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Furcht vor der Welt
ein scenario von Jef Last
1. |
Auf einer holländischen Wiese an der Ecke eines Grabens steht ein grosses Osterei. Rechts, unten im Bilde, ein Schweinestall. |
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2. |
(fade out) Das Ei öffnet sich und ein Gentleman tritt heraus.
(Englischer Dandy, Zylinder, weisse Gamaschen, Rohrstöckchen, Handschuhe in der Hand.) |
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3. |
(pi. americain) Der Gentleman lüftet den Hut und grüsst höflich das Publikum. |
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4. |
(Grossaufnahme) Der Gentleman runzelt die Stirn und klemmt ein Einglas ins rechte Auge. |
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5. |
Der Gentleman erreicht mit weinigen Schritten das schmale Brett über dem Graben. |
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6. |
Füsse des Gentlemans, vorsichtig über das Brett schreitend, welches feucht vom Regen ist. |
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7. |
(Americain) Der Gentleman lächelt zufrieden, wischt sich mit dem Taschentuch den Schweiss von der Stirn. |
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8. |
(Grossaufnahme) G. erschrickt ganz gewaltig. |
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9. |
Augen. |
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10. |
Rumpf mit gutsitzender Weste des Gentlemans. Die Hand erhebt sich plötzlich in Furcht, wie zur Abwehr. |
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11. |
Hand drückt dreimal auf eine Autohupe. |
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12. |
Rasende Rader. |
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13. |
Auf einem langen Wege nähern sich sehr schnell zwei Autos. |
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13a. |
Zusammenstoss. |
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14. |
Zwei Flugzeuge. |
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14a. |
Zusammenstoss. |
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15. |
Zwei grosse Lokomotiven nähern sich einander. |
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15a. |
Zusammenstoss. |
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16. |
Explosion. |
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17. |
Die nervöse Hand eines Telegraphisten tickt seinen Apparat. |
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18. |
Augen (Furcht). |
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19. |
(Grossaufnahme) Das Gesicht von G. vom panischen Schrecken entstellt, entspannt sich langsam bis zu dummer Starre. Der Kopf dreht sich langsam nach rechts und sieht nach unten. |
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20. |
Das dumme Gesicht einer Kuh. |
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21. |
Die dumme Starre von G. wird zu einem höflichen Lächeln. Er nimmt abermals den Hut ab. |
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22. |
(Die Kamera bewegt sich hinter dem G. in derselben Geschwindigkeit in welcher dieser geht.) Sein Kopf, Schultern und Zylinder bleiben fortwährend links im Bilde, während zur rechten Seite eine lange Reihe Tiere uns entgegenkommt. Zuerst sechs Hühner, dann ein Schwein, ein Hund, eine Katze, ein Bauer, zwei Kühe, zwei Pinguine, u.s.w. |
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23. |
G. steht still, mitten im Bilde, von hinten gesehen. Vor ihm entsteht aus dem Nichts ein Triumphbogen, |
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24. |
mit der Aufschrift: Willkommen! |
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25. |
Ein Zug fährt vor mit einer endlosen Reihe Abteilungen erster Klasse. Der Zug fährt langsam, ruckweise. Jedesmal hält eine andere Abteilung gerade vor der Linse, wenn G. die Hand zum Griff hebt, erscheint jedesmal vor dem Fenster ein Schaffner, schüttelt den Kopf: Nein; das Fenster wird geschlossen und zeigt eine Aufschrift: Damen. |
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26. |
Zuletzt fährt ein Gepäckwagen vor, G. steigt ein, die Tür wird geschlossen, der Zug fährt ab. |
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27. |
(Die Kamera steht zwischen den Schienen) Züge fahren drüber und verschwinden in der Ferne. |
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28. |
G. sitzt im Wagen auf einem Sack Kartoffeln,und hält eine missgestaltete Kartoffel in der Hand. Der Wagen ist gefüllt mit Champagnerflaschen, deren Hälse sanft schaukeln. |
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29. |
(Grossaufnahme). Die Kartoffel in der Hand von G. |
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30. |
Schaukelnde Hälse der Champagnerflaschen. |
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31. |
Der Gepäckwagen steht stille. Die Tür öffnet sich. Der Tür gegerüber stehen Männer mit Posaunen. Der G. steigt aus dem Wagen auf eine automatische Gpäcklore, die schnell davonfährt. |
