Bijdragen en mededeelingen. Gelre, Vereeniging tot Beoefening van Geldersche Geschiedenis, Oudheidkunde en Recht. Deel 8
(1905)– [tijdschrift] Bijdragen en mededeelingen. Gelre, Vereeniging tot Beoefening van Geldersche Geschiedenis, Oudheidkunde en Recht– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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Die Fossa EugenianaGa naar voetnoot1).
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Das Werk wurde am 21. September 1626 mit grosser Feierlichkeit begonnen. Im Namen des Königs von Spanien, der Infantin und des Marquis Ambrosius Spinola, der den Plan dazu entworfen hatte, ergriff der Statthalter Graf Heinrich von dem Berg einen Spaten und warf bei Rheinberg drei Schaufeln Erde aus; ihm folgten der Graf von Isenburg, die Stabsoffiziere des dort versammelten Lagers und später die Mannschaften des spanischen Corps. Dem Plane gemäss sollte der Kanal in einer Breite von 6 Ruthen und in einer Tiefe von 15 Fuss ausgeführt werden. Der ‘Superintendent van de Geldersche Canael’ war der Marquis Don Johan de Medicis, sein erster Ingenieur Don Johan Verdugo. Während der Regierung der Infantin Isabella Clara Eugenia unternommen, nannte man ihn nach dieser ‘Fossa Eugeniana’. Und damit dieses grosse Werk vom Himmel begünstigt werden möge, wurde dasselbe auch ‘die Grift von Sancta Maria’ geheissen. Den Anfang nahm der Kanal am Nordthore von Rheinberg, welches damals noch in unmittelbarer Nähe des Rheines lag, führte von dort durch kölnisches Gebiet an Kloster Camp, Hörstgen, Frohnenbroich und Issum vorbei, erreichte beim Castell Langendonk das Oberquartier des Herzogtums Geldern und ging durch die Gelderhaide, nördlich um Geldern herum, an Walbeck vorbei durch das Veen nach Venlo in die Maas. Durch die mancherlei Biegungen und weil er hinter Walbeck, statt in grader Linie nach Arcen in die Maas zu gehen, seinen Weg um Venlo zu erreichen südlich nehmen musste, dehnte sich der Kanal auf beinahe zehn Stunden aus. Da nach den Nivellirungen in der Nähe von Camp der höchste Punkt des Wasserbettes sich befand, so mussten zwischen diesem Punkte und Venlo hauptsächlich die Niers und zwischen Camp und Rheinberg die Binnen-Wasser dem Kanal das Wasser zuführen, wozu der Bau mehrerer Schleussen notwendig war. Zum Schutze gegen die Angriffe der Holländer legte man am Ufer des Kanals entlang 24 Schanzen, zwei königliche Forts mit Brücken, Palissaden, Wachthäusern und Kasernen an. Von den Schansen richtete man drei grössere zu Hauptschanzen ein, wo 500 Soldaten zur Bewachung und Vertheidigung des Kanals hinein gelegt werden sollten. An seiner Südseite wurde ein Erdwall aufgeworfen, zwischen dem 23 Schanzen lagen. Die Nordseite erhielt nur eine der Hauptschanzen, die am Lingsfort | |
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unter Walbeck, wo der Kanal die Richtung nach Westen verlässt und gegen Süden abbiegt. Eine starke Truppenmacht, die unter dem Befehl des Statthalters und des Markgrafen van St. Angelo stand und teils in einem verschanzten Feldlager bei Issum, teils in der Gegend van Hörstgen und des Hauses Eyll campirte, hatte die Ausführung der Arbeiten zu schützen. Schwer litt unsere Gegend während des Kanalbaues von den raubgierigen spanischen Soldaten. Bereits im ersten Jahre, als die Arbeiten begonnen, wurde besonders das Neeramt GeldernGa naar voetnoot1) verheert, sodass der Magistrat von Geldern sich veranlasst sah