Horae Belgicae

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IV. Wachterliet^*

Schoon lief, en sidi binnen?^{1, 1.}
schoon lief, en sidi daer?
toont u nu opter tinnen,^{1, 3.}
toont mi uw aenschijn claer! -^{1, 4.}

Den wachter opter tinnen,
die hoort wel dat gheluut:^{2, 2.}
daer en isser gheen liefken binnen.
daer en comter ooc gheen uut.^{2, 4.}

Ghi moocht wel henen riden,
ghi moocht wel henen gaen,
ghi moocht uw hert verbliden^{3, 3.}
waer noch die rooskens staen.

Den winter sach ic breken
wel al de bloemkens af:
stout ridder, gaet u wreken!^{4, 3.}
uw roosken leit int graf. -^{4, 4.}

Eilaes! ic ben ellende,^{5, 1.}
van aller vrouden vri!^{5, 2.}
ridic de werelt ten ende,^{5, 3.}
mijn roosken vindic nie.

Com doot! ic wil mi wreken!
com aen ten crite wert!^{6, 2.}
moocht ghi de rooskens breken,
ghi breect ooc wel een hert.

* Wachterliet, mhd. tageliet, tagewîse. Eine eigene Galtung Lieder, die auch in den Niederlanden heimisch war, s. Hor. belg. II, 105. Der Wächter war der freundliche Vermittler. Bei Anbruch des Tages warnte er, mahnte zum Scheiden und blies sein Horn. Diese Form des Liedes war noch im 15. Jahrh. in Deutschland sehr beliebt, s. das Liederbuch der Clara Hätzlerin. Die jüngste Spur findet sich in meinen Schlesischen Volksliedern (Lpz. 1842.) Nr. 53.

1, 1. sidi binnen, bist du daheim?

1, 3. tonen, flandrisch toghen, zeigen.

1, 4. aenschijn, Anblick, Antlitz. - claer, hell, glänzend, wie das mhd. klâr.

2, 2. gheluut, der Ruf.

2, 4. uut, heraus.

3, 3. verbliden, erfreuen.

4, 3. stout, mhd. stolz, stattlich. - wreken, rächen.

4, 4. leit, mhd. lît, liegt.

5, 1. eilaes, auch allaes, ach! Hor. belg. II, 183. unter och lacen. - ellende, auch wol allende, urspr. verbannt, in der Fremde lebend, dann überhaupt unglücklich, wie das mhd. ellende.

5, 2. vri, frei von d.h. beraubt, mhd. vrî.

5, 3. reite ich ans Ende der Welt.

6, 2. ten crite wert, zum Kampfe. wert, wärts, hin. - crijt, Kreis, Kampfplatz, nd. kreit, mhd. kreiz.