bende Menschengemeinschaft untersucht werden. Für das sich so ergebende praktisch beste würde dann jede sozialistische Richtung wirken und es wäre so eine Grundlage für wirklichen, tatkräftigen Internationalismus gegeben. Vermutlich würde sich ergeben, dass manche Betriebszweige und Einrichtungen gar nicht, oder vernünftigerweise nicht geteilt werden und auch nicht mehrfach ins Leben gerufen werden sollten. In solchen Fällen empfiehlt sich ihre Neutralisierung. Für nicht gleich zu lösende Probleme empfiehlt sich ein vorläufiger modus vivendi, bis sich späer auf Grund weiterer Erfahrungen ihre Lösung findet. All dies ist möglich, wenn man nur will. Wie viele internationale Einrichtungen gibt es nicht schon, während vor hundert Jahren fast nichts derartiges bestand!
Wie schnell verschwinden Streitfragen, wenn aus wichtigeren Gründen eine ‘entente’ gesucht wird! In wieviel unentwirrte Einzelschicksale greifen nicht Amnestien spielend ein! So sollte es auch den Sozialisten möglich sein, den sie heute immobilisierenden Ballast abzustreifen.
Unbedingt nützliche und notwendige Einrichtungen wie Hygiene und Krankenpflege, Beleuchtung, Wasserversorgung, Kanalisation, elektrische Kraftgewinnung. Transportmittel, Brennstoffzufuhr, wichtige Bergwerke usw., all dies technisch vollendet funktionieren zu sehen, liegt im Interesse aller. Alle nützliche Arbeit wird hier von den Technikern, Arbeitern, und einigem rechnenden und registrierenden Bureaupersonal besorgt. Solche Einrichtungen werden weder von einer Richtung oder von ihren eigenen Arbeitskräften monopolisiert werden, und ebensowenig von besonderen lokalen, oder territorialen Gemeinschaften geleitet werden, die dadurch indirekt behördliche Funktionen erlangen würden. Diese delikate Frage, der wir nicht vorgreifen können, muss im Sinne der aufrichtigsten Ausschaltung aller Einzelbestrebungen und der Anerkennung nur des technisch notwendigen behandelt werden. Ihre Erörterung würde die technischen Kräfte dem Sozialismus näher bringen, eine dringende Notwendigkeit, wie das Beispiel von Soviet-Russland täglich zeigt.
In einer solchen sozialistischen Weltgemeinschaft würden also Anarchisten mit eigenen Produktionsmitteln ihr Leben gewinnen ohne mit einem Staat etwas zu tun zu haben. Sozialdemokraten mögen unter sich eine Disziplin, eine Hierarchie, einen Marxkultus errichten, ungestört. Von einfacher Kooperation bis zum freiesten Kommunismus würden alle Arten der Einzel- oder gemeinsamen sozialen Betätigung Ausdruck erlangen. Irrtümer und Fehlschläge, überall unvermeidlich, können so noch am leichtesten eingeschränkt werden. In Russland muss Jahraus Jahrein das ungeheuere Land alle Irrtümer der Diktatoren des Panmarxismus mit bitterer Not und Elend bezahlen, bis dann wieder der ganze Organismus einer neuen Kur unterzogen wird. Wären in Russland vom Sommer 1917 ab, verschiedene Arten lokalen sozialistischen Lebens möglich gewesen, hätte längst durch Erfahrung eine Auslese der lebenskräftigsten Varietäten stattfinden können. Verdanken in der Natur neue Arten dem Nacheinander oder dem Nebeneinander verschiedener Entwicklungsmöglichkeiten ihren Ursprung?
Gewiss würden, bei diesem friedlichen Nebeneinanderleben, die Fanatiker und verhetzten Leute sich allmählich beruhigen, das private Leben würde, wie heute, alle Kreise einander näherbringen, und dann mag sich zeigen, ob die Freiheit anziehender ist, als die Autorität, und welchen Grad von Freiheit für sich zu verwirklichen jeder das Zeug hat.
Dieser Art also könnte der Beginn einer sozialistischen Weltgemeinschaft sein, in der jede nicht ihre eigene Diktatur anstrebende Richtung sich auswirken könnte, und die auch die physische und moralische Kraft hätte, diktaturfreundlichen antisozialen Elementen entgegenzutreten, als solidarische Einheit bei aller sonstigen Verschiedenheit unter sich.
Ist dies ein wünschenswertes Ziel, dann bahne man ihm den Weg, durch vorbereitende Arbeit, von dieser Stunde an, dann ‘lasse man die Toten ihre Toten begraben’, und wende sich an die lebenden Kräfte im Sozialismus aller Richtungen, welche Richtungen sich ebensowenig unter einander kennen, wie die Nationen, wodurch die Erde nicht mehr ein einfaches, sondern ein mehrfaches Chaos zu bilden beginnt.
Nichts ist leichter, als unentwegt für die