an die Stadt Roermond zu schreiben, dass die Soldaten des bei Issum liegenden königlichen Feldlagers nicht allein alle im Neeramt gewachsenen Früchte geraubt, sondern auch mehrere Häuser und Höfe (unter andern den Hof in gen Ertkamp und ter Hoeven zu Wetten) abgebrochen hätten; zu Altwetten seien nur zwei Kühe gerettet und mehreren Hausleuten an einem Tage ausser ihren Pferden 28 Stück Rindvieh genommen worden. Die Staaten der vereinigten Niederlande und der Prinz von Oranien suchten, da sie einsahen, dass sie das begonnene Werk vernichten und, wenn thunlich, ganz unmöglich machen müssten, die Arbeiten auf jede Weise zu stören. So machten sie im Juni 1627 durch den General Stakelberg mit einer bei Nijmegen aus den andern Grenzstädten zusammen gezogenen Truppe von einigen Cornetten Reiterei und über 400 Mann Fussvolk einen Angriff, wobei sie eine der grösseren Schanzen einnahmen, 40 Mann darin tödteten und 100 Soldaten zu Gefangenen machten. Sie erbrachen und vernichteten hier und dort die Schleussen und Wassermühlen, zerstörten die Deiche, sowie einige kleinere Schanzen und Redouten, verbrannten die Geräthschaften und alles Holz und führten die eroberten Geschütze fort. Die Spanier sahen sich dadurch veranlasst die Zahl der Gräber auf 3000 zu vermehren. Darauf liessen die Generalstaaten im Herzogthum Geldern durch Plakate bekannt machen, dass Jeder schwer gestraft werden würde, der in irgend einer Weise an dem Werke helfe; alle sollten der Willkür der Soldaten übergeben werden. Man gab jedoch auf diese Drohungen nichts und fuhr fleissig mit dem, was man begonnen hatte, fort. | |
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Im Monat August wagte ein holländischer Kapitain, Namens Wolff, mit 1000 Mann Fussvolk nochmals einen Angriff auf eine der Hauptschanzen, nahm dieselbe ein, eroberte 2 Kanonen, machte 40 Gefangene und verbrannte die Hütten der Arbeiter, musste aber bald zurückziehen, weil er gegen die vorrückenden Truppen der Spanier zu schwach war. Nachdem die Arbeit eine kurze Zeit geruht hatte, begannen die Spanier sie wieder zwischen Rheinberg und Geldern im Monat Januar 1628 aufzunehmen und als es schien, dass man grosse Fortschritte gemacht hatte, wurde das Werk zum dritten Male gestört durch den Einfall von Reiterei aus den Generalstaaten. Zur Besichtigung des Kanals langte die Regentin den 17. Juni 1628 in Roermond mit einem glänzenden Gefolge, wozu auch der Kardinal de Queva und der Marquis Spinola gehörten, umgeben von 16 Compagnien zu Pferde und 2 Regimentern Spanier, an. Es war das erste Mal, dass die Erzherzogin das Oberquartier von Geldern mit einem Besuche beehrte. Als dieselbe am andern Morgen von Roermond abgereist war, kamen ihr auf der Roever-Heide zwischen Roermond und Venlo der Erbmarschall des Herzogtums Geldern Adrian Freiherr von Hoensbroech mit dem Drost von Straelen entgegen. Ersterer beglückwünschte die Regentin namens des Herzogtums tums nachdem dieselbe für die Huldigung gedankt hatte, setzte sie die Reise nach Venlo fort. Dieses verliess sie tags darauf, kam nach Straelen, reiste seitwärts nach Walbeek und von da am Kanal entlang nach Geldern. Hier wie in den übrigen Städten wurde die Erzherzogin feierlichst empfangen. Die Bürger Gelderns traten ins Gewehr und zogen ihr entgegen. Am folgenden Tage, einem Sonntage, wurde, nachdem der Gottesdienst beigewohnt war, die Reise in Begleitung des Hofstaates und unter dem Schutze van 30 