‘johanna van orleans’
manuskript: carl th. dreyer mit joseph delteil
historischer beirat: pierre champion
fotografie: rudolf maté
regie: carl th. dreyer
johanna: mlle. falconnetti
ein film der sociéte générale de films
seit den russischen filmen ist ‘johanna von orleans’ der erste versuch in das noch tausendfach unbekannte gebiet des films vorzustossen. diese arbeit, die noch in mancher hinsicht ungekonnt, ermüdend, unökonomisch ist, erbringt doch den beweis, dass die rassenfilme, wenn sie noch so grossartig sind, nur ein teilgebiet der filmischen arbeit repräsentieren.
der aufbau von ‘johanna von orleans’ ist alle dem entgegengesetzt, was wir bisher unter gutem film verstanden, anstatt eine spannung durch die montage (den filmschnitt) hervorzurufen - sodass die verschiedenen aufnahmen vor dem zuschaner in kürzestem zeitraum vorbeiblitzen und ihn dadurch zwingen, sich in höchstem masse anzuspannen, um kein bild zu verlieren - entstehen die spannungen bei ‘johanna’ durch die zeitlich sehr gedehnten, in allen einzelheiten langsam sich aufbauenden erlebnisse der detaillierung.
zu den zeitlupen- und zeitraffer-aufnahmen unserer bisherigen filmpraxis bringt ‘johanna’ einen neuen aspekt: die mikroskopie des mimischen, die mikroskopie der bewegung von muskel- und nerven-bündeln. zweifellos ist damit die linie der simultanen darstellung von ereignissen unterbrochen. auf der anderen seite aber entsteht dadurch eine unbeschreiblich intensive fassung des organischen aufbaus, dargestellt in den ausdruckerfüllten bewegungen des menschlichen kórpers, sogar - was hier meist der
AUS ‘JOHANNA VON ORLEANS’
FOTO UFA