die beseitigung des zufalls. (dadurch erst heute endlich der weg zum befreiten material).
die ‘individuelle’ laune und die liebliche art des personenkults (beides der kunst fremde gestaltungselemente) sind hiermit ein für alle mal beseitigt.
wie der schneidige, konsequente und zukunftsgewisse weg in der entwicklung der absoluten gestaltung bis zum ureigensten element und material (ton, farbe, licht, fläche, zeit, raum, bewegung, intervall) dank der befreiung von dem gänzlich falsch verstandenen und unnötigen ballast, gelungen ist, so ist die knappste, sicherste, exakteste interpretation dank der mechanik erst jetzt zur reinen, absoluten gestaltung möglich und erreicht.
die mechanische gestaltung wird nur dort positiv sein und fascinieren, wo sie eben nur mit diesen mitteln selbst erreicht werden kann, also nicht in eine andere gattung übersetzt oder erklärt werden kann. eben ‘nur’, nicht ‘auch’ oder ‘und’ schöpferisch möglich in diesem vortrag.
das so ‘modern’ und akut gewordene thema der mechanik wird in gewissen fällen (da falsch verstanden) überschätzt. z.b. auch auf dem gebiete der ‘bildenden kunst’: ich meine, seitdem festgestellt worden ist, dass es einerlei ist, wie der farbwert und überhaupt jegliches gestaltungsmaterial entsteht, wird es oft für zu wichtig gehalten, um etwa in dieser hinsicht welterschütterndes zu erwarten.
es besteht vielmehr die gefahr, bei der betrachtung der mittel den gedanken an den zweck zu verlieren. oder ornamental zu werden.
ich wiederhole:
die mechanik ‘in’ der kunst gibt es nicht. die mechanik als gattung wie ton, farbe, licht usw. ist wirklich neu. auf dem gebiet der gestaltungsarten ist folgende vollziehung zu beobachten: die wechselnde mission und aufgabe der bisher bekannten gattungen! z.b.: kompositionsgesetze und -reize der malerei sind auf dem gebiet der choreografie gelandet und hier erst für den heutigen menschen zum höchsten reiz und zur stärksten spannung entfaltet.
es wird überhaupt in den nächsten jahren vorkommen, dass ein jahrhundert altes gebiet und thema vollständig aufgelöst wird und verschwindet. (das zeitalter der müden menschen und verspäteten kunst.)
die mechanik wird in der absoluten gestaltung ganz neue gesetze und reize heraufbringen, die sicherlich in der intensität und auffassung starken einfluss ausüben werden. der schöpferische mensch hat das bedürfnis, das recht und die pflicht, von diesen und überhaupt allen neuen gestaltungsmaterialien gebrauch zu machen, sie zu studieren und zu steigern.
mechanik heisst nicht überlegenheit in beziehung zu manuell oder körper oder person, tritt also nicht in den wettbewerb zu diesen, und ist unvergleichlich in beiderlei sinn.
das thema mechanik ist neu! und das verständnis und die kritik zur gestaltung verlangt eine ganze kultur für sich, die heute nur erst wenigen eigen ist.
1927.