Nederlandse historische bronnen 4
(1984)–Anoniem Nederlandse historische bronnen– Auteursrechtelijk beschermd30 Jan van Nassau aan Willem van Oranje Arnhem, omstreeks 15 januari 1579Ga naar voetnoot30*Gnediger her, E.G. solt ich billich, was sich teglichs dieser orth verlauffe, advertiren. Nhun bin ich aber dermassen mit vielfaltigen geschefften uberladen, auch mit leuthen so mir assistentzi thun möchten, und under anderen insonderheit mit schreibern, also bloss, das es mir furwahr nicht muglich ist. Zudem das auch E.G. ich von wegen gefehrlikeit des wegs und das mir die zieffer, welche sie itzi- | |
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ger zeit brauchen, unbewust, auch nicht von allerlei sachen schreiben darff. Das Spanisch kriegsvolck ist einstheils nach eroberung KerpenGa naar voetnoot58 etwas neher nach dem Oberquartier oder der vogtei Geldern geruckt. Das ander hat umb die stat Cöllen, im landt zu Gulich und lengst dem Rhein hinab biss under Neuss gelegen. Und, wie man sagt, sollen sie willens sein sich in zwey hauffen zu theilen und mit dem einen entweder auf Mastricht oder die Vogtei Geldern, sonderlich aber die stat Venlo, welche sie iren betheueren nach von wegen irer correspondentz, die sie darinnen haben sollen, in kurtzem einzubekommen vermeinen, iren zug nehmen. Mit dem andern, sagt man, sollen sie sich den Rhein herab begeben und auf Niemegen oder Arnhem etwas attentiren wöllen. Andere sagen, das sie auf Frieslandt da dan abermals ein gouarboulle sein solle, ein anschlag haben sollen. Da ich ichtes assistentzi ahn gelt und leuthen und sonderlich nhur ein guten verstendigen kriegsman oder zwei gehabt, were diesem volck, weil es gar weitt von einander zerstrewet gelegen, wol ein abbruch zu thun gewesen. Es ist aber diess volck dermassen in seinen sachen so langsam und unrichtig, das es zu erbarmen. Meines verhoffens were dem feindt, so wol im oberquartier als auch hierherumb vermittelst Göttlicher gnaden mit einem geringen wol wiederstandt zu thun. Und solt verhoffentlich ahn den mitteln so sehr nicht mangeln, da man das volck nhur ein wenig zur sorg und ordnung bringen könte. Weil es aber vielleicht fur ein ersts nicht besser sein kan, muss ich aus der noth ein tugendt machen, soviel thun als ich vermag, und Gott das ubrig bevelhen. Sonsten stehen die sachen Gotlob in diesem furstenthumb itzo wiederum zimlich wol und beginnen die leute ein wenig mehr die augen auff zu thun und anzufahen schwimmen zu lernen, dieweil ihnen das wasser ins maul gehen will. Gedencke, wir mussen in die schuel gehen und die lection lernen, wie die Hollander gethan. Es ist furwahr ein gross fewer alhie und solch meuterei und trennung angerichtet gewesen under dem schein der religion, und sonderlich gegen die vorstehende Union, das dahero leichtlich ein grosser unrath hette entstehen und daraus ein werck, wie mit den malcontenten in Flandern, werden mögen. Wie dan dergleichen sich auch im Stifft, und sonderlich zu Utrecht und Amersforth, auch erzeugt. Und hat in summa nicht ahn irem bösen willen sondern nhur allein ahn einem haupt, wie sich dan dessen jungst zu Antorff der von WittenhorstGa naar voetnoot59 selbst und andere mehr beclagt, gemangelt. Hoff aber, der Almechtige solle solchem bösem vornehmen stewren und wehren. Mit der Union hat es anfencklich, wie ich aus Hollandt alhie ankommen, grosse muhe genommen. Dan fast idermeniglich, ja auch die patriotten selbst, zum heftigsten dargegen verhetzt gewesen. Als sie aber der sachen ferner berich- | |
