Wassily Kandinsky
5-12-1866 5-12-1926
Aus dem künstlerischen Erleben unserer Generation ist Wassily Kandinsky nicht fortzudenken - nicht das Werk und nicht der Mensch. Dem Werk und dem Menschen gilt unsere tiefe Dankbarkeit. Als er in Kameradschaft mit Franz Marc und August Macke im ‘Blauen Reiter’ 1912 vor die Jugend trat und sie zu einem neuen Schöpfungstage aufrief, gewann er unsere Herzen als ein kühner und originaler Geist. In seinem Buche ‘Ueber das Geistige in der Kunst’ fanden wir ihn wieder, wie er die Dinge neu zu sehen und neu zu verknüpfen wagte.
Der ‘Sturm’ vermittelte uns die Anschauung seiner Bilder, und ihre elementare Kraft, ihre tiefe Fülle und stolze Bewegung bestätigte den Glauben an den zur Führerschaft Berufenen. Und als wir den Menschen kennen lernten, fühlten wir uns abermals bereichert durch den Eindruck eines freien, in sich ruhenden und alle Kleinlichkeit verachtenden Mannes. Wir sind froh, ihn an ‘Bauhaus’ wirkend zu wissen - in ständiger unmittelbarer Fühlung mit der Jugend.
Wir wissen, dass das Werk Kandinskys in der Geschichte der europäischen Malerei seinen Platz hat und senden dem Menschen unsere herzlichsten Wünsche.
ADOLF BEHNE.
Das ‘Bauhaus’ hat Kandinsky als willkommensten Glückwünsch das jüngste seiner Bauhaus-Bücher gewidmet (Verlag Albert Langen in München). An sonstiger Kandinsky-Literatur sei genannt:
‘Der Blaue Reiter’ R. Piper & Co. 1912 München.
‘Ueber das Geistige in der Kunst.’ München, ebendort, 1912. Kandinsky: Album, mit einer Selbstbiographie. Berlin. Verlag ‘Der ‘Sturm’ 1913.
Hugo Zehder: ‘Wassily Kandinsky.’ Dresden. Rudolf Kämmerer Verlag 1920.
Kandinskys Bild ‘Träumerische Improvisation’ aus der Sammlung Bienert in Dresden erschien als Farben-Lichtdruck im ‘Sieg der Farbe’, Verlag der Photographischen Gesellschaft, Berlin, Charlottenburg.