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32. |
G., nach rechts fahrend, bleibt immer im Bilde. lm Hintergrund wächst die Reihe der Männer mit Posaunen ebenso schnell aus dem Nichts wie die Lore vorüberfährt. |
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33. |
G. springt von der Lore herunter und läuft vor der Lore. Immer schnelleres Tempo. Die Reihe der Posannenbläser wächst ständig weiter. |
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34. |
G. steht plötzlich vor einem Gitter. |
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35. |
Durch das Gitter sieht man übereinander drei Reihen, von je vier Trommeln worauf schnelle Wirbel geschlagen werden. |
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36. |
Auch an den drei anderen Seiten von G. wachsen Gitter aus der Erde, so dass er jetzt in einem Käfig steht. Die Trommeln und Posaunen verschwinden. |
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37. |
Neben dem Käfig von G. entstehen andere Käfige. In jedem ist ein Mensch. (Gefängniskleidung.) |
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38. |
Ein Wagen, beladen mit Töunchen, fährt vor. Ein Arbeiter stellt in jede Zelle ein Töunchen. |
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39. |
G. beugt sich neugierig über das Töunchen. |
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40. |
Er streckt ganz vorsichtig die Hand danach aus und berührt es. |
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41. |
An jeder Fingerspitze der weiszen Handschuhe entsteht ein brauner Fleck. |
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42. |
Die Kamera bewegt sich schnell auf Gesichtshöhe an der Reihe von Käfigen entlang. Freche, schallend lachende Spitzbubengesichter. |
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43. |
Vor der Tür des Käfigs erscheint ein Polizist mit Pickelhaube. |
43a. |
Der Polizist, von vorne gesehn, nur seine Uniformjacke mit goldenen Knöpfen, und zwei Hände, welche uns die Handfesseln entgegenhalten. |
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44. |
Zeitungsverkäufer eilen aus den Zeitungsgebäuden. |
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45. |
(Grossaufnahme) Der schreiende Kopf eines Zeitungsverkäufers. |
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46. |
Schnellwechselnd verschiedene Zeitungen: Extrablatt. |
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47. |
G., gefesselt, tritt aus dem Bahnhof, gefolgt von zwei Polizisten mit Pickelhauben. Auf dem Platze wartet eine grosse Menge und eine Anzahl Pressephotographen. |
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48. |
Die eine Kamera nach der anderen wird von verschiedenen Seiten in die Bildfläche gerückt und kurbelt. |
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49. |
Ein abfahrender Gefängniswagen. Auf den Seiten steht geschrieben: Trinkt van Houtens cacao |
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Ende des ersten Aktes |
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Zweiter Akt
50. |
Der Gerichtssaal. G. steht vor dem Richter. |
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51. |
Ein groszer Polizist legt die Handschuhe auf den Tisch vor dem Richter. |
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52. |
Die Handschuhe mit den braunen Flecken an den Fingerspitzen. |
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53. |
Der Gerichtssaal. Die Leute auf den Banken haben Schweine-, Ochsen-, Pferde-Gesichter. |
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54. |
Der Gentleman. Er dreht den Zylinder in den Händen. |
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55. |
Der Zylinder. |
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56. |
Der Richter redet. Während er redet, bekommt er fortwährend ein anderes Gesicht und trägt zuletzt anstatt eines Kopfes einen Schalltrichter. |
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57. |
In der Mitte der Leinwand (von hinten gesehen) der G. Zur Seite zwei Polizisten. Sie heben die Arme drücken sie dann mit einer energischen Gebärde auf die Schultern des G., der sofort versinkt. |
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58. |
Rechts von oben gesehen. Der Gentleman wird in einen tiefen Brunnen gestürzt. |
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59. |
Der G. fällt aus der Luft, mitten in zwei riesige Haufen schmutziger Wäsche. Im Hintergrund ein Gitter. |
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60. |
(Pl. americain.) Der G. ganz verdutzt sitzt am Boden. |
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61. |
Der Gentleman steht langsam auf, legt den Zylinder zur Seite, zieht die Jacke aus und rollt die Hemdsärmel auf. Er fängt an, einige Stücke der Wäsche in einer fertig stenenden Wanne zu spülen. Der Dampf quillt empor. |
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62. |
Der Schweiss auf der Stirn. |
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63. |