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tet und ihnen die eingebildte argumenta und calumnien wiederlegt worden, hat es darmit Gottlob nhumehr ein andere meinung gewonnen, und seint dieselben itziger zeit je so hoch begirig als sie zuvor darwieder gewesenn. Insonderheit aber hat die gantze ritterschaft ausgenommen die bannerherren, under welchen dan mein schwager vom Berge sehr böse officia thut und sich leider gar ubel verfuren lest, ihr diss werck entlich gar wol gefallen lassen, und also das sie auch geschlossen, im fall schon bannerherren, deren doch keiner gegenwertig gewesen, auf irer meinung verharren wolten, das sie nichts desto weniger mit denen stetten, so darzu willig, die union eingehen und annehmen wöllen. Die von Nymegen hoff ich weil derselben magistrat nhumehr Gottlob verendert und durchaus mit den besten patriotten, so man daselbst gehatt wiewol es ohne muhe und gefahr nicht zugange besetzt werden, wie sie sich sonsten itzo auf diesem itzigen landttag gantz wol gehaltten in diesem fall in gleichen auch wol erzeigen, und sonderlich, wan sie verstehen werden, das die sachen gar viel anderst dan sie berichtet worden geschaffen sein. Es hat sich aber in diesen sachen niemandts dermassen wiederspenstig erzeigt, als der magistrat von Geldern, deren gemeinde sonst fast durchaus gut ist. Wie in gleichem auch deren von Venlo, und am allermeisten die von Zutffen. Nichts desto weniger hat die gantze landtschafft biss auf die von Sutphen dahin geschlossen das man nicht allein den unionstag zu Utrecht besuchen sölle, sondern verhoff auch, sie sollen diessen tag beneben den generalmitteln ein contribution von 200.000 thalern zu ablegung irer schulden und underhaltung etliches kriegsvolcks einwilligen. Da nhun Gott gnade verlehnen wurdt das diesses also geschehen und die Unio ein vortgangk gewinnen möchte - wie ich dan, sofern uns anderst der feindt nicht ins landt felt, gar keinen zweifel habe - so hof ich es sölle nicht allein dieses landt in ein gutten standt und aufnehmen gerathen sondern auch von denselben der Generalitet und sonderlich den benachbarten viel grösser und nutzlicher dienst geschehen, und darneben auch die bewuste einigung in Teutschlandt, und sonsten viel guts dardurch mercklich befurdert werden, wie dan E.G. ich derselbig, wo bei derselben ich gegenwertig sein möchte, dermassen mit bestandt und ausfhurlich anzeigen könte, das sie daran gewisslich ein genuegen und wolgefallen haben solten. Mit denen von Deventer ist alhie soviel geredt, das sie der oft angeregten union zum höchsten begirig, und darneben der gentzlichen ungezweifelten zuversicht und hofnung seindt die von Campen und Schwoll dahin zu vermögen, das sie darzu mit ihnen unangesehen obschon die ritterschafft in Overissel in deme absonderen wolte, wol darzu verstehen und deren begeren sollen. Dieweil sie aber mit den 6 fenlein guarnison sehr hoch beschwert werden und mit demselben insonderheit gantzs uebel zufrieden seindt, weil dieselbe noch so gar papistisch, so bitt E.G. ich gantzs dinstlich, wo der stathalter von Frieslandt noch zu Antorff were, E.G. wöllen ihne dahin vermögen das S.L. dieselbe aufs ehist ummer muglich von dannen wolte abschaffen. Wie dan auch Ire L. dasselbig, nicht allein von | |
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wegen irer gethanen zusage und verheis zu thun schuldig ist, sondern auch ohne alle zweifel gern thun wirdt, und auch desto leichtlicher thun kan, dieweil sie vermöge Seiner L. begeren, zu bezalung desselben kriegsvolcks gute preparation gemacht haben. Ich hab mich auch mit der gantzen landschafft nhumehr sofern vergliechen, das sie den religionsfrieden begeren und verhöffentlich denselben nehster tage ins werck stellen und die gemeindten hin und wieder auf neu zusammen schweren werden, Der Almachtige wölle gnadt verleihen das diese sachen ein