Internationale Revue i 10 1927-1929
(1978)– [tijdschrift] Internationale Revue i 10– Auteursrechtelijk beschermd
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WONING-TYPE STUTTGART DROOG- EN STRIJKRUIMTE kann ich bei solchen Dingen nicht mit, doch in einer Zeit des Materialismus wie wir heute eine erleben, weiss ich solche Selbstlosigkeit zu schätzen; immer wieder habe ich meine Freude an dem Idealismusselbst wenn er umgekehrt auftaucht, sowie hier. Wie gesagt aber: ich bin so nicht, im reëllen kann ich da nicht mit. Ich will, dass man es in meiner Wohnung bequem hat, sei es dann, wenn es muss, auf Kosten dieses Idealismus. Bei mir soll man gut sitzen und Licht und Luft haben, und rein soll es auch sein. Ich bin zwar nicht für die Alleinherrschaft des Standards - es gibt mehr wichtige Dinge in der Welt und die Natur soll auch dort, wo sie zum Standard zwingt, lebendig in die Erscheinung treten -; der Standard aber hat viele Vorteile: er ist billig und gut, korrigiert sich immer. Die Standard-Türen und Fenster, die Standard-Stühle und Tische sind besser, durchgearbeiteter und erprobter, als das Einzelprodukt. Soll ich meinem Bauherrn diese Vorteile vorenthalten? Die Natur in ihrer Selbstverständlichkeit hat immer recht. Sie lässt es dem gesunden Sinne immer am besten gehen in der Welt. Sie hat uns den Standard gebracht. Sollen wir da naseweis sein und ihn zurückweisen? Ich bin kein Idealist: ich gehe meinen Weg sowie Mutter Natur mir diesen am leichtesten begehbar zeigt: ich benutze und greife alles was sie mir aus ihrer natürlichen Triebkraft heraus bietet. Leitet dieses zum Bauen? Leitet dieses zur Kunst? Müssen wir uns darüber wirklich auseinandersetzen? Seien wir grosszügig! Überlassen wir vorläufig die Kunst den rückwärts schauenden Idealisten: der Heimatkunst und dem Heimatschutz, dem Kunstgewerbe und der Volkskunst. Sie haben schon soviele Unbequemlichkeit wegen ihrer unglücklichen Liebe! Haben wir es gut! Wer weiss - ich denke an meinen Freund, den russischen Kollegen, - erweist sich eines Tages, dass wir schliesslich auch Kunst gemacht haben. |
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