Die Hände im Seifenschaum. |
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64. |
Der G., tödlich ermattet, setzt sich unten an den grossen Haufen. Hinter dem Gitter passieren fortwährend Leute. |
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65. |
Der Gentleman (pl. a mericain) bemerkt plötzlich etwas, sieht mit grossem Interesse in der Richting des Gitters. |
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66. |
Hinter dem Gitter sehen wir eine enge Strasse. An beiden Seiten stehen in kurzen Abständen Tönnchen. Ein vorübergehender Herr berührt zufällig eins der Tönnchen mit seinen Handschuhen. |
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67. |
Die Handschuhe. Es zeigen sich braune Flecken an den Fingerspitzen. |
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68. |
Gentleman mit starren Augen. Er kriecht am Rande des Wäschehaufens entlang bis zum Gitter. |
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69. |
Der Herr sieht vorsichtig um sich, dann taucht er die ganze Hand in das Töunchen. |
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70. |
Der Handschuh ist jetzt ganz braun. |
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71. |
Der Kopf des Gentlemans durch das Gitter. Sein Interesse aufs höchste gesteigert. |
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72. |
Der Herr lächelt befriedigt. |
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73. |
Die Augen des G. |
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74. |
Der Herr setzt einen Spaziergang fort. |
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75. |
Von der anderen Seite kommt ein Polizist. |
76. |
Die Augen des G. |
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77. |
Der Herr grüsst den Polizisten mit einer nachlässigen Handbewegung. |
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78. |
Der Polizist grüsst höflich. Der Herr verschwindet. |
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79. |
Das Gesicht des G. Zuerst verdutzt, dann zeigt sich darauf eine unbändige Freude. |
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80. |
Der Gentleman springt in die Luft vor Freude, dann taucht er, verstohlen, durch das Gitter seine Hand mit Handschuh bekleidet, in eins der Tönnchen. |
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81. |
Der Handschuh ist jezt ganz braun. |
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82. |
Der G. zieht hurtig die Jacke an, setzt den Zylinder auf, rennt davon, die Handschuhe schwenkend. |
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Ende des zweiten aktes. |
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Dritter Akt
83. |
Eine Treppe. |
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84. |
Der Herr, von hinten gesehen, rennt die Treppe hinauf. |
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85. |
Eine breitere Treppe und der Gentleman. |
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86. |
Eine noch breitere Treppe (ganze Leinwand) und eilt hinein. |
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88. |
Der Gerichtssaal. Der Gentleman steht vor dem Richter, der einen Schalltrichter als Kopf hat. |
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89. |
G. schwingt die Handschuhe. |
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90. |
Der Schalltrichter ändert sich in ein gewöhnliches Gesicht, zuerst starr, dann immer freundlicher, zuletzt lächelnd. |
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91. |
Das Publikum im Gerichtssal. All die Schweine-, Ochsen-, Pferde-Köpfe nicken dem G. freundlich zu. |
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92. |
Ein Depeschenbote tritt herein, junger Bursche. |
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93. |
Er händigt dem Gentleman ein Glückwunschtelegramm aus. |
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94. |
Der G. liest es und lächelt. |
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95. |
Der Depeschenbote hält die Hand auf. |
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96. |
Der Gentleman sieht verdutzt aus. |
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97. |
Die Hand des Depeschenboten. |
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98. |
Der Richter, grösser und breiter als zuvor. |
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99. |
Der Gentleman immer verdutzter. |
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100. |
Das Pendel einer Uhr hört zu schwingen auf, und bleibt schräg stehen. |
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101. |
Das Publikum. Die Köpfe haben zu nicken aufgehört. |
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102. |
Der Richter ganz nah, sehr gross und breit, runzelt die Stirn. |
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103. |
Der Gentleman, angestrengt nachdenkend. |
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104. |
Die Hand des Depeschenboten. |
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105. |