glücklichen vortgangk erreichen und zu befurderung seines namens und der gemeinen wolfarth dhienen mögen. Was nhun E.G. vermeinen, das ich in diessen und dergleichen sachen und sonderlich wie dem feindt etwa am besten wiederstandt zu thun sein möchte, dessen bitt ich, wöllen sie mich furderlich verstendigen. Will derselben gnedigen rath und bevelch ich willig und gern so viel muglich nachsetzen. Ich bin in arbeit under das tolhaus ein utleger mit etlich andern schieffen, galleen und jachten, deren ich einstheils alhie zurichten lasse, und eins theils diese tage von denen von Hollandt begert habe, zu legen; und darbei auf die beide ströme bei Pandern und Artt, so gegen einander uber und nhur ein stunde gehens von einander liegen, zwo schantzen; item ahn Iselorth, da sich die Isel vom Rhein naher Deventer abtheilt eine schlagen zu lassen. Desgleichen auch eine strack gegen der stat Niemegen über, auf dis seit des wassers, damit man so viel da mehr meister vom strom bleiben, Niemegen und Arnhem nicht leichtlich scheiden und im fal der noth desto besser kriegsvolck binnen Niemegen bringen möge. Weil ich dan auch alhie die stat gern etwas verbessern wolte, wie in gleichem auch Wageningen und Tiel sambt andern mehr stetten, so es begeren und wo es sonsten von nöthen sein möchte, als hab ich derenthalben naher meister AdrianGa naar voetnoot60 zu Alckmar und meister LionGa naar voetnoot61 zu Grave geschrieben. Da nhun E.G. vermeinen, das der von RieswickGa naar voetnoot62 oder sonsten andere hierin gethienet sein konten, bitt ich sie wölle mir damit verholffen und sonsten in diessem gantzen handel zum besten berathen sein. Dan nachdem die leute itzo hierzu willig seindt wolt ich mit diesem werck gern vortfaren und das eisen, weil es warm ist, schmieden. Wes ich mich auch sonsten gegen die von Amersfort verhalten solle, dessen wollen E.G. mich auch verstendigen. Die von Utrecht wollten gern sehen und bitten darumb, das ich mit der sachen wol ernstlich vortfaren, und erbieten sich auf den fall der weigerung mir mit volck und geschutz assistentzi zu thun. Und will gleichwol von nöthen sein, das hierzu in zeiten gethan werde. Dan zu besorgen demnach sie stets und ohne underlass practiciren, mit dem gegentheil grosse correspondentz halten und alle verdechtige personen und böse patriotten, | |
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so in stifft Utrecht, Hollandt, Geldern und anderswo nicht sein dörffen, daselbst halten und ire zuflucht daselbst hien nemen, das es in die lengde nichts guts bringen werde. Weil aber der von LinderGa naar voetnoot63 diss werck, wie man sagt, bei dem ertzhertzogen Matthia also treibt, und dan ire F.D. nicht allein diese, sondern auch die magistraten und andere leute, welche sich bisdahero wieder alles dasjenig, so von irer F.D. und der Generalstaden zu dieser lande bestem fur nothwendig angesehen und bevolen worden, es sei mit general mitteln, fortificierung und guarnison der stette, den religionsfrieden, ja irer F.D. persohn selbst wiedersetzt und dem gegentheil sehr anhengig und beipflichtig seindt, so were wol nicht unrathsamb, sondern gantz nötig das ire F.D. in deme duch E.G. avisirt und verwarnet wurde. Mit dem newen cantzler und rethen wirdt man diesen morgen vortfahren und von denselben par provisio den eidt nehmen, weil man desselb werck ohne gross nachteil der partheien und justicien nicht lenger einstellen kan und hernachmals bei irer F.D. umb ratification halten, unangesehen, ob schon sie mit irem anhang solchs bei ir F.D. auch der gantzen landschafft duch zu viel milten bericht understanden zuruck zu treiben und zu verhindern. |
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