Reitern und 200 Mann Fussvolk nach Rheinberg fortgesetzt. Die Regentin bediente sich dazu kleiner Fahrzeuge und befuhr mit Gefolge den Kanal bis zum Rheine. Am Abende des nämlichen Tages langte die Erzherzogin von Rheinberg wieder in Geldern an, von wo aus sie tags darauf die Rückreise über Straelen und Venlo antrat. Obgleich also der Kanal soweit hergestellt war, dass er von Geldern nach Rheinberg befahren werden konnte und auch schon ein Theil der andern Strecke, von Geldern bis Venlo, soweit fertig war, dass Schiffe darauf fuhren um den | |
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Gräbern und Soldaten Proviant und Viktualien zuzuführen, unterblieb die vollständige Ausführung desselben doch, indem auf einmal die Arbeiten daran eingestellt wurden. Hauptsächlich verhinderten dieses die fortwährenden Angriffe der Staatischen, der Mangel an Geld, die ungünstigen Wasserläufe - bei Geldern mussten in der Niers drei Schleussen erbaut werden - und die Eroberung von Rheinberg. Im darauffolgenden Jahrhundert, nach dem siebenjährigen Kriege, kamen verschiedene Projekte zur Hebung des innern Verkehrs in Vorschlag und gehörte zu diesen auch die Herstellung eines schiffbaren Kanals zwischen Rhein und Maas. Den Plan dazu hatte ein gewisser von Bilistein entworfen, wonach der Kanal auf preussischem (geldrisch-clevischen) Boden, und zwar vom Einflusse der Rodebeek in die Maas, längs Walbeck, Geldern, Capellen, Sonsbeck, dem Hause Winnenthal nach Beeck bei Xanten in den Rhein geführt und dabei das Bett der Fossa Eugeniana soweit als möglich benutzt werden sollte. König Friedrich II. liess durch den Ingenieur-Hauptmann Schöler dazu einen Kostenanschlag entwerfen und sich sodann von der Regierung zu Cleve (26 November 1764) einen Bericht über die Rentabilität des projektirten Unternehmens erstatten, der jedoch so ungünstig ausfiel, dass der Plan aufgegeben wurde. Auch Napoleon besichtigte im Herbste des Jahres 1804, als er bei einer Reise durch die nördlichen Departemente, auf welcher er auch unsere Gegend berührte, am 12. September morgens über Aachen, Venlo und Straelen nach dem Schlosse Haag kam und am andern Morgen seine Reise durch Geldern nach Rheinberg fortsetzte, dort die Fossa Eugeniana. Er liess diese durch Ingenieure untersuchen und die Pläne zur Wiederherstellung des Kanals ausarbeiten; da aber Rheinberg am Ausgangspunkt des Kanals durch die französischerseits erfolgte Besetzung Wesels seine Bedeutung als befestigter Platz verlor, verzichtete man auf die Benutzung der Fossa und projektirte den sogenannten Nordkanal, der von Venlo über Herongen, Louisenburg, Süchteln, Neersen nach Grimlinghausen bei Neuss in den Rhein führen und andererseits von Venlo über Meyel, Weert, Neerpelt und Herenthals nach Antwerpen zur Schelde weitergehen sollte. 1809 wurde der Bau begonnen, aber die am 9. Juli 1810 erfolgte Vereinigung des Königreichs Holland mit Frankreich machte ihm ein plötzliches Ende, obwohl | |
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beinahe 4 Millionen Francs dafür verwendet und zwei Drittel des Werkes bereits fertig waren. Man fürchtete von seiner Vollendung eine Schädigung des holländischen Verkehrs. Eine Verbindung zwischen Rhein und Maas in hiesiger Gegend, deren hohe Wichtigkeit für den Handel keiner weiteren Auseinandersetzung bedarf, ist demnach nicht zu Stande gekommenGa naar voetnoot1). |
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