Ein plötzlicher Gedanken erleuchtet G.'s Gesicht. |
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106. |
Der Gentleman steekt die Hand in die Tasche und holt ein Knäuel Geldscheine daraus hervor. |
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107. |
Er legt einige Geldscheine in die Hand des Boten. |
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108. |
Der Bote grüsst verbindlich. |
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109. |
Das Gesicht des Richters wird von neuem freundlich. |
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110. |
Das Pendel der Uhr fängt wieder zu schwingen an. |
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111. |
Der Richter. (Grösse jetzt wieder normal) Er gibt dem G. die Hand. |
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112. |
Das Publikum bekommt ganz gewöhnliche Menschenköpfe. |
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113. |
Ein Strauss wird hereingebracht und dem Gentleman überreicht. |
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114. |
Mehrere Herren und Damen drängen sich um den Gentleman. |
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115. |
Er gibt allen Geldscheine. |
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116. |
Vor dem Gerichtsgebäude steigen der Gentleman, die Damen und Herren in ein ‘sight-seeing-car’ (Tourenauto). Auf dessen Wänden liest man: Vevein für Fremdenverkehr. |
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117. |
Das Auto hält vor dem ThorbeckeDenkmal. In fast der gleichen Haltung des Thorbecke, steht ein alter Bettler am Gitter. |
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DETAIL VAN DEN DOMTOREN TE UTRECHT
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118. |
Das Gesicht des Gentlemans. (Bei den folgenden Aufnahmen wird dieses immer ängstlicher.) |
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119. |
Das Auto hält vor dem Vondel-Denkmal. Vor dem Gitter sitzt in fast der selben Haltung ein schlafender Landstreicher auf einer Bank. |
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120. |
Das Auto hält vor dem Rembrandt-Denkmal. Ein Freudenmädchen lehnt am Gitter. |
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121. |
Das Gesicht des Gentlemans. |
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122. |
Das Denkmal des Polizeihundes im Osterpark. Ein hagerer Strassenhund pisst gegen das Denkmal. |
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123. |
Das Gesicht des Gentlemans. |
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124. |
Das Auto hält vor dem Stadttheater. |
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125. |
Ganz von unten, vom Orchesterraum aus gesehen, der grosse Theaterraum; über den Balkons sieht man klatschende Hände. |
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126. |
Schräg von oben, von der Kuppel aus, sieht man den grossen Zuschauerraum; klatschende Hände. |
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127. |
Eine Sterbeszene auf der Bühne. |
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128. |
Eine hingerissene, fette, dekolletierte Dame aus dem Zuschauerraum. |
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129. |
Das Gesicht des Gentlemans. |
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103/4. |
Scenen im Lunapark. |
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135. |
Der Gentleman in mitten einer wild und wüst daherlaufenden Menge, mit Trompeten, Papiersehlangen, u.s.w. |
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136. |
Der Gentleman rennt davon. |
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137. |
Die Anderen verfolgen ihn. |
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138. |
Auf einem Landweg, der Gentleman, laufend. |
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139. |
Die nachfolgende Menge, schwitzende Damen, Herren mit Hut in der Hand. |
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140. |
Der Landweg, der Gentleman ist jetzt weit voraus. |
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141. |
Der Gentleman springt über einen Graben. |
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142. |
Der Gentleman steigt ins Osterei. |
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143. |
Das Ei schliesst sich und verschwindet. |
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144. |
Ueber das schmale Brett kommen vorsichtig zwei Leute mit einer grossen Tafel. |
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145. |
Die Tafel wird auf der Weise aufgestellt. |
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146. |
Man liest darauf: Bauplatz zu verkaufen! |
ENTRÉE MET TRAP NAAR DE ST. MICHELSKAPEL BOVEN DE POORT IN DE DOMTOREN TE UTRECHT
Zou het in strijd met den bouw van den toren geweest zijn, indien b.v. een ijzeren trap duidelijk tegen den toren ware geplaatst, met een luchtige beschutting?
R.
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