Varia
Der Rat der Stadt Leipzig hat am 4. Juni 1962 beschlossen, die wissenschaftlichen Bestände der Leipziger Stadtbibliothek der Universitätsbibliothek der Karl-Marx-Universität zur wissenschaftlichen Nutzung zu übergeben. Nach der Zerstörung der historisch gewachsenen Sammlung im Dezember 1943, der 90% des Bestandes, mit Ausnahme der ausgelagerten Handschriften und Inkunabeln, zum Opfer fiel, ist die Stadtbibliothek seit 1951 als allgemeinbildende Bibliothek weitergeführt worden. Um den berechtigten Forderungen von Forschung und Lehre im Interesse unserer Gesellschaft nachkommen zu können, sind daher nunmehr an die Universitätsbibliothek überführt worden:
die im ‘Catalogus librorum manuscriptorum, qui in Bibliotheca Senatoria Civitatis Lipsiensis’ von Robert Naumann, Heinrich Fleischer und Franz Delitzsch verzeichneten Handschriften, einschließlich des seit 1838 erfolgten Zuwachses, mit 1800 Einheiten;
die im Katalog von Otto Günther: Die Wiegendrucke der Leipziger Sammlungen und der Herzoglichen Bibliothek in Altenburg - Leipzig 1909 als Besitz der Stadtbibliothek ausgewiesenen Inkunabeln, bei Berücksichtigung der Verluste, mit 690 Einheiten;
die Autographensammlungen u.a. von Lessing-Koberstein, Clodius, Bendemann, Hönisch, Neu, Neumann und Taut mit 14000 Einheiten;
die Bibliothek der noch von Gottsched gegründeten Deutschen Gesellschaft mit seltenen Drucken des 17. und 18. Jahrhunderts mit 1340 Einheiten.
Die Universitätsbibliothek erhält die Bestände als Dauerleihgabe, sie gewährleistet die optimale wissenschaftliche Nutzung der genannten Bestände, die fachliche Betreuung durch die Handschriftenabteilung der Bibliothek sowie die sachgemäße Aufstellung nach den alten Signaturgruppen.
Wissenschaftlicher Forschung steht nun nach Abschluß der Überführung in der Universitätsbibliothek eine Sammlung von 9300 griechischen, lateinischen, deutschen und orientalischen Handschriften, von 3500 Inkunabeln und 169000 Autographen zur Verfügung.
